231 |
Werl-Soest,
Silvesterlauf
15km, 1:03:10, 27. M50 von 426 (6%), 375. von 5592 (7%)
Schon fast regelmäßig gibt es neue Teilnehmer-Rekorde beim
Silvesterlauf, der zum 23. Mal stattfand. Erstaunlich ist aber, wieviele
Läufer zwischen Anmeldung und Zieleinlauf verlorengehen. Weit über 6000
sollen sich angemeldet haben. In der Ergebnisliste blieben davon 5592.
Aber auch das ist neuer Rekord.
Und die Orga zeigt sich weiter verbessert. Während früher mit halb
sovielen Teilnehmern das Chaos in der Stadthalle ausbrach, ist heute
alles sehr entspannt. Manche kritisieren, dass die Kleidersäcke so früh
abgegeben werden müssen. Aber das geht wohl nicht anders. Schließlich
ist dies kein Marathon. Die ersten Läufer sind nach 45 Minuten im Ziel.
Bis dahin müssen die LKWs nach Soest fahren, und dann müssen 6000 Beutel
ausgeladen und sortiert werden.
Mäkeln kann man allenfalls immer noch an den Kilometer-Markierungen.
Entweder sieht man sie gar nicht. Und wenn man sie sieht, stehen sie so
falsch, dass man mit den Zwischenzeiten nichts anfangen kann.
Mit der tollen Stimmung in den Dörfern an der Strecke und dem
Zieleinlauf auf dem Marktplatz bleibt der Silvesterlauf ein würdiger
Abschluss für jedes Läuferjahr.
Zu meinem Lauf: Mit meinem 15. Start (und 1x Wandern) gehöre ich
quasi schon zum Inventar bei Werl-Soest. Das ganze ist zum Ritual
geworden, vom Warmlaufen rund um die Saline im Kurpark Werl bis zum
Endspurt an der Kotzgrenze in Soest.
Prickelnd war schon die Startaufstellung. Ringsum bauten sich die
Rivalen auf. Da waren die Strategen vom Lauftreff Stockum, und da vorn
links Michael Leyendecker; Stefan Vorberg hatte ich beim Warmlaufen
gesehen, jetzt lauerte er wohl irgendwo vesteckt in der Nähe. Nach
zögerlichem Start fanden wir ein flottes 4-Minuten-Tempo. Burkhard war
dabei schnell verheizt, nach langer Verletzungs-pause ist er nicht in
Form. Ich hielt mich dann an Vater und Sohn Dünkelmann. Vorsichtshalber
ließ ich sie bald auf Sichtweite davonziehen. Da sollte doch später
wieder ranzukommen sein. Das schaffte ich dann auch kurz vor km 10. Da
zeigte die Uhr 42:20, und ich wußte, dass die letzten 5km bis Soest die
schnellsten sind.
Jetzt kam von hinten Lauftreffkollege Uwe. Er übte sich in
psychologischer Kriegsführung und erkundigte sich scheinheilig etwas zu
laut nach unserem Befinden. Mit sichtlichem Vergnügen zeigte er uns
geradezu beschwingt die Fersen. Dann zogen mir auch die Dünkelmänner
davon. Dranzubleiben hätte jetzt sehr weh getan, da fehlte mir der Biss.
Schließlich waren es noch 3km.
Noch 2km. Ich ziehe an einem älteren Herrn vorbei. Er schaut mich an und
gibt wieder Gas. Bestimmt denkt er, ich sei in seiner Altersklasse.
Später fällt mir ein, woher ich ihn kenne. Horst Clemens hatte beim
Syltlauf im Bus neben mir gesessen. Er wird heute 2. der M65.
Noch 1km. Da pirscht sich Lauftreffkollege Frank plötzlich von hinten an
und grüßt freundlich. Oder ist es mehr ein Grinsen? Ein paar Meter
laufen wir nebeneinander, dann muss ich mir auch seine Rückseite
ansehen. Dabei bin ich gar nicht langsamer geworden. Meine Überholquote
ist positiv. Wir nähern uns dem Marktplatz, und ich erinnere mich an so
manchen Endspurt an dieser Stelle. Ich gehe in Schräglage und schiebe
mich lautlos an Frank vorbei. Der findet das nicht nett und hat
tatsächlich die Kraft zu kontern.
Viele fröhliche Leute warten hinter der Ziellinie. Da kann man ja nur
gut gelaunt sein. Und zufrieden mit meiner fünftbesten Silvesterzeit bin
ich allemal. Und schön wars doch.
Stefan war übrigens hinter mir und doch schneller als ich. Verflixte
Nettozeiten!
links: Es fängt langsam an wehzutun.
rechts: Daniel Dünkelmann ist dagegen recht locker.
(Fotos: www.four-foto.de )
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230 |
Witten, Weihnachtslauf
9,8km, 70 Höhenmeter, 40:24, 1. M50 (!) von 10, 52. von 226 (23%)
Veranstalter PV Triathlon konnte bei der 14. Auflage einen neuen
Melderekord feiern. Dass es über 800 Anmeldungen gab, lag vor allem an
den Wittener Schulen. Ihrem Engagement war zu verdanken, dass besonders
der 2km-Lauf mit 360 Finishern zu einem Großereignis wurde. Und auch der
kostenlose Bambini-Lauf kam bestens an.
Der Hauptlauf dagegen dümpelt eher vor sich hin. Seit Jahren kleben die
Läuferzahlen bei relativ bescheidenen 200 Teilnehmern. Gründe dafür sind
wohl verschiedene: Die Runde durch die City protzt nicht mit
Sehenswürdigkeiten. Und diesmal war es baustellenbedingt eine krumme
Distanz, die Steigung auf der Bahnhofstraße musste gleich 7mal genommen
werden. Es fehlt ein Raum für geselliges Beisammensein und für die
Siegerehrung. Dazu kommt wiederholtes Wetterpech. Nach häßlichen
Regentagen in den Vorjahren war es diesmal klirrend kalt. Darunter
litten besonders die Siegerehrungen.
Dabei hat der Weihnachtslauf auch attraktive Seiten. Zahlreiche
Zuschauer an Start und Ziel verbreiten eine tolle Stimmung. Es gibt
ordentliche Preise für die ersten 3 jeder Altersklasse. Und der
Höhenunterschied der Strecke wird überschätzt. Es sind nur jeweils 10
Meter auf der Bahnhofstrasse.
Also: Im nächsten Jahr seid Ihr hoffentlich dabei!
Zu meinem Lauf:
Wunder geschehen eben nicht wöchentlich. Ich ahnte es schon, als ich
beim Training nur noch schwere Beine hatte. Aber mir fehlte der Mut,
mich einfach nur mit Erholung vorzubereiten.
So wurde es eine Start-Ziel-Quälerei. Stefan Vorberg, mit dem ich so
gern zusammen zur Bestzeit gelaufen wäre, war sofort 30 Meter weg.
Anfangs hoffte ich noch, wieder dranzukommen. Aber die Lücke wurde immer
größer. Dann versuchte der laufende Weih-nachtsmann Jörg Wälter, mich
heranzuführen. Es ging nicht. Ich musste auch ihn ziehen lassen. Vielen
Dank an alle, die mich an der Strecke so lautstark unterstützt haben.
Ich war leider heute nicht zu einem Lächeln fähig. Erst recht nicht, als
die M70 in Gestalt von Werner Beecker mal wieder an mir vorbeizog.
Strahlen konnte ich dann aber auf dem Siegertreppchen. Es war schön,
beim Heimspiel da oben zu stehen. Aber ehrlich, ich wäre lieber eine
Minute schneller gewesen und dafür Vierter.
Foto von Andrea Halbe: Auch der Windschatten von Jörg
Wälter macht mich nicht schneller.
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229 |
Herdecke, Nikolauslauf
9,6km, 38:54, 6. M50 von 63 (9,5%), 82. von 980 (8,4%)
Der Lauf des Ruderclubs Herdecke war lange Jahre ein Geheimtipp. Doch
der hat sich inzwischen weit herumgesprochen. Überraschend musste ein
Anmeldestopp verfügt werden, nachdem 1.100 Voranmeldungen eingetroffen
waren. Aber am Samstag wurden Ummeldungen sehr unbürokratisch
akzeptiert, so dass viele, die auf diese Lösung gehofft hatten, noch
mitlaufen konnten.
Was macht den Lauf so attraktiv? Die schöne, schnelle Strecke um den
Hengsteysee, voll asphaltiert, aber doch immer im Grünen. Die familiäre
Atmosphäre im Bootshaus des Ruderclubs mit liebevoller Bewirtung und
einer schönen Siegerehrung. Die allerdings von Jahr zu Jahr später
erfolgt. Allmählich scheint das Ganze die Kapazitätsgrenze überschritten
zu haben. Der Veranstalter war nicht in der Lage, eine Ergebnisliste
auszuhängen. Auch im Internet dauerte es bis Montagnachmittag, bis die
Liste endlich kam. Da sind wir Läufer mittlerweile verwöhnt, und es wundert
mich, dass keine Beschwerden im Gästebuch zu finden sind. Vermutlich
mögen die Leute den Lauf auch so. Übrigens: Die Frauenquote lag bei
unglaublichen 37%. Schöne Zeiten sind das, in denen wir jetzt laufen.
