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Alle meine Wettkämpfe 2023
(letzte Aktualisierung: 23.03.24)

zum aktuellen Wettkampfjahr
 

siehe auch:  schönste Läufe in Westfalen  Trophäen




 


 

lfd.
Nr.

Datum

Ort

Name

Event
lfd Nr

 Distz
km

Distz
lfd Nr

ømin
/km

Std

Min

Sek

Link zu persönlichen
kurzen Eindrücken

2023

527
526
31.12.23

Recklinghausen

Silvesterlauf

1 5,0
10,0
58
138
6:25
5:22
 

32
53

04
37

Erst Qual,
dann Pacemaker

525 10.12.23

Witten

Weihnachtslauf

19 9,6 14 5:18  

50

44

Allein im Wendekreis

524 02.12.23

Herdecke

Nikolauslauf

13 9,6 13 5:10  

49

43

Zweikampf bis ins Ziel

523 18.11.23

Essen

Blumensaatlauf

5 10,0 137 5:16  

52

42

Zum Sieg gezogen

522 05.11.23

New York City (US)

Marathon

12 42,2 64 6:40 4

41

04

Abschiedstränen?

521 31.10.23

Bochum

Wittener Abendlauf

3 5,0 57 5:04  

25

22

Muss-Zufriedenheit

520 14.10.23

Salin-de-Giraud (F)

Grand Raid Camargue

1 21,1 67 6:05 2

11

54

Durch die flache Hölle

R38 01.10.23

Apt (F)

GF Luberon

1 115 1 21,6 5

18

41

Fast Letzter

519 16.09.23

Puyricard (F)

Course des Vendanges

1 10,8 1 5:25  

58

36

Entspannter geht's nicht

518 03.09.23

Bochum

City-Halbmarathon

6 10,0 136 5:22  

53

34

Sabberndes Zirkuspferd

517 25.06.23

Gigondas (F)

Traversée des Dentelles

2 21,1 66 7:05 2

29

22

Wandertag

516 24.06.23

Gigondas (F)

La petite Gambade

2 5,0 56 8:50  

44

10

Begleitsieg

R37 11.06.23

Vaison la Rom. (F)

GF Mont Ventoux

4 100 3 15,8 6

19

25

Lächelnd durchs Geröll

515 23.04.23

London (UK)

Marathon

24 42,2 63 6:38 4

30

50

Planlos gegangen

514 02.04.23

Berlin

Halbmarathon

8 21,1 65 5:28 1

55

26

Quali am Limit

513 19.03.23

New York City (US)

Half Marathon

1 21,1 64 5:52 2

03

37

Wenn interAir ruft

512 05.03.23

Tokio (JAP)

Marathon

2 42,2 62 6:45 4

44

48

Sechs Sterne Krönung

511 13.02.23

Herten-Bertlich

Straßenläufe

44 21,1 63 5:40 1

59

28

Historischer Tag

510 21.01.23

Haltern

Seelauf

2 10,0 135 5:10  

51

42

Siegloser Genuss

509 08.01.23

Dortmund

Neujahrslauf

2 16,3 1 6:02 1

36

06

M70 Training

  2011  2012  2013  2014  2015  2016  2017  2018  2019  2020-2021  2022  2023  2024
  1983-1998  1999  2000-2001  2002  2003  2004  2005 
2006  2007  2008  2009  2010

527
526

31.12.23 Recklinghausen, 36. Silvesterlauf
5/10

Das ist schon die 36. Auflage des Silvesterlaufs im Stadion Hohenhorst. So lange laufe ich auch schon, und doch hat es mich bis jetzt nie hierher verschlagen. Zu Unrecht! Denn dies ist ein Lauf nach meinem Geschmack, ein Lauf von Läufern für Läufer, nach klassischen Regeln, so wie es sein soll. In 2,5km-Runden führt die Strecke über meist asphaltierte Wege. Wenn da bloß nicht diese steile Rampe aus dem Stadion hinaus wäre ... ansonsten ist die Runde angenehm zu laufen. Heute allerdings erschwert durch Sturm und Regen, was leider etwas auf die Atmosphäre drückt. Die meisten sind deshalb schnell verschwunden, trotz Bratwurstgrill und Kuchentheke. Ganz klassisch ist es dann doch nicht, denn auf eine Siegerehrung der Altersklassen wartet man vergeblich.


Zu meinem Lauf:
10 km, 53:37, 2. M70 von 2, 86. gesamt von 136
5 km, 32:04, 2. M70 von 7, 238. gesamt von 317

Eine extra flache Strecke hatte ich mir für Silvester ausgesucht. Ich wollte doch nochmal einen raushauen. Nicht ganz optimal, dass mir schon den ganzen Morgen plötzlich die Nase läuft. Das macht sich dann auch schnell bemerkbar. Kilometer 2 ist noch nicht passiert, da zwingt mich ein Husten-Würge-Anfall zum Stehversuch. Das wär's dann auch schon mit den heutigen Ambitionen. Der Rest der Strecke bedeutet abwechselnd Tempo rausnehmen oder Quälerei. Der Blick auf die Uhr hebt auch nicht die Stimmung. Es sieht da noch langsamer aus, als es ist. Die Strecke soll ja amtlich vermessen sein, Garmin zeigt dennoch 400m weniger und ich hatte deshalb schon eine 55 erwartet. Immerhin komme ich noch stilvoll ins Ziel, und das reicht ja auch zum Jahresende.

Nach 30 Minuten Pause bin ich ausreichend erholt für 2 weitere Runden als Pacemaker für Claudia. Wir laufen gleichmäßig knapp unter 6:30er Tempo, Konkurrentin Rosa läuft genauso schön gleichmäßig vor uns her. Die W65 ist hier stark besetzt, dank eines Schlussspurts vorbei an Rosa kommt Claudia noch als Dritte an. Dafür gibt's nichts, aber ein schönes Ende ist es doch.

525

10.12.23 Witten, 31. Weihnachtslauf
1/1,2/4,8/9,6

Die 31. Auflage des Weihnachtslaufs bringt wieder einmal ein Novum. Zum werweißwievielten Male wird die Streckenführung geändert, diesmal zwangsweise, weil die Ruhrstraße für eine Busumleitung benötigt wird und nicht gesperrt werden darf. Wir bleiben jetzt innerhalb der Fußgängerzone auf einer 1,25km-Wendepunktstrecke. Das hat auch Vorteile: Der Veranstalter muss keine Straßen sperren und die Zuschauer sehen die Läufer noch öfter, die Anfeuerungsrufe sind häufiger, die Konkurrenten immer im Blick. Nachteil: Wir müssen nun die Höhenmeter auf der Bahnhofstraße 8 statt bisher 7 Mal bewältigen und die vielen Wendepunkte kosten einige Sekunden. Und wenn die Strecke wie heute nur 25 Meter zu kurz vermessen ist, werden bei 8 Runden und damit 16maligem Ablaufen der Strecke daraus eben 400 fehlende Meter. Sonderlich attraktiv war die Strecke ja noch nie, sie lebt von der Stimmung an Start und Ziel, insofern bleibt ein positives Fazit.


Zu meinem Lauf: 9,6 km, 50:44, 1. M70 von 1, 37. gesamt von 55

Eine Wiederholung der Leistung vom Nikolauslauf kann ich heute nicht erwarten. Unter der Woche war die Erschöpfung noch zu spüren. Am Start schaue ich mich um. Kein AK-Konkurrent in Sicht. Auch ein passender Pacemaker soll sich heute nicht finden. Falko startet stark, bleibt aber bald zurück. Regina ist mir auch in W60 immer noch zu schnell und Jörg zeigt sofort, dass er letzte Woche nur gespielt hat. Meine Motivation ist auf die Anfeuerung durch die zahlreichen Streckenposten angewiesen. 8 Mal die Bahnhofstraße rauf und runter, das heißt 16 Mal dieselbe Strecke und das wirkt doch bald ermüdend. So ein Zieleinlauf kann dann echt erleichternd sein. Noch eine ernüchternde Erkenntnis: Nach den beiden M80ern bin ich heute der drittälteste Teilnehmer.