Zu meinem Lauf: Beim Warmlaufen täuscht das Gefühl häufig. Hat
das Rennen aber erstmal begonnen, weiß man spätestens nach 2-3
Kilometern, wie die Tagesform aussieht. Blick auf die Uhr nach 1 km:
3:51. Und ich fühle mich stark wie ein Holzfäller: Heute warten die
Bäume nur darauf, von mir ausgerissen zu werden. 20 Meter vor mir sehe
ich Michael Leiendecker. Seit dem Wittener Cross-Duathlon ist er ein
"Holger Meier" für mich (Greif-Jünger wissen, was ich meine.
siehe Nachtrag unten). Rechts
neben ihm leuchtet die blonde Mähne von Stefan Vorberg. Beide sind
Läufer, mit denen ich nur an sehr guten Tagen mithalten kann. Beide sind
aber auch Schnellstarter. Also halte ich mich in respektvollem Abstand.
Aber schon nach 3km schiebe ich mich mit breitem Brustkorb an Michael
vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und sehe ihn nicht wieder.
Jetzt hänge ich mich an Stefan, der das perfekte Tempo für mich macht.
Auf der Ruhrbrücke merken wir, dass wir die ganze Zeit Rückenwind
hatten. Lag es nur daran, dass es bisher so gut lief? Stefan und ich
laufen jetzt am Limit. Wir machen uns gegenseitig Mut. Der 5er steht falsch.
Den 6er nicht gesehen, der ist schon vorbei. Gleich muss schon der 8er
kommen. Da vorn steht der 9er, das weiß ich genau. Da schau ich auf die
Uhr und weiß, dass wir nah an 39 Minuten kommen können. Schon 500 Meter
vor dem Ziel beginne ich laut zu stöhnen. Als ich die Ziel-Uhr von
weitem sehe, zeigt sie die 38 vorne. Ich höre den Sprecher: "Er ist am
Ende seiner Kräfte." Ich bin gemeint, und er hat Recht. Aber es reicht
immer noch, um zufrieden mit Stefan um die Wette zu strahlen: 38:54.
Es gibt also noch Wunder. Lag es vielleicht an den
Bronchitis-Medikamenten, die ich eine Woche lang genommen habe?
Vorsichtshalber hab ich nachgesehen: Gelomyrtol steht nicht auf der
Dopingliste.
Nachtrag: Im Spiegel stand jetzt eine Definition von Holger
Meier, die mit der meinen nicht übereinstimmt. So negativ habe ich das
bei Peter Greif nie verstanden. Für mich ist Holger Meier ein lieber
Laufkamerad, bei dem es ganz besonderen Spaß macht, wenn man selbst
schneller ist.
Spiegel-Artikel
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228 |
Herten-Bertlich, Straßenlauf
7,5km, 31:21, 3. M50 von 7 (43%), 22. gesamt von 90 (24%)
Gibt es Läufer, die Bertlich noch nicht kennen? Für alle
Wiederholungstäter nichts Neues: Der SuS Bertlich bleibt der
Perfektionist unter den Veranstaltern. Leider nehmen sie es mit den
DLV-Vorschriften aber auch sehr genau. So durfte unser Richard Szlachta
zum Beispiel nicht mit seinem Marathon-erfahrenen Zwergpudel Oskar
starten. Dabei wäre das in dem kleinen Läuferfeld sicher keine
Behinderung.
Andererseits ist es nicht schlecht, dass es bei allem Fit-for-Fun-Gedöns
noch Veranstalter gibt, die die reine Lehre vertreten. In Bertlich geht
es eben nicht um Fun, sondern um Performance. Nicht Lachen, sondern
Leistung ist die Devise.
Neu sind die Startnummern mit einem Strichcode, der am Ziel eingescannt
wird. Noch schneller als früher schon konnte die Auswertung damit nicht
werden. Aber vielleicht sicherer und einfacher.
Marathon in Bertlich: Für den harten Kern der
Laufgemeinde
Zu meinem Lauf: Ich weiß gar nicht, worüber meine Enttäuschung
größer war. Dass ich auch beim 23. Start in Bertlich meine Altersklasse
nicht gewinnen konnte oder dass meine Leistung schwächer als erwartet
war. Vielleicht war das Tempotraining diese Woche doch zuviel, oder die
Allergietabletten wirkten sich auf die Form aus. Auf jeden Fall warfen
mich mehrere schlimme Hustenattacken unterwegs aus der Bahn. Wenn man
das Zeug aus der siebten Sohle auswirft, zieht es einem förmlich die
Beine weg. Als dann bei km 5 der 72jährige Werner Beecker flott an mir
vorbeizog, baute mich das auch nicht gerade auf. Ich dachte, ich hätte
die M70 mittlerweile im Griff. Im Ziel hatte ich Gelegenheit, mit dem
M50-Sieger Richard Stiller zu sprechen. Er verriet, dass er wöchentlich
120km trainiert. Das ist dann doch eine andere Liga. Na ja, vielleicht
im nächsten Jahr, wenn ich mehr Zeit habe (ab 01.07.05 komm ich groß
raus, wartet mal ab!).
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227 |
Hagen-Hohenlimburg, Herbstwaldlauf
9,4km, 287 Höhenmeter, 6. M50 von 11 (55%), 33. ges. von 160 (21%)
Beim Waldlauf des TV Elsey sieht man jedes Jahr dieselben Gesichter. Die
Läufer freuen sich immer wieder von Neuem auf die gut präparierten
Schlammlöcher. Nachdem die Strecke im letzten Jahr enttäuschend trocken
war, wurden diesmal alle Erwartungen noch übertroffen. Auch optisch war
es ein Genuß, oben am Bemberg durch eine verschneite Winterlandschaft zu
laufen.
Der Herbstwaldlauf firmiert immer noch mit der Distanz von 10km. Dabei
endet das Streckenprofil bei 9,35km, wie auf der website des
Veranstalters zu sehen ist. Das dürfte auch hinkommen.
Ansonsten aber stimmt hier der Blick fürs Detail. Freundliche Helfer an
jeder Ecke im Wald, jede Dame gewinnt einen Blumentopf, schnelle
Auswertung und reichlich Präsente für die Sieger.
Lockerer Auftakt mit einer Stadionrunde. (Foto:
TV Elsey)
Zu meinem Lauf: Nachdem ich mich beim Snowdonia-Marathon
überfordert hatte, ging ich diesen Lauf bewusst vorsichtig an. Außerdem
erinnerte ich mich sehr gut daran, wie ich im letzten Jahr bei km
6 eine Gehpause einlegen musste. Das sollte mir nicht wieder passieren.
So wurde es ein angenehmer Wettkampf ohne jede Quälerei. Ich genoss die
Schlammpassagen (immer mitten durch) und den verschneiten Wald. Nahm die
Steigung in langsamem Trab, ohne überholt zu werden. Die letzten 2km
lief ich dann nur noch auf Platzierung. Es machte Spaß, im Windschatten
zu laufen, immer mit dem Gefühl, gleich noch zulegen zu können. Das tat
ich dann erst auf der Stadionrunde, wo ich noch 2 Jugendliche überholen
konnte und plötzlich den AK-Rivalen Michael Leiendecker etwa 70 Meter
vor mir sah. Da gab ich doch noch das Letzte, kam aber nur bis auf ca.
30 Meter ran. Ein schöner Lauf, der mir wieder Hoffnung gibt, bald
wieder Gas geben zu können.
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226 |
Llanberis,
Wales, Snowdonia-Marathon
42,2km, ca. 900 Höhenmeter, 21. M50 von 80 (26%), 221. ges. von 810 (27%)
zum
Bildbericht
Foto rechts:
Die Szenerie beim
Start. Gleich geht's
erstmal aufwärts.
300 Höhenmeter
in 4 Kilometern.
BBC-Bericht
siehe auch:
Bilder vom
Snowdonia Nationalpark
Zu meinem Lauf: Im Nachhinein kann ich mir das Debakel ganz gut
erklären. Der Teutolauf steckte noch in den Beinen, und die Folgen der
Rotwein-Orgie bei Angelikas Geburtstagsfeier hatte ich schon beim
Training gespürt. Außerdem hatte ich die Vorbereitung nicht besonders
ernst genommen, wollte den Landschaftslauf nur genießen, dabei Fotos
machen, aber doch eine gute Zeit laufen. Dieses konfuse Konzept war zum
Scheitern verurteilt.
Dabei stimmten die äußeren Bedingungen. 14 Grad, heiter bis wolkig. Gut
geschlafen und keine Spur von Nervosität vor dem Start. Aber dann nahm
das Unheil seinen Lauf. Schon nach dem ersten ermüdenden Abstieg, nach
10km, wußte ich, dass es ein harter Tag werden sollte. Nach 25km war ich
so fertig, dass ich die Verpfle-gungsstationen zur Tarnung langer
Gehpausen nutzte. Mein Puls war kaum noch über 120 zu bringen. Jeder
vernünftige Mensch hätte sich an den Straßenrand gesetzt. In meinem Kopf
war für Vernunft kein Platz. Das ist schon fast bedenklich: Ich dachte
nicht eine Sekunde an Aufgeben. Fehlt da irgendwo eine
Sicherheits-sperre?
Für den
letzten Hauptanstieg ab km 32 bin ich dankbar, denn da fällt Gehen nicht
weiter auf. Alle tuen es. Und die letzten 5 km geht es dann steil bergab. Sehr steil! Die Oberschenkel
schmerzen bei jedem Schritt. Ich stöhne mich von Meter zu Meter. Nur
meine gute Erziehung zwingt mich noch immer zu einem Lächeln für die
sehr freundlichen Helfer und Zuschauer. Irgendwie erreiche ich aufrecht
das Ziel. Der Moderator betont, ich sei M50. Vermutlich weil ich noch
viel älter aussehe. Im Verpflegungszelt sitze ich hilflos mit meiner
Teetasse und bin einem Weinkrampf nahe. Frage von nebenan: "Do it
again?" Never ever!
(na ja, es kann eigentlich nur besser werden)
Foto links: 1km vor dem Ziel. Mit höchster Konzentration gelingt mir ein
Lächeln für die Fotografin. Alles, nur kein Mitleid!
Foto rechts: Kurz darauf fühle ich mich unbeobachtet und offenbare
meinen wahren Zustand.
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225 |
Lengerich-Hohne, Teutolauf
27,5km, 500 Höhenmeter, 13. M50 von 69 (19%), 144. gesamt von 776 (19%)
Diesen Lauf hatte ich schon bei meiner Premiere vor 2 Jahren ins Herz
geschlossen. Schöner kann ein Landschaftslauf kaum sein. Vor allem die
Wurzelwege auf dem Rückweg von Bad Iburg, ab km 13, haben es mir
angetan. Bei jedem Schritt muss man den Fuß anders setzen, die Muskeln
sind für die Abwechslung dankbar, und es macht einen Heidenspaß, durch
den Wald zu fliegen. Bei km 20 gibt's dann die sprichwörtlichen
Domino-Steine. Ich setzte aber auf die bewährte Selbstver-pflegung im
Trinkgürtel, die immer wieder für einige Überholvorgänge gut ist.
Ich kenne keine andere Lauf-Veranstaltung, die derart liebevoll
gestaltet wird. Da werden Lagepläne zur Orientierung ausgehängt, die
Wände mit Fotos aus den Vorjahren dekoriert, gleich an mehreren Stellen
Ergebnislisten ausgehängt. Ganz zu schweigen von Hunderten
Kreidemarkierungen auf Stolper-Wurzeln im Wald. Schon die Ausschreibung
ist mit ironischen Späßen gewürzt, in wohltuendem Gegensatz zu manchen
Freizeit-Beamten, die Lauf-Einladungen formulieren.
In die humorvoll angekündigten Familien-Duschen hab ich mich aber
mangels Familie nicht hineingetraut. Was hätte man dort von mir denken
sollen? (womöglich das Richtige!) So dachten wohl die meisten, denn die
Herren-Duschen waren so rappelvoll, dass man Mühe hatte, seine sieben
Sachen zusammenzuhalten.
Der Start beim Teuto-Lauf: Mit Nr. 671 der spätere Sieger
Dirk Strothmann
vom LC Solbad Ravensberg (Fotos: Angelika Scheil)
Zu meinem Lauf: Mit der zur Zeit ordentlichen Form erwartete ich
schon, die Zeit von vor 2 Jahren (2:20:58) unterbieten zu können. Ich
hoffte auf einen Schnitt von 5 min/km, was angesichts des
Streckenprofils
schon recht anspruchsvoll war. Als ich dann beim ersten Anstieg für den
3. km über 6 Min brauchte und auch die nächsten 3 Kilometer immer über 5
Minuten lagen, fragte ich mich, wie das noch gehen sollte. Dann aber
ging's bergab nach Bad Iburg, ich übersah einige der kleinen
km-Schilder, und bei km 11 war ich mit 54:35 plötzlich wieder im Soll.
Im zweiten Haupt-Anstieg, mit den Iburger Treppen, verlor ich
zwangsläufig wieder Zeit, aber es gab auch später immer wieder die
Möglichkeit, das wieder gutzumachen, z.B. stoppte ich für km 20 eine
4:16. Nach dem dritten Haupt-Anstieg geht's dann ab km 22 (fast) nur
noch bergab, und ich war zu einem prächtigen Endspurt fähig: 2:04 für
die letzten 500 Meter!
Foto: So alt sieht ein M50er nach 27,5 km aus.
24 Fotos vom Lauf
siehe auch:
Laufbericht von Bernd Hegemann, webmaster von
www.laufen-in-soest.de, den
ich 1,5 km vor dem Ziel souverän abhängte, ohne mich in ein Gespräch
verwickeln zu lassen (dazu hatte ich sowieso keine Luft mehr).
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224 |
Coesfeld, Citylauf
5km, 19:34, 2. M50 von 8 (25%), 31. gesamt von 271 (11%)
Fast 1000 Läuferinnen und Läufer kamen am frühen Samstagnachmittag zum
11. City-Lauf nach Coesfeld, und dabei sind die Bambinis noch gar nicht
mitgezählt. Den Machern von der DJK Coesfeld gelingt dank ihrer guten
Kontakte zum TV Wattenscheid eine attraktive Mischung zwischen
Hochleistungen und Breitensport. Ganz vorn zeigten Manuel Meyer und der
wieder in Topform befindliche Michael Fietz den Afrikanern die Hacken,
hinten im Feld brauchte man sich auch als Anfänger nicht seiner Zeit zu
schämen.
Erstaunlich ist es, wie die Organisatoren es am Einkaufs-Samstag
schaffen, die Strecke vorbildlich abzusperren und freizuhalten. Beim
Warmlaufen noch konnte man sich kaum vorstellen, dass hier später
überhaupt ein Durchkommen sein könnte. Doch die Marktleute, die ohnehin
von ihrem angestammten Rathausplatz wegziehen müssen, machen rechtzeitig
zu Rennbeginn die Klappe zu, und dann regieren nur noch die Läufer.
Zu meinem Lauf: Die Strecke in Coesfeld ist etwas schneller als
die in der Woche zuvor in Sythen. Also hoffte ich auf eine noch etwas
bessere Zeit und nahm mir vor, die 5km diesmal besser einzuteilen. Doch
nach km 1 hatte ich exakt wieder 3:39 auf der Uhr. Es ist in der Meute
doch immer wieder schwierig, das Starttempo einzuschätzen. Ich spürte
jetzt auch, dass ich in dieser Woche das Training verschärft hatte und
nicht so ausgeruht war wie am letzten Samstag. Als der 4. km dann mit
4:04 sogar langsamer war als in Sythen, rechnete ich nicht mehr mit
einer Verbesserung. Doch auf dem Schluss-km half mir ein Läufer, der
zwei Generationen jünger war als ich. Der 14jährige Kay Eismann vom SuS
Stadtlohn machte das Tempo für mich. Er drehte sich mehrfach um und
meinte wohl, den stöhnenden Opa dürfe er nicht vorbeilassen. Ohne ihn
hätte ich diesen Endspurt sicher nicht so geschafft. Schon während des
ganzen Rennens war es ein besonderes Vergnügen, als M50er zwischen einer
jugendlichen Meute zu laufen. Oft liest man, bei Volksläufen sei es
motivierend, gemeinsam mit Topläufern am Start zu stehen. Diese sieht
man dann aber bestenfalls im Ziel wieder. Viel schöner finde ich es,
dass alt und jung gemeinsam unterwegs sind. Auf solche Gedanken kommt
man aber wohl erst, wenn man sich hin und wieder mit leichter Wehmut
fragt, wie lange man selbst noch dabei sein kann.
Übrigens, die schnellste Frau beim 5km-Lauf war erst 15 Jahre alt:
Carolin Aehling von der LG Coesfeld mit 19:06. Und die 10jährige Lisa
Schmidtke vom TuS Xanten war als 2. kurz hinter mir im Ziel, sie lief
sagenhafte 19:43.
So sieht die Siegerehrung aus Sicht der Geehrten aus (Foto:
DJK Coesfeld)
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223 |
Haltern-Sythen, Straßenlauf
5km, 19:39, 3. M50 von 6 (50%), 43. gesamt von 169 (25%)
In Sythen wird mit dieser Veranstaltung nicht nur funktionierendes
Dorfleben demonstriert (siehe u.a. Kuchentheke), die Organisatoren vom
TuS Sythen erreichen mit ihrer professionellen Abwicklung des
Läufernachmittags mühelos die sonst vom SuS Bertlich gesetzten
Benchmarks. Mehr als 600 Teilnehmer, davon über die Hälfte Jugendliche,
wußten dies zu schätzen. Jeder einzelne Kilometer ist markiert und exakt
vermessen. Die Strecke ist recht schnell, jedoch teilweise windanfällig
und hat leichte, aber doch spürbare Anstiege. Vanman Jochen Heringhaus
scheint als fachkundiger Moderator jeden zweiten Teilnehmer mit seiner
gesamten Laufhistorie zu kennen. Hoffentlich bleibt er uns erhalten,
wenn Runners Point den Eigentümer wechseln muss.