524

02.12.23 Herdecke, 38. Nikolauslauf
9,6

Bei der 38. Auflage des Nikolauslaufs am Hengsteysee gibt es eine Premiere. Wir laufen erstmals "falsch herum" um den See, nämlich im Uhrzeigersinn, weil die Baustelle am Freibad die Laufstrecke verengt. Durch die Baustellenumgehung ist auch die Strecke ein paar Meter länger und hat eine 10m-Rampe mehr. Das ändert nichts an den schnellen Siegerzeiten. Titelverteidiger Steven Orlowski stellt sogar wieder eine neue Streckenbestzeit auf und kassiert dafür wie im Vorjahr eine Geldprämie. 572 Läuferinnen und Läufer haben sich angemeldet, doch über 100 kommen nicht. Das liegt wohl nicht zuletzt an den frostigen Temperaturen heute. Doch die Sonne scheint und die Bedingungen sind durchaus gut. Auch hier bestätigt sich der Trend zu immer geringeren Teilnehmerzahlen. Es gab Zeiten, da waren hier über 1000 Läufer am Start. Ein Rätsel, woran das liegen mag. In Herdecke jedenfalls ist dafür kein Grund erkennbar. Der rührige Ruderclub bietet wie eh und je perfekte Organisation und familiäres Ambiente mit einer stimmungsvollen Siegerehrung bei Kuchen, Kaffee und Glühwein. Danke dafür und bitte weitermachen.


Zu meinem Lauf: 9,6 km, 49:43,
4. M70 von 11, 155. gesamt von 456

Vor dem Start suche ich den AK-Konkurrenten JPZ, den ich mir als Pacemaker ausgedacht hatte, um ihn möglichst im Endspurt dann abzuhängen. Doch der winkt ab, er will es gemütlich angehen. Vertieft ins Gespräch, werde ich vom Startschuss überrascht, stehe zu weit hinten und verliere im Gedränge erstmal einige Sekunden. Gewinnen kann ich hier aber sowieso nichts, zu viel schnelle Leute sind am Start. Und dann hat sich auch noch HK nachgemeldet, der nach einem Kilometer an mir vorbeizieht und gleich 10 Meter Vorsprung rausläuft. Ich weiß, dass er nicht in Topform ist, und versuche, wieder ranzukommen. Erst nach 5 km bin ich wieder dran und verstecke mich im Windschatten, bis er mich entdeckt. In der Baustelle schaffe ich ein paar Meter Vorsprung und gebe bis zum Ziel alles. Doch im Augenwinkel sehe ich HK schon lauern. Und richtig, 50 Meter vor dem Zielstrich rast er mit einem Affenzahl an mir vorbei. Mir fehlt der Biss zum kontern, vielleicht weil ich auch so schon zufrieden bin mit meiner Leistung. Das ist selten genug, und das schon zum 2. Mal in 2 Wochen. Und Spaß gemacht hat es auch noch, schön, dass es Konkurrenten wie HK gibt.