Zu meinem Lauf: Nachdem der letzte "kurze" Wettkampf 4 Monate
zurücklag, war ich sehr gespannt, was ich drauf haben würde. Ich hatte
auch keinerlei Tempo-training gemacht und wäre deshalb mit jeder Zeit
unter 20 Minuten sehr zufrieden gewesen. Als ich dann nach dem 1. km
3:39 min stoppte, musste ich mir zwar sagen, dass ich zu schnell
gestartet war. Aber andererseits war ich angenehm überrascht, dass ich
überhaupt zu diesem Tempo fähig war, und nahm mir vor, dieses Guthaben
möglichst bis ins Ziel zu bringen. Vor mir lief Rita Lanwer, eine
prominente schnelle Münsterländerin. Wie die meisten Läufer häng
ich mich gern an attraktive Damen (das wisst Ihr ja schon). Und ich
dachte, auch wenn man es ihr nicht ansieht, Rita ist doch mittlerweile
W45 und sollte allmählich langsamer werden. Ich hatte kurz die Hoffnung, an ihr
dranbleiben zu können, musste aber sehr bald einsehen, dass sie
unverändert eine Nummer zu groß für mich ist.
Das 2. Km-Schild habe ich
übersehen, und beim 3. waren es 11:29. Danach aber tat es weh. 4:02 und
4:07 folgten, was wohl auch an der Gegenwind-Ecke und dem leichten
Anstieg auf der Zielgeraden lag. Im Zielkanal hat jedenfalls keiner
lauter gestöhnt als ich. Die Zeitnehmer wußten nicht recht, ob sie
darüber schmunzeln durften oder eher besorgt sein sollten.
Die schnellsten Damen über 5km waren alle vor mir (von
links):
Waltraud Klostermann, Claudia Held, Rita Lanwer
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222 |
Herdecke, 4. Sterntaler-Lauf
9,5km, ohne Zeitnahme, ohne Altersklassen-Wertung
Der Volkslauf des Sterntaler e.V. ist anders als alle anderen. Zwar
bekommen die ersten Drei jedes Laufs Pokale, aber es gibt keine
Zeitnahme und keine Alters-klassenwertung. Damit soll unterstrichen
werden, dass es hier in erster Linie um den guten Zweck geht. Sterntaler
kümmert sich um schwer bzw. chronisch erkrankte Kinder am örtlichen
Krankenhaus. Durch die fehlende Leistungsorientierung werden auch viele
Teilnehmer zum Mitmachen ermutigt, die sonst nicht an
Laufveran-staltungen teilnehmen. So gab es diesmal fast 600 Anmeldungen
insgesamt für Bambinilauf, Schülerlauf, Walking und Hauptlauf. Mit
Startgeldern und Bewirtungs-einnahmen konnten rund 4500 Euro für den
Verein gesammelt werden.
Das ganze ist eine nette, familiäre Veranstaltung mit vielen
gutgelaunten Leuten und einer schönen, anspruchsvollen Laufstrecke
durch den Wald.
Also: Bitte vormerken für's nächste Jahr. Ich hoffe, wir können die
Terminkollision mit dem Berlin-Marathon dann vermeiden (denn ich möchte
in Berlin mitlaufen).
Einlauf-Listen,
Fotos, Laufen-in-Witten:
Der Gute Zweck
Die Hauptpersonen beim Sterntaler-Lauf
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221 |
Köln, Marathon
42,2km, 4:26:46, 595. M50 von ?, 7913. M gesamt von 11226
(als 4:29-Hase für Susanne, ein Ergebnis nach Maß)
Köln verkauft sich mit Recht als der Party-Marathon. Markenzeichen sind
die vielen Bands an der Strecke und die karnevalsbereiten Zuschauer. Das
macht den Lauf für alle, die das Bad in der Menge suchen, zum Erlebnis.
Diesmal spielte auch das Wetter mit. Für die Zuschauer war es optimal,
für die Läufer mit 20° noch nicht allzu warm. Nur ein kräftiger
Gegenwind störte zuweilen.
Der früher stets kritisierten Organisation hat der Umzug zum Messe-Areal
gut getan. Zwar gab es hier und da kleine Staus auf den kurzen Wegen vor
dem Start und nach dem Ziel, aber das war alles noch im Rahmen. Die
Versorgung auf der Strecke und im Ziel war bestens, auch für uns in den
hinteren Reihen.
Nur an Details ist zu merken, dass Köln es nicht so genau nimmt mit den
Standards, die man bei anderen etablierten Marathons gewöhnt ist. So war
unser Blockstart um 15 Minuten verspätet. Überhaupt finde ich das
Start-Feeling in einem Massenstart auf einer breiten Straße wie z.B. in
Berlin besser. Hier war der Start sehr schmal, und es dauerte trotz
Blockstart 2km, bis man sein Tempo laufen konnte. Beim Auftrag an
Championchip hat man offensichtlich an der falschen Stelle gespart. Bei
km 20 und 40 gab es keine Zwischenzeiten (zum Vergleich: Frankfurt hat
alle 5km Zeitnahmen). Auch Digitaluhren unterwegs wären ganz nett (sind
aber bei Blockstarts für die meisten nutzlos). Die Ergebnisdatenbank ist
ausgesprochen dürftig. Will man uns verheimlichen, wieviele Finisher es
tatsächlich gab? Und schließlich möchte man doch auch wissen, wie man im
Gesamtfeld seiner Altersklasse platziert ist.
Doch das sind Details, die nur für sehr ambitionierte Läufer wichtig
sind. Für alle anderen ist der Läuferkarneval in Köln eine bessere Wahl
denn je.
Zu meinem Lauf: Nachdem ich im April in London bereits eine
Bestzeit gelaufen war, fehlte mir die Motivation, noch einmal ein
solches Trainingspensum anzugehen. So freute ich mich über die
Gelegenheit, als Hase für Susanne zu fungieren und einen Marathon einmal
ganz anders zu erleben. Über Monate hatte ich Susannes Vorbereitungen
verfolgt und begleitet, nun war ich sehr gespannt auf den Tag der
Wahrheit. Für mich hieß es, das richtige Tempo für sie zu finden, und
ansonsten, den Kavalier zu spielen. Das macht einem alten Knaben
natürlich Spaß. Vor allem konnte ich vor den vielen Zuschauern mächtig
angeben, erst recht mit zunehmender Distanz, wenn ich für ein Foto
plötzlich voraussprintete oder als Wasserträger für Susanne, die derweil
durchlaufen konnte, die Getränkebecher holte.
Ganz entspannt konnte ich zwischendurch Kinderhände abklatschen, suchte
für die Fotos die richtige Perspektive, machte eine gemütliche
Pinkelpause, schüttete an der Verpflegungssstation die Becher zusammen,
wenn sie mir nicht voll genug waren, und provozierte die Zuschauer immer
wieder erfolgreich, gerade mich mit Namen anzufeuern (das muss mein
Charme gewesen sein). Mit einem Wort: Ich fühlte mich als der größte -
dabei ging es hier doch um Susanne. Für mich kann ich auch mit einigen Tagen Abstand immer noch
sagen: Das war mein bisher schönster Marathon. Nach diesem Lauf kann ich
mit Fug und Recht behaupten: Ich bin ein alter Hase.
zur Laufanalyse -
zum Bildbericht
Nach 42,2km Sonnenbad in Köln - immer noch lächelnd im Ziel
(Foto: Felix Apel)
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220 |
Neuhausen (CH),
Rheinfall-Lauf
24km (200 Hm), 1:56:09, 16.M50 von 72 (22%), 113. gesamt von 471 (24%)
Bei dem Aufwand, den die Veranstalter betreiben, hätte dieser schöne
Landschaftslauf am Rheinufer weit mehr als die knapp 500 Teilnehmer
verdient. Aber es war ja auch erst die 2. Auflage, und das wird sich
schon noch herumsprechen. Am Vorabend gab es (leider schwach besuchte)
Läufer-Seminare, beim Lauf selbst ein Riesenaufgebot von Streckenposten,
unzählige Verpflegungsstände und einen Zieleinlauf auf der
Rheinfall-Promenade, wie man ihn sich schöner nicht vorstellen kann.
Gefolgt von fröhlicher Biergarten-Atmosphäre auf dem Dorfplatz.
Limitiert wird die Teilnehmerzahl aber durch die Ansprüche, die das
Streckenprofil stellt. Die offiziell angegebenen 200 Höhenmeter sind
eher verniedlichend. Offenbar ist das ständige Auf und Ab innerhalb
einer Spanne von vielleicht 20 Metern Höhendifferenz da nicht
mitgezählt. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Treppen, die rauf und
runter zu bewältigen sind. Für die Westfalen: Der Schwierigkeitsgrad
dieses Laufs ist etwa mit dem des Hermannslaufs gleichzusetzen. Dies war
sicherlich einer der schönsten, aber auch einer der schwersten Läufe,
die ich je absolviert habe.
Zu
meinem Lauf: Die Mont-Blanc-Gipfeltour war leider dem schlechten
Wetter zum Opfer gefallen. Das hatte aber den Vorteil, dass ich hier
relativ fit an den Start gehen konnte. Dementsprechend begann ich recht
munter, mit einer 44er-Zwischenzeit bei 10km. Dann aber begriff ich
langsam, was dieses Streckenprofil bedeutete. Bei "Rheinufer" denkt man
erstmal an eher flaches Gelände. Hier konnte man aber eher von
Rheinklippen sprechen. Spätestens bei km 15 hatte ich das Gefühl, dass
es hier noch was zu Beißen geben wird. So kam es dann auch. Mein
langsamster km dauerte mehr als 6 Minuten! Dabei hatte ich immer noch
eine positive Überholquote von ca. 10:1.
Ich biss mich an der W40-Siegerin Franziska Altermatt fest, blieb mit
Mühe dran und verfolgte gespannt ihren Zweikampf mit der W30erin Doris
Bollinger. Diese kannte offenbar die Strecke gut. Bei einem giftigen
Anstieg 3km vor dem Ziel gab sie Gas und zog unaufhaltsam davon. Das war
auch für mich zuviel. Franziska aber hatte stets Mühe mit den steilen
Treppenabstiegen. Das nutzte ich kurz vor dem Ziel, um die Zahl der vor
mir platzierten Frauen auf 7 zu reduzieren. Und nur ein M60er war vor
mir. Jetzt muss ich nur noch 10 Jahre älter werden.
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219 |
Menden, Waldlauf
20km (363 Hm), 1:35:03, 5.M50 von 20 (25%), 65. gesamt von 246 (26%)
Zum 20. Mal in Folge fand der vom Marathon-Club Menden organisierte
Waldlauf bereits statt. Die rührigen Leute vom MCM wissen, was Läufer
(-innen) wünschen. Dank der sehr guten Versorgung durch die freundlichen
Helfer auf der Strecke und im Ziel kam die Läuferschar an diesem heißen
Sommernachmittag gesund über die anspruchsvolle Strecke. Die 3 Runden
durch den Wald, der nicht lückenlos Schatten bietet, sind mit insgesamt
363 Höhenmetern schon eine Herausforderung. Für die 20km kann man etwa
die Endzeit erwarten, die man normalerweise auf Halb-marathon läuft.
Kaum war man aus der Dusche, hing auch schon die Ergebnisliste aus. Auf
DINA3 in großer Schrift gedruckt, zielgruppengerecht für die vielen
Seniorenläufer (danke ;-).
Das (alkoholfreie) Freibier war sicher nicht der einzige Grund dafür,
dass sehr viele Aktive noch bis zum Ende der schönen Siegerehrung da
blieben und die Biergartenatmosphäre genossen.
Drei Pokale bekam Roland Steinmetz für seinen Gesamtsieg.
Der größte war mit Bier gefüllt. Roland sah danach nicht so aus, als ob
ihm dieser Schluck gut bekommen sei. Dabei war's alkoholfrei. (Foto: R. Steinmetz)
Zu
meinem Lauf: Eigentlich wollte ich bis Ende August eine
Wettkampfpause einlegen. Aber ich mag Waldläufe, und dieser ist wirklich
ein schöner. Und man muss ja auch nicht jedes Mal am Limit laufen. Die
Zeit aus dem Vorjahr (1:38) wollte ich aber schon etwas verbessern.
Schließlich ist die Form in diesem Jahr besser, und letztes Jahr war's
noch heißer.
Bei der ersten Steigung sah ich, wieviel Leute vor mir waren und dachte:
Wenn Du wieder 80. werden willst, musst Du noch ne ganze Menge
überholen. Aber so kam es dann auch. Die 3 Waldrunden á 6050 Meter lief
ich in 28:32-29:26-29:40. Obwohl ich also langsamer wurde, hat mich auf
der letzten Runde niemand mehr überholt, und ich konnte bestimmt 20
Läufer einsammeln. Auf den letzten Kilometern wurde es ein Wechselspiel
mit Gerhard Glasmeyer vom MCM. Bergauf konnte ich mich stets absetzen,
bergab überholte er mich immer wieder. So hatte ich auf dem
Schlußabstieg zum Sportplatz erwartet, dass er mir davonläuft. Bis ich
mir sagte, wer am Berg mehr Kraft hat, ist auch im Endspurt besser. Ich
gab jetzt alles, schielte über die Schulter und sah ihn zurückbleiben.
Auf der Stadionrunde versuchte ich dann noch, Norbert Schilke vom MTG
Horst Essen einzufangen (er sah aus, als könnte er M50 sein), aber er
wehrte sich erfolgreich.
(Foto MCM - So schön ist es in der Mendener Waldemei.
Und so dynamisch kann es aussehen, solange es bergab geht.)
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218 |
Garmisch-Partenkirchen,
Zugspitzlauf
21km, 2000 Höhenmeter, 3:23:28, 10.M50-59 von 66 (15%), 206. von 591
(35%)
Genuß im Geröll:
Bildbericht mit 24 Fotos
Zu meinem Lauf: Trotz aller Bergbegeisterung war ich bislang noch
nie auf Deutschlands höchstem Berg. Ein Klettersteigversuch scheiterte
vor 2 Jahren am Wetter. Da kam es mir gerade recht, dass der
Zugspitzlauf erstmals bis hinauf zum Gipfel führen sollte. Doch wieder
spielte das Wetter mir einen Streich. Viel zu viel Neuschnee in der
Woche zuvor führte zur Streichung der letzten Etappe vom Zugspitzplatt
zum Gipfel. Doch inzwischen war ich so heiß auf diesen Lauf, dass ich
auch nicht aufzuhalten war, als das Sparticket der Bahn ausverkauft war.
Dann eben mit dem Auto am Freitag hin, am Sonntag zurück.
Ein bißchen verrückt war das schon. Mein erster Berglauf, und dann
gleich dieser. Im Allgäu-Urlaub hatte ich 3 Trainingsläufe mit
ordentlichen Steigungen gemacht, das musste als Spezialvorbereitung reichen. Entsprechend
vorsichtig ging ich das Rennen an. Fast eine Minute brauchte ich für den
Start, und auch dann ging es erstmal verhalten weiter. Der lange Weg
durchs Reintal war reines Vergnügen. Viel Abwechslung für die Füße und
die Augen. Hinter der Reintalangerhütte stand ein Zuschauer, der
mitzählte. Er rief mir "258" zu. Fand ich schon ganz ok, diese
Platzierung im Feld von 600 Teilnehmern. Dann war das Tal zuende, und
was ich sah, beeindruckte mich schon. Endlose Serpentinen führten einen
steilen Geröllweg in den Himmel. Doch als geübter Tempo-Bergwanderer
wußte ich: Das ist mein Gelände. Allmählich begann ich mit schleichenden
Überholvorgängen. Vorbei kam man nur, indem man Serpentinen abkürzte
oder von Stein zu Stein hüpfend vom Weg abwich.
Krämpfe in den Zehen bekomme ich manchmal nach sehr langen Läufen oder
beim Krafttraining. Hier traten sie erstmals während des Laufens auf.
Das heißt, es war ja eher eine Art senkrechtes Gehen. Allzu weh tun
diese Zehenkrämpfe nicht, und sie sind schnell verschwunden, wenn man
den Fuß richtig abrollt. Das war hier allerdings ein Problem. So war ich
dann doch froh, als eine Weile nach Passieren der Knorr-Hütte auf 2052 M
weit oben links im Schnee die Zielgebäude auftauchten. Gerade der Schnee
machte uns noch zu schaffen. Bergauf ging es eher nach dem Motto: 2
Schritte vor, 1 zurück.
Die Laufzeit für die 21km entspricht etwa der eines Marathons. Trotzdem
schien mir die Belastung geringer zu sein, jedenfalls für die Beine. Es
war zeitlich etwa eine Hälfte Laufen und eine Hälfte Gehen. Meine
3:23:28 (am Ziel verlor ich nochmal 30 Sekunden, bis ich die Zeitnahme
gefunden hatte) bedeuteten schließlich Platz 206. Rund 50 Läufer hatte
ich also am Berg noch überholt. Da wirken sich eben doch die
Trainingsrunden im Wittener Ardey-Gebirge aus ;-)
Für mich steht jedenfalls fest: Das war nicht mein letzter Berglauf.
vorher:
erwartungsvoller
Athlet im
Olympia-
Ski-Stadion
nachher:
stolz wie Oskar,
1900 Meter höher
und immer noch
ziemlich cool
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217 |
Schmallenberg, Härdler-Lauf
26,2km, 12.M50 von 31 (39%), 79. von 221 (36%)
Herb enttäuscht wurden die zum Teil weit angereisten Läufer, die sich
auf die 44km-Distanz gefreut hatten. Bis zum späten Freitagabend hatten
sich die Veranstalter vergeblich bei den Behörden um die
Streckengenehmigung bemüht. Schließlich blieb keine andere Möglichkeit,
als die lange Distanz aus dem Programm zu nehmen. Dabei war das schon
die 19. Auflage des beliebten Waldlaufs. Die verschärfte Haltung der
Naturschützer ist kaum nachzuvollziehen, führt doch die Strecke fast nur
über breite, vielbegangene Wanderwege, die zum Teil sogar als
Rothaarsteig heftig touristisch beworben werden. So steht leider die
Zukunft dieses schönen Laufes in den Sternen. Laut Veranstalter geht der
Trend immer mehr dahin, organisierte Events aus dem Wald zu verbannen.