523

18.11.23 Essen, 32. Blumensaatlauf
10/21,1

Traditionell treffen sich hier schnelle Leute auf der flachen Strecke am Südufer des Baldeneysees. Veranstalter Tusem verkündet stolz, dass hier stets über 100 Läufer die 10 km unter 40 min zurücklegen. Heute werden zudem die NRW-Meisterschaften über Halbmarathon ausgerichtet. 50 Läufer und 9 Läuferinnen finishen unter 1:30 Std. Eine schnellere Strecke als hier wird man weit und breit nicht finden. Dazu gibt es eine Organisation ganz alter Schule. Die Kilometer sind perfekt ausgeschildert, kaum ist man im Ziel, steht das Ergebnis schon im Internet oder kann vor Ort am Bildschirm per Scan der Startnummer abgerufen werden. Und es gibt Siegerehrungen gemäß DLO, das heißt im 5er Rhythmus für die ersten Drei jeder AK. Darauf legen gerade wir Veteranen wert, man sieht es daran, dass sie alle auf dem Podest erscheinen. Nur schade, dass es keine Kuchentheke gibt, das ist ein echter Mangel.


Zu meinem Lauf: 10 km, 52:42,
1. M70 von 4, 310. gesamt von 431

Dabei sein ist alles, sage ich mir heute. Nur 2 Wochen nach dem Marathon bin ich froh, überhaupt schmerzfrei laufen zu können. Es ist auch schön, mal ohne Lampenfieber an die Startlinie zu gehen. Dann bestätigt sich eine alte Regel: Je weniger man von sich erwartet, um so besser läuft es.

Bis zum Wendepunkt komme ich nicht aus der Puste. Dann habe ich das Glück, den perfekten Pacemaker in Norbert K. zu finden. Er zieht mich über die gesamte zweite Hälfte, und zwar schneller, als ich gehofft hatte. Er wundert sich etwas über mein Kurvenschneiden, aber nur so kann ich dranbleiben und dabei etwas Luft holen. Der letzte Kilometer wird unser schnellster, unter 5, das hätte ich allein nicht geschafft. So lotst er mich zum knappen AK-Sieg. Den Konkurrenten 20 Sekunden hinter mir hatte ich nicht im Auge. Und wenn mein Pacemaker nur ein Jahr älter wäre, hätte er die M70 gewonnen. Mein Glück der frühen Geburt.

522

05.11.23 New York City (USA), 52. Marathon
42,2

Die Mammut-Veranstaltung New York Marathon ist auch für Wiederholungstäter immer wieder beeindruckend. Mit höchster Präzision werden hier mehr als 50.000 Teilnehmer über die Strecke geschleust. Die müssen ja alle pünktlich zum Start kommen, versorgt werden und ihre Medaille im Ziel bekommen. Allein die 50.000 Medaillen müssen tonnenschwer sein. Dazu gibt es Live-Tracking mit 12 Zwischenzeiten. Der letzte Finisher wird nach 11:42 Std registriert, das bedeutet, die letzten Helfer sind bis 23 Uhr vor Ort.

In dieser Masse ist das persönliche Erlebnis noch größer, dafür ist aber auch alles anstrengender. Die Anfahrt zum Start mit Subway, Fähre und Bus dauert 2 Stunden. Der Weg von der Ziellinie bis zum Kleiderbeutel beträgt nochmal 2 km. Zeitlich wird das Ganze zum Doppel-Marathon. Dennoch - wer dabei war, bereut es nicht. Dank des perfekten Wetters sind die Zuschauer heute noch zahlreicher und ekstatischer, in Brooklyn rücken sie den Läufern so nah, dass nur noch Spalierlaufen möglich ist. Hier laufen zu können, ist jede Mühe wert und ein Höhepunkt im Läuferleben.


Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:41:04,
39. M70 von 214, 28.424. gesamt von 51.340

Ich habe mir heute eine leicht veränderte Taktik zurecht gelegt. Sie lautet: 30min Laufen - 3min Gehen. Erfolgreich erprobt im längsten Trainingslauf über 25 km.

Dank interAir kommt mein 12. NY Marathon schon heute zustande, geplant war er erst für nächstes Jahr. Viel Zeit fürs Training blieb nicht. Vielleicht ganz gut so, wer weiß, ob die Knochen mehr Training mitgemacht hätten.