Dafür spricht sicher einiges, wenn es um Ruhezonen in
Naturschutzgebieten geht (auch Sportler sind der Natur verbunden). In
diesem Fall aber handelt es sich um einen forstwirtschaftlich und
touristisch industrialisierten Wald, dem 200 Läufer wohl kaum
zusätzlichen Schaden zufügen.
Ein Ende des Härdlerlaufes wäre besonders bedauerlich, denn die
Sportfreunde vom Skiclub Jagdhaus bieten der Läuferfamilie mit dem
schönen Rahmen in der Stadthalle einen stimmungsvollen Nachmittag. Mehr
als verdient war der Applaus, den das Läuferfeld spontan kurz vor dem
Start dem Veranstalter spendete.
Zu
meinem Lauf: Nach Wolkenbrüchen auf der Anreise war uns während des
Laufs ein 3stündiges Zwischenhoch vergönnt. Es blieb trocken, nur die
Wege waren nach der Regenwoche schön weich. Da ich immer noch vom Start
beim Zugspitzlauf träumte und bis dahin nur 1 Woche Zeit blieb, musste
ich wohl oder übel diesen Lauf als Trainingseinheit mißbrauchen. Brav
begann ich auch verhalten, aber als es in die Berge ging, wurde ich doch
wieder schneller als vorgesehen. Dennoch blieb ich noch unter dem Limit.
Das zahlte sich auf den letzten Kilometern aus, als noch einige giftige
Rampen warteten, die manchen Mitläufer zur Gehpause zwangen, während ich
vergleichsweise leichtfüßig das Ziel ansteuerte. Auch die Muskeln
spielten mit. Kein Muskelkater und am Montag schon wieder gute Beine.
Ich hoffe, dass war kein persönliches Zwischenhoch, sondern der späte
Effekt vom Urlaubstrainingslager. Jetzt kann die Zugspitze kommen, und
der Wetterbericht ist auch vielversprechend.
(Foto von laufpix.de:
Schlafwandlerisch sicher ins Ziel.) |
216 |
Borgholzhausen, Die Nacht
16,1km (10 englische Meilen), 8.M50 von 40 (20%), 71. gesamt von 454
(16%)
Das Läuferfest in diesem kleinen Städtchen am Teutoburger Wald bringt
auch altgestandene Läufer ins Schwärmen. Hier spürt man bis ins Detail
die professionelle Handschrift der Enthusiasten vom LC Solbad. Die
Organisation läßt nichts zu wünschen übrig. Zwar fehlen die von mir so
geschätzten km-Markierungen. Aber auf der profilierten Runde, die 5mal
zu laufen ist, macht es ohnehin mehr Sinn, die Rundenzeiten zu
vergleichen, um sich zu orientieren. Erstaunlicherweise werden - im
Widerspruch zum DLV - die Ergebnislisten nach Nettozeiten aufgestellt.
Das ist zwar im Sinne der Volksläufer, geht aber nur solange gut, wie es
keine Verschiebungen an der Spitze gibt.
Ich fand es besonders schön, nach dem eigenen Lauf der Elite zuschauen
zu können. Eine nette Idee ist es auch, die Spitzenläufer vor dem Start
mit Kinderbegleitung "schaulaufen" zu lassen. War die Stimmung im Dorf
schon während der Rennen hervorragend, so setzte die After-Race-Party in
der Schul-Aula noch Eins drauf. Live-Band und Tanzgruppe heizten der
gutgelaunten Läufer-Versammlung zu mitternächtlicher Stunde mächtig ein.
Mit Nudeln, Bratwurst und Kuchen, sogar Erdbeeren mit Sahne, bot die
Küche für jeden etwas. Da fiel das Heimfahren doch schwer. Also:
Wiederkommen, und zwar beim nächsten Mal mit Übernachtung.
Zu
meinem Lauf: Optimistisch hatte ich mir einen Zeitplan für 70
Minuten aufgestellt. Das war anspruchsvoll, denn die Bestform vom Mai
war inzwischen weg, und im Urlaub hatte ich zudem mit Wandern, Radfahren
und Laufen das Programm etwas überzogen und fühlte mich ausgepowert.
Außerdem ist die Strecke mit einer deutlichen und zwei leichten
Steigungen pro Runde nicht gerade einfach.
Trotzdem begann ich das Rennen etwas zu schnell. Von Runde zu Runde
wurde ich um 10-15 Sekunden langsamer. Das ist kein Einbruch, führte
aber doch dazu, dass mich in der letzten Runde ca. 10 Läufer
über-holten. Ich musste zwar beissen, aber so schlimm, wie es auf den
Fotos aussieht, war es nicht. Vermutlich habe ich auch in der
Schlussphase ein paar Mal überholen können. Das wurde aber wegen der
vielen Überrundeten nicht immer ganz klar. Schließlich wurde es eine
Punktlandung: Auf die Sekunde genau 70 Minuten!
Foto:
www.four-foto.de
Zitat Erik Zabel: "Es gibt kein Leben ohne Qual." OK, Erik bei der Tour
und wir im Büro werden dafür bezahlt. Aber warum tun wir uns das in der
Freizeit an?
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215 |
Immenstadt,
Iller-Marathon
10,6km, 45:56, 1.M50 von 1, 5. von 30 gesamt (17%)
Der kleine Iller-Marathon fand bereits zum 19. Mal statt und hat einen
guten Ruf. Erstmals peppte man jetzt trendgerecht die Veranstaltung mit
einem Halbmarathon und einem 10er auf. Dass da bei allem Bemühen die
Erfahrung fehlte, merkte man an allen Ecken.
Das begann beim Startgeld. Gestaffelte Preise von bis zu 15 Euro für
einen winzigen Lauf sind happig. Es gibt Medaille und T-shirt, aber was
soll ich als 10km-Läufer mit einem Marathon-Shirt? Nicht
nachzuvollziehen auch, warum wir 10er auch zu nachtschlafener Zeit um 8
Uhr auf die Piste mussten. Eher lustig war die Start-Zeremonie. Die 10er
starteten am Eingangstor des Stadions, während alle anderen sich
irgendwo auf der Laufbahn versammelten. Wir hörten dann den Startschuss
aus der Ferne und fragten uns, ob das wohl auch für uns gelten würde.
Unser Einweiser zuckte mit den Schultern, und wir entschlossen uns
schließlich loszulaufen.
Ein ernsthafterer Fehler passierte dann allerdings bei der
Streckenteilung, als der führende Halbmarathoni in die falsche Richtung
geschickt wurde. Er begriff es, als er uns plötzlich vor sich sah und
kehrte fluchend um.
Die als vermessene 10km ausgeschriebene Strecke war deutlich zu lang.
Für den letzten km stoppte ich 6:40min bei einem gefühlten Tempo von ca.
4:15.
Ergebnisse und Siegerehrung für die 30 Teilnehmer gab es erst, als auch
die Auswertung des Marathons fertig war. Was soll man dazu noch sagen?
Fazit: Der Marathon mag ganz nett sein, aber der 10er ist so nicht zu
empfehlen. Die freundlich bemühten Organisatoren schickten mir aber noch
die gar nicht angeforderte Ergebnisliste und Urkunde nach Hause.
Zu meinem Lauf: 2 Gründe liessen mich den Lauf ohnehin nicht mit
dem letzten Biss angehen. Um 8 Uhr morgens bin ich zu keiner Leistung
fähig, und das Höhenprofil der Strecke machte jede Bestzeit unmöglich.
Also ging ich eher gemütlich an, was sich am steilen Kalvarienberg dann
auszahlte. Der Läufer vor mir musste eine Gehpause einlegen. Ich holte
ihn ein und dann liefen wir bis km 9 gemeinsam, was bei dem Mini-Feld
von 30 Teilnehmern ein Glücksfall war. Bis dahin hatte ich trotz der
kräftigen Anstiege noch mit einer 43er Zeit gerechnet, aber der letzte
km nahm überhaupt kein Ende. Er war um ca. 600m zu lang, ohne dass die
vorhergehenden kürzer gewesen wären. Ich hatte mich schon auf ein
Spurtfinish um den 5. Gesamtplatz eingestellt, aber dann brach mein
Begleiter doch noch ein und ich konnte ungefährdet ins Stadion
einlaufen.
Entspannt warten 30 Starter auf den Schuss. (Foto:
Angelika)
|
214 |
Dortmund-Kirchlinde,
Friedenslauf
10km, 41:35, 6.M50 von 26 (23%), 50. von 274 gesamt (18%)
So ein Pech kann man haben mit dem Wetter! Nach Tagen voller
Sonnenschein stellte sich in der Nacht zum Pfingstmontag Dauerregen ein.
Das sorgte für gute Dämpfung auf den Waldwegen. Ich kannte die Strecke
nicht und hatte die Asphalt-Rennschühchen angezogen. Hier wären die
Trailtreter die bessere Wahl gewesen. Nach 3km legte sich vor mir ein
Läufer flach in eine Schlammpfütze. Wir hörten ihn noch fluchen und
sahen ihn dann nicht wieder.
Dem Wetter und der wenig attraktiven Strecke zum Trotz war der Ansturm
der Läufer so groß, dass der Start um 15 Minuten verschoben werden
musste. Sonst stimmt aber hier alles. Der Schulhof bietet eine
gemütliche Infrastruktur mit Bänken, Bier und Bockwurst, aber auch die
Platzierung auf der wichtigen Kuchentheken-Benotungsskala ist ziemlich
weit oben. Die Auswertung per Startnummern-Chip ist sensationell
schnell, auf der Strecke sind alle km markiert. Nur - Bestzeiten gibt's
hier nicht geschenkt, erst recht nicht nach Wolkenbrüchen. Ein Mitläufer
meinte, die Strecke koste eine Minute extra. Vielleicht nicht ganz so
viel, aber der schwere Boden und der Schlussanstieg zum Ziel (ca. 30
Höhenmeter) bieten Ausreden genug.
Zu meinem Lauf: Eigentlich gibt es gar keinen Grund, enttäuscht
zu sein. Die Zeit ist für diese Pfützenrunde mit Zielhügel noch ganz ok.
Die Renneinteilung war gelungen, auf der 2. Hälfte hat mich nur ein
Läufer überholt.
Die Sache ist nur - ich hatte mir etwas mehr erhofft, nachdem das
Intervalltraining am Mittwoch so gut lief. Da träumt man davon, leicht
und schwerelos dahinzu-fliegen, und was ist? Bei km 3 sind schon die
Beine schwer. Da war mir schon klar, dass es nichts wird mit einer 40er
Zeit. Der Rest war eine ziemliche Quälerei ohne den rechten Biss. Dabei
war ich noch nah dran bis km 8 bei 32:44. Dann aber kam eine
regengetränkte Sandstrecke und der erwähnte Schlussanstieg. Elke
Saalbach, die ich am Ümminger See noch abhängen konnte, war 5 Sekunden
vor mir. Auch ein Zeichen, dass ich heute nicht meinen besten Tag hatte.
Also ein Lauf zum Abhaken. Sollte ich vielleicht doch auf den Rotwein am
Vorabend verzichten? Nee, da bleibe ich lieber der sieglose Amateur ...
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213 |
Bochum-Langendreer, Volksparklauf
10km, 40:48, 3.M50 von 10 (30%), 28. von 145 gesamt (19%)
Es fällt schon ein wenig schwer, von diesem kleinen Lauf zu schwärmen.
Die Strecke ist nicht gerade erbaulich. Die 1,5km-Runde durch den
winzigen Volkspark hat viele Ecken und Kanten, der Untergrund ist
teilweise unangenehm steinig, es gibt keine km-Markierung. Die
Kuchentheke kann der Nachfrage nicht standhalten.
Aber die Jugendläufe sind sehr gut besucht, da macht es wirklich Spaß
zuzu-schauen. Das Startgeld ist lobenswert bescheiden, und die Preise
für die Altersklassen sind beachtlich. Bei schönem Wetter - wie diesmal
- wird das Ganze zu einem netten Vormittag im Park. Die Stimmung ist
gut, man trifft nur nette Menschen. Also Grund genug, hier mitzumachen!
Zu
meinem Lauf: Ich hatte notgedrungen zwei Ruhetage einlegen müssen,
weil die alte Adduktoren-Zerrung sich wieder gemeldet hatte. Sogar das
Intervalltraining am Mittwoch musste ich nach der Hälfte abbrechen. Mit
entsprechend gemischten Gefühlen ging ich heute an den Start, war aber
optimistisch, nachdem ich beim Warmlaufen schmerzfrei war (Behandlung:
Rotlicht-Wärme und Salbenverband. Der Doc rät allerdings zur Eispackung.
Mach ich jetzt auch.)
Die fehlende km-Markierung verunsichert am Start. Ich legte ziemlich
schnell los, in der 2. Runde nahm ich aber Tempo raus und ließ eine
ganze Gruppe vorbei. So wurden die Runden 1-5 einigermaßen gleichmäßig,
mit 6:06 bis 6:18. In der vorletzten Runde zog dann Günter Schremb ganz
allmählich an mir vorbei. Im Nachhinein muss ich mir vorwerfen, da nicht
drangeblieben zu sein. Mir fehlt doch manchmal der nötige Mut. Immerhin
blieb ich nur 7 Sekunden hinter ihm, so nah war ich noch nie dran. Die
letzte Runde war mit 5:54 noch die deutlich schnellste. Erst allmählich
wurde mir klar, dass diese 40:48 eine absolute Bestleistung für mich
ist: Altersbereinigt sind das nämlich bisher unerreichte 36:21. Da war
mein neuer Stammmplatz auf dem Treppchen doch wohl verdient!
Foto von Jörg Purat:
Sehen die Leute hinter mir nicht unheimlich athletisch aus?
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212 |
Bochum-Laer,
Rund um den Ümminger See
5km, 19:21, 3.M50 von 8 (38%), 25. von 84 gesamt (30%)
Zum 16. Male fand diese schöne kleine Veranstaltung jetzt bereits statt.
Zuvor hatte Günter Mette (Foto), der ja auch inzwischen 16 Jahre älter geworden
ist, gedroht, dass es ihm doch allmählich zu viel wird und er mangels
Nachfolger den Lauf beerdigen muss. Glücklicherweise hat er es sich
überlegt und macht jetzt doch weiter.
Mit bestem Wetter und über 330 Teilnehmern wurden Günter und sein Team
belohnt. Ich preise ja jedes Jahr diesen Lauf an. Er ist so schön
familiär, man kennt sich eben. Sogar bei der Kuchenfrau bin ich
inzwischen persönlich bekannt. Und wo gibt es sonst schon
Windbeutel-Torte?
Zu meinem Lauf: Insgeheim hatte ich gehofft, dass die Anzeichen
für die gute Form nicht täuschen. Aber ganz sicher war ich nicht.
Schließlich hatte ich das ganze Frühjahr über nur lange Läufe gemacht
und erst in den letzten 2 Wochen war ich je einmal zum Bahn-Training im
Wullen-Stadion, mit jeweils sechs 800m-Intervallen in 3:10.
Dann
kam noch eine Schultergelenks-Entzündung hinzu, die mich zwar beim
Laufen nicht behinderte, aber die Tabletten erzeugten Magenprobleme.
Aber ihr wißt ja, wie das ist. Wenn der Startschuss ertönt ist, sind
alle Wehwehchen vergessen und die Post geht ab. Als ich die ersten 2 km
in 3:42 und 3:51 hinter mir hatte, war ich mir sicher, dass es eine Zeit
unter 20 Minuten würde. Es wurde die beste seit 5 Jahren! Und
altersbereinigt die absolute Bestleistung.
Foto (von Günni): So sieht es aus, wenn ich im Endspurt laut stöhnend um
Sekunden kämpfe. Lena Dünkelmann (rechts) schaut besorgt: Ob das für den
alten Mann gesund ist?
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211 |
Bochum-Herne, 2. RuhrHalbMarathon
21,1km, 2:00:26
(als 1:59-Hase für Susanne, leider knapp verpasst, aber doch Bestzeit)
So skeptisch ich dieser Veranstaltung im Vorjahr gegenüber stand, so
sehr hat sie mich in diesem Jahr überzeugt. Auch wenn es bei der 2.
Auflage noch einiges mehr oder weniger Wichtige zu kritisieren gab, das
Überwältigende an diesem Tag war das Publikum, das bestens aufgelegt und
in unerwartet großer Zahl die Läufer unterstützte.
Und
auch sonst gibt es viel Gutes zu vermelden. Die
Kleiderbeutel-Organisation klappte vorbildlich, der Start war
ausreichend flott, die Verpflegungsstände an der Strecke und im Ziel
zahlreich und gut bestückt, die Helfer stets freundlich. Für mich als
Halbmarathoni war besonders die lange Zielgerade in Herne mit den vielen
Zuschauern an beiden Seiten ein Highlight.
(Foto: Susanne kämpft
auf den letzten Metern um jede Sekunde).