Die Taktik und fehlender Erwartungsdruck lassen diesen vielleicht letzten NY Marathon zum Genusslauf werden. Sicher muss ich mich am Ende etwas quälen, doch bis dahin erfreue ich mich an der ausgelassenen Stimmung der Zuschauer, schon lange vor dem Ziel habe ich feuchte Augen und blicke innerlich zurück auf mein ganzes Läuferleben. War das nun der Abschied? Für nächstes Jahr hab ich eine Quali-Zeit und noch einen ganz besonderen Traum ...

521

31.12.23 Bochum, 8. Wittener Abendlauf
5/10

Das Wetter meint es heute nicht gut. Schon vor dem Start schüttet es heftig, danach immer mal wieder etwas. Richtige Läufer hält das nicht ab. Das Faustpfand der Veranstalter ist die schnelle flache Strecke am Kemnader See mit dem ungewöhnlichen Ambiente des beleuchteten Asphaltbands, das normalerweise für Skater reserviert ist. Dazu die fachkundige Organisation des PV Triathlon TG Witten. Dem Wetter zum Trotz registrieren sich noch 80 Nachmelder, die es sicher nicht bereuen.

Zu meinem Lauf: 5 km, 25:22, 1. M70 von 2, 91. gesamt von 197

Skeptisch fahre ich zum See. Ich bin im (zu kurzen) Marathontraining, nicht im Tempotraining. Dann fällt auch noch das Warmlaufen weitgehend aus, ich bleibe lieber im Auto sitzen, solange der Regen aufs Dach prasselt. Es wird dann wie erwartet ein Stöhnlauf, nach dem Wendepunkt immer hart am Limit und im Ergebnis etwas schneller als gedacht, doch immer noch fast eine Minute langsamer als letztes Jahr auf derselben Strecke. Der Blick auf die Uhr führt zu einer seltsamen enttäuschten Zufriedenheit. Mehr geht halt nicht, und schließlich gibt es noch genügend Langsamere, die dennoch Spaß am Laufen haben. Sollte ich auch!

520

14.10.23 Salin-de-Giraud (F), Grand Raid Camargue
7/21/30/42/66

Mit der Camargue verbindet man Flamingos, Wildpferde, das Rhone-Delta, flache Seen und Sumpfgebiete. Und es ist flach. Beste Voraussetzungen also für eine attraktive Laufstrecke. Zum 9. Mal wird diese Veranstaltung ausgerichtet. Für die relativ bescheidene Teilnehmerzahl wird mit viel Liebe zum Detail ein erheblicher Aufwand betrieben. Die Stierkampfarena in Salin-de-Giraud bietet eine Bilderbuch-Kulisse für Start und Ziel, für Verpflegung ist gesorgt, ein Moderator unterhält. Im Startgeld sind ein T-Shirt, ein Trinkbecher und eine Medaille enthalten. Kostenlos werden Fotos vom Lauf zur Verfügung gestellt. Ganze 35 Teilnehmer nehmen die Ultra-Distanz auf sich, insgesamt werden rund 430 Finisher gezählt auf den 5 Distanzen zwischen den Lagunen.



Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:11:54, 1. M70 von 4, 78. gesamt von 182

21 Höhenmeter auf 21 Kilometern verspricht das Streckenprofil. Da kann man doch mal eben so mitlaufen, dachte ich mir, schließlich passt ein Halber jetzt gut in die Marathon-Vorbereitung. Dass das Ding "Grand Raid" heißt, hätte mich stutzig machen sollen. Es sollte ein Lauf durch die Hölle werden. Noch keine 2 km bin ich unterwegs, da klebt das Shirt schon klitschnass auf der Haut. Dabei ist es nicht mal so heiß. Doch die Sonne brennt von oben, der Sand und das Salz der Lagunen reflektiert die Hitze. Die Wege sind sandig, wenn nicht, dann sind sie steinig.

Ich halte das geplante Tempo bis 10 km, dann schwenkt die Route zum Strand und führt durch tiefen, nassen Sand. Nur für ein paar Hundert Meter, aber es reicht, um mir den Stecker zu ziehen. Auch der langersehnte Getränkestand rettet mich jetzt nicht mehr. Der Rest ist eine Quälerei zwischen Laufen und Gehen, immer wieder. Enttäuschung macht sich breit, erschöpft falle ich mehr ins Ziel, als dass ich laufe. Nur knapp kann ich noch einen Krampf verhindern. Tröstend ist  diesmal der Blick in die Ergebnisliste, den anderen erging es nicht besser.
 

R38

01.10.23 Apt (F), Gran Fondo Luberon
50(750)/115(1600)

Der Veranstalter des GF Mt. Ventoux hat sein Angebot um einen dritten Gran Fondo erweitert. Nachdem im letzten Jahr die Frühjahrstour an der Ardèche hinzukam, gibt es nun auch eine Herbsttour durch die schöne Landschaft des Luberon. Dabei betreibt man für die nur rund 600 Teilnehmer den gleichen Aufwand wie für die 4000 beim GF Ventoux. Gemessen an der Anzahl der Streckenposten dürfte ungefähr auf jeden 3. Teilnehmer ein Helfer kommen. Jede der zahlreichen Kreuzungen wird auch für den letzten Radler noch freigesperrt, an jeder Seitenstraße passt ein Ordner auf. Das alles ist nur möglich dank der vielen freiwilligen Helfer, die hier kostenlos ihre Freizeit opfern. Und nur denkbar mit einer Radsportbegeisterung, wie es sie in Frankreich immer noch gibt. Einziger Wermutstropfen bei dieser schönen Veranstaltung: Es gibt keine Medaille und leider wurden auch die Siegerehrungen und Pokale für die Altersklassen eingespart. Sehr schade.


Zu meinem Rennen: 115 km/1.600 Höhenmeter,
5:18:41, 11. M70 von 11, 537. gesamt von 562

Ich habe durchaus Respekt vor dieser eigentlich gemäßigten Herausforderung. Mein Radtraining sieht in diesem Jahr eher begrenzt aus. Nur zweimal bin ich überhaupt mehr als 100 km gefahren. Dass mein Ergebnis dann aber derart bescheiden ausfällt, ernüchtert mich doch.

Dafür ist es aber unterwegs genussvoll. Ohne den letzten Druck pedaliere ich durch die Landschaft, bedanke mich lächelnd wohl hundertmal mit einem "Merci" bei den Streckenposten und bin am Ende auch mit meiner Leistung zufrieden. Bis ich die Ergebnisliste sehe. Letzter in der Altersklasse und fast Letzter im gesamten Feld! Wenigstens ist Claudia noch hinter mir ... Aber es hat Spaß gemacht, muss ich mir da nochmal sagen. Ich  würd's auch nochmal machen im nächsten Jahr, nur bitte nicht als Allerletzter.
 

519

16.09.23 Puyricard (F), Course des Vendanges
5,6/10,8

Knapp 600 Teilnehmer verteilen sich auf die 2 Distanzen. Anders als in Deutschland hat hier der längere Lauf mehr Zuspruch, dafür sind auf der kürzeren Distanz die Frauen in der Mehrzahl. Der Veranstalter fährt groß auf. Es gibt Live-Musik vor dem Start, wie üblich mit der Startnummer eine Flasche Wein, Nettozeiten, überall Streckenposten und ein langes Zielbuffet, das alles für 12 Euro Startgeld. Die Stimmung ist geradezu südländisch. Vor dem Startschuss wird gesungen und getanzt. Man sieht nur entspannte Gesichter, sogar nach dem Start singen einige noch weiter. Die Strecke ist profiliert, der Zehner hat über 100 Höhenmeter, dazu drücken die immer noch sommerlichen Temperaturen auf die Leistung. Schade, dass die Altersklassen nicht geehrt werden, dafür darf jeder Sponsor eine Rede halten. Und Franzosen können gut und lange reden.


Zu meinem Lauf: 10,8 km, 58:36,
2. M70 von 7, 164. gesamt von 314

So entspannt wie die einheimischen Läufer gehe auch ich an den Start. Es soll ein schönes Urlaubserlebnis mit Trainingseffekt werden. Die ersten Kilometer gehen gleich bergauf, da heißt es ohnehin, sich zurückzuhalten. Davon profitiere ich auf der zweiten Hälfte, wo ich immer schneller werde und zeitweise eine Pace von unter 5:20 hinlege. Das alles weiter ziemlich entspannt. Na gut, es geht jetzt auch oft bergab. Im Ziel fühle ich mich südländisch locker und genieße die Stimmung im Zielgelände. Laufen ohne Tempojagd kann eben auch Spaß machen. Trotzdem hoffe ich auf etwas Trainingseffekt, nachdem ich plötzlich und unerwartet zu einer Startnummer für New York gekommen bin. Da zögere ich nicht lange zuzugreifen und ignoriere erstmal das aktuelle Leistungsvermögen. Das lässt sich ja hoffentlich steigern.

518

03.09.23 Bochum, City-Halbmarathon
5/10/21,1

Der Bochumer Halbmarathon bleibt eine große und erfolgreiche Veranstaltung. Knapp 2000 Finisher zeigen die Ergebnislisten incl. der Schüler- und Staffelläufe. Dafür wird großer Aufwand betrieben, schließlich müssen einige zentrale Hauptverkehrsstraßen bis in den Nachmittag komplett gesperrt bleiben. Das macht die hohen Startgelder nachvollziehbar. Als Nachmelder zahlt man 23 € für 5 km. Das ist happig, aber immerhin gibt es eine schöne Medaille und üppige Zielverpflegung. Auch die Strecke ist sicher abgesperrt und gut markiert, die Stimmung an StartZiel und beim Wendepunkt am Schauspielhaus macht Spaß. Das alles ist Grund genug wiederzukommen. Schade nur, dass die Siegerehrung für die Altersklassen auf die Ersten beim Halbmarathon reduziert wurde. Das war früher mal deutlich großzügiger.


Zu meinem Lauf: 10 km, 53:34,
1. M70 von 3, 106. gesamt von 338.

Auch wenn die Form nicht zufriedenstellend ist, den Lauf in meiner Geburtsstadt darf ich nicht versäumen. Der Eindruck beim Training lässt mich aber hier erstmals die Kurzstrecke wählen. Zuletzt fielen selbst flache 10 km im Training schwer. Dementsprechend bescheiden sind meine Erwartungen. Dabei sein macht mich heute schon zufrieden. Das ändert nichts daran, dass ich alles gebe. Ich will doch wissen, wo ich stehe. Nach der ersten Runde kann ich mir dann kaum vorstellen, das Tempo nochmal 5 km lang zu halten. Doch mit Stöhnen und Spucken gelingt es knapp. Auf der Zielgeraden schnaufe ich wie ein Zirkuspferd, immerhin bleibt mir der obligatorische Hustenanfall erspart. Und dann weiß ich, dass ich 2 Minuten langsamer bin als noch im Januar. Keine Überraschung. Ich muss zugeben, dass ich weniger trainiert habe. Nicht alles kann ich aufs Alter schieben.
Foto: Die neue Lösung - Sabbern statt Husten

517
516

25.06.23 Gigondas (F), 35. Traversée des Dentelles
5/11/21,1/42,2

Zum 35. Mal wird dieses Laufwochenende ausgerichtet. Die rund 1800 Teilnehmer kommen teils von weither angereist. Insbesondere der Marathon ist spektakulär: Über rund 2000 Höhenmeter geht es durch teilweise alpines Gelände, auch wenn nur Höhen von gut 700 Metern erreicht werden. Am Samstagabend werden 5 und 11 km geboten, dazu auch eine Strecke für Wanderer. Sonntagmorgen dann geht es über 21 und 42 km. Es gibt Sonderwertungen für Doppelstarter und Paare. Wer mindestens 21 km läuft, erhält selbstverständlich eine gute Flasche Rotwein. Gigondas ist schließlich berühmt für seine außerordentlich gute Weinlage.


Zu meinen Rennen:
5 km, 44:10, 2. M70 von 2, 88. gesamt von 140
21,1 km 2:29:22, 4. M70 von 7,
536. gesamt von 723

Zum Start des 5km-Laufs um 17:30 Uhr sind es 30°c. Für einen Berglauf nicht die optimalen Bedingungen, aber sie sind ja für alle gleich. Ich bin als Begleitschutz für Claudia dabei. Die 200 Höhenmeter konzentrieren sich auf die ersten 3 km. Die erste Hälfte dieses Laufs wird damit zur Wanderung. Um so steiler geht es beim Finale hinab. Meine nicht ganz trittsichere Begleiterin klammert sich an meinem Arm fest. Gemeinsam stürzen wir uns so in die Tiefe und werden dabei zügig von Jüngeren überholt. Sturzfrei kommen wir an und können einen Erfolg feiern. Claudia ist die schnellere von 2 W65erinnen und darf bei der Siegerehrung aufs Podest. Der Preis ist leider kein Rotwein, sondern nur eine leere Trinkflasche.
 

Am nächsten Morgen wird es dann ernst für mich, um 8 Uhr ist der Start zum Halbmarathon. Gestern noch tänzelte ich leichtfüßig über die 5 km, heute Morgen sind die Beine schon kurz nach dem Start so schwer, dass ich zweifle, bis ins Ziel zu kommen. Das Streckenprofil zwingt immer wieder zu Gehpausen, die mir als Erholungsphasen sehr willkommen sind. Bestimmt 40% der Strecke lege ich im Schritttempo zurück. Bergab geht es flott, doch es ist steil und steinig, deshalb keine so große Erleichterung wie erhofft. Einmal kann ich einen Sturz gerade noch knapp abfangen. Einen Blick für die wunderbare Landschaft habe ich längst nicht mehr.

Es geht nur noch darum, das Ziel gesund zu erreichen. Dafür verzichte ich sogar auf den Rotwein, der an der letzten Verpflegungsstation angeboten wird. Ein Plan geht aber auf: Dank meines Laufrucksacks und der regelmäßigen Flüssigkeitsaufnahme bleibt mein Kreislauf im Ziel stabil. Zumindest etwas gelernt aus der Erfahrung des Vorjahres, auch wenn ich erwartungsgemäß wieder 4 Minuten langsamer geworden bin. Der erste M70er war eine halbe Stunde schneller. Da bleibt mir nur ein Achselzucken.
 

R37

11.06.23 Vaison-la-Romaine (F), Gran Fondo Mont Ventoux
100 km/2600 Hm, 118 km/3300 Hm

Mit rund 3.700 Finishern, gleichmäßig verteilt auf beide Distanzen, verzeichnet der Gran Fondo am Mont Ventoux einen neuen Teilnehmerrekord. Auf die Qualität der Veranstaltung hat die erhöhte Zahl keinen negativen Einfluss. Im Gegenteil: Das Messegelände wurde erweitert, mit viel Liebe zum Detail wird das Wochenende gestaltet, in den sozialen Medien wird mit reger Berichterstattung die Vorfreude gesteigert. Einziges kleines Manko ist weiterhin, dass es auf der Engstelle bei Malaucène mit 8-10% Steigung zwangsläufig zu einem Stau kommt, jedenfalls wenn man so weit hinten im Feld fährt wie ich. Und dass die im letzten neu eingeführte Kurzstrecke wieder gestrichen wurde, ist schade, denn ich hatte sie als persönliche Zukunftsperspektive betrachtet. Sonst ist alles