Was gilt es zu verbessern? Der ÖPNV hat die Veranstaltung völlig
ignoriert. Was dazu führte, dass die wenigen Vorort-S-Bahnen restlos
überfüllt waren und zahlreiche Sportler hilflos auf den Bahnsteigen
zurückblieben. Eine Katastrophe für viele, die dann zu spät zum Start
erschienen. Die Startblöcke wurden nicht kontrolliert, und die Zuteilung
der Startblöcke passte teilweise überhaupt nicht zu den angegebenen
Zielzeiten. Die Kilometer-Schilder waren zu niedrig angebracht und zu
klein. Der Ausgang aus dem Zielkäfig in Herne war viel zu eng.
Unter dem Strich aber war der 2. RuhrMarathon ein riesiges Läuferfest
und ein tolles Erlebnis. Und es ist sehr schade, dass der Termin für das
nächste Jahr nochmals vorgezogen wurde und jetzt am gleichen Tag wie der
London-Marathon ist (17.04.05). Es fällt mir schwer, aber meine Wahl
muss dann doch London heißen.
Der Start. Wir brauchen im 3:30-Block 3 Min. bis zur Chip-Matte. (Foto:
Sauer)
Zu meinem Lauf: Siehe Bildbericht
Susanne gibt
alles.
|
210 |
London, Flora
London Marathon
42,2km, 3:21:48
ausführlicher Bericht
Foto: Glücklich mit der 5. London-Medaille |
209 |
Bochum, 2.
Uni-Run
21,1km, 1:48:42, 17.M50 von 33, 297. gesamt von 646 (M+W)
Das war eine gelungene Ganztagsveranstaltung, die von den Organisatoren
einen Einsatz rund um die Uhr verlangte. Die Sportwissenschaftliche
Fakultät der Ruhr-Uni begnügte sich nicht damit, einen Lauf anzubieten.
Am Vormittag gab es zusätzlich noch eine
Vortragsreihe zu Läuferthemen (mit Kaffee und Berlinern ganz
umsonst!). Auch das Wetter spielte mit. Vor dem Start vertrieb ein
Platzregen die Spaziergänger und Inliner vom Kemnader See, so dass die
sonst dort üblichen Territorialkämpfe ausblieben. Den meisten Teilnehmern
diente der Lauf als Vorbereitung auf den RuhrMarathon. So störte
es wenig, dass der lange Berg am Ende keine Bestzeiten zulässt.
Zu meinem Lauf: Das war ein Training nach Maß. Ich wollte den
Halbmarathon für einen 30er nutzen, also lief ich mich erstmal über 10km
gemütlich ein, bevor es dann im großen Feld weiterging. Zunächst im
5:30er Schnitt, das war sogar etwas schneller als geplant. Trotzdem
konnte ich die Endbeschleunigung auf den letzten 5km nach Plan hinlegen.
So lief ich die letzten 5,1km in 23:46, trotz des heftigen Anstiegs aus
dem Lottental zur Uni. Anschaulich zeigt die
Puls-Kurve
die stetig ansteigende Belastung.
Foto: Die ersten 9km lief ich an der Seite von Peter Becker (Nr. 92).
copyright Foto Müller
Man beachte meine gut ausgeprägte
Oberschenkel-Muskulatur :-)
Übrigens: Wenn ich voll gelaufen wäre, hätte ich hier den 3. Platz
gemacht. Sowas. Da haben die anderen wohl auch nicht Ernst gemacht.
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208 |
Syltlauf,
ausführlicher Bericht |
207 |
Witten, 1.
Cross-Duathlon 6,2 - 12,4 - 6,2 km (ca.)
Gesamtzeit 1:04:44, 3. Team von 8
Das erst ein halbes Jahr zuvor gegründete Triathlon Team Witten,
abgespalten aus dem PV Triathlon, stampfte diese Veranstaltung
kurzfristig aus dem Boden, und es wurde ein voller Erfolg. Zwar sieht
die Teilnehmerzahl von insgesamt 130 nicht übermäßig beeindruckend aus,
doch ist die Zielgruppe für einen Cross-Duathlon schließlich eher klein.
Und so wurde das Ganze zu einer schönen, familiären Veranstaltung, wo
fast jeder jeden kannte. Es gab nur zufriedene Gesichter. Dazu trug auch
die erlebnisreiche Strecke bei. Sie hat pro Runde 2 heftige Steigungen,
über die die Teilnehmer im Ziel gemeinsam stöhnen konnten. "Mann, war
das hart." Und die potenten Sponsoren des TTW machten ordentliche
Sachpreise für die Sieger locker.
Zu meinem Lauf: Mit Mountain-Biker Volker Langhoff von Flottweg
Langendreer bildete ich ein Erfolgsteam. Auf der ersten Laufrunde gab
ich vorsichtig noch nicht alles, obwohl mir zwischendurch an der 2.
Steigung schon die Luft ausging. Volker machte dann auf dem Rad noch
Plätze gut, nur der Rad-Partner von Michael Leiendecker ging an ihm
vorbei. Beim Wechsel lagen wir auf Platz 4, aber der Rückstand auf das
3. Team betrug über 30 Sekunden, und ich glaubte nicht daran, da noch
ranzukommen. Dann sah ich aber schon auf der ersten Steigung, dass ich
näher kam. Am zweiten Berg machte ich weiteren Boden gut, es fehlten
noch ca. 20 Meter. Oben war ich aber so fertig, dass Michael Leiendecker
wieder etwas wegziehen konnte. Er drehte sich an jeder Ecke um, das
machte mir Hoffnung. Doch ich war selbst überrascht, als ich auf dem
letzten Bergab-Stück aufschließen konnte. Ich blieb erstmal hinter ihm
und wartete auf die richtige Gelegenheit zum Angriff. Die kam an der
kleinen Rampe hinauf zur Eingangstür des Sportplatzes. Ich nahm die
Innenbahn und gab Gas. Sofort hatte ich 5 Meter Vorsprung, die ich nicht
mehr hergab. Auch wenn ich auf den letzten Metern in lautes Stöhnen
verfiel und im Ziel mal wieder nah an der Kotzgrenze war. Das war der
beste Endspurt meines Lebens! Wie sagte der Fotograf hinter der
Ziellinie: "So ein zufriedenes Gesicht habe ich lange nicht mehr
gesehen."
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206 |
Apeldoorn, Asselronde
("Assel" ist kein Kerbtier, sondern so heißt
das Flüsschen am Weg)
27,4km, 2:09:56, 455. von 1756 (25,9%), keine AK-Wertung
Obwohl die Großveranstaltung im holländischen Apeldoorn "erst" zum 14.
Mal stattfand, ist sie bereits ein Klassiker. Auch viele deutsche
Nachbarn nutzen den Lauf durch die schöne Heidelandschaft zur
Vorbereitung auf den Frühjahrsmarathon. Aber auch in Apeldoorn wird
Marathon gelaufen, rund 500 gingen hier bei Sturm, Regen und Kälte auf
die Strecke. Außerdem gibt es noch einen 18km- und einen 8km-Lauf. Die
Strecke ist fast vollständig asphaltiert und ein reiner Landschaftslauf,
ohne Innenstadt-Berührung.
Der Beliebtheit tut es offenbar keinen Abbruch, dass einige sonst
gewohnte Leistungen fehlen. So gibt es km-Markierungen nur alle 5km, und
beim größten der Läufe, der "Asselronde" mit rund 1800 Startern, gibt es
keine Altersklassenwertung. Da die meisten - wie ich auch - diesen Lauf
aber eher als Trainingsmöglichkeit sehen, stört das nicht weiter. Dafür
ist die Verpflegung gut, die Strecke flach und schön und auch die
Versorgung im Ziel ok. Leider fehlt eine große, gemütliche
Veranstaltungshalle, die man besonders bei solchem Hundewetter wie
diesmal vermisst.
Zu meinem Lauf: Ich glaube, wenn die Anreise nicht so weit
gewesen wäre, hätte ich mir überlegt, das Rennen abzublasen. Kurz vor
dem Start prasselte der Regen noch waagerecht auf uns ein, und wir
standen gut durchnässt bei 2°c an der Startlinie. Aber dann wurde das
Wetter bald besser, und es hörte sogar auf zu regnen und der Wind war
halb so schlimm. Zeitweise wurde mir mit meiner Weste sogar zu warm.
Ich hatte mir vorgenommen, das für London geplante Marathon-Tempo
möglichst durchzulaufen, und das gelang mir auch fast. Die fehlenden 2
sec/km gingen am Start verloren, als ich zu weit hinten stand und nur
schlecht vorankam. Der erste 5er-Split (5:02 min/km) war der
deutlich langsamste. Dabei hatte ich den Eindruck, dass ich zum Ende hin
langsamer wurde, aber die Uhr zeigte für die letzten 2,4km sogar den
besten Schnitt (4:35). Zum Schluss war ich ziemlich platt und musste
feststellen, dass bis zum Marathon noch einige Trainingsarbeit nötig ist
(aber diese Arbeit macht ja Spaß :-)
PS. Wenn ich diesmal in Bertlich meine 7,5km-Hausstrecke gelaufen wäre,
hätte ich die AK gewonnen! Irgendwann werde ich schon mal zum richtigen
Zeitpunkt am richtigen Platz sein ...
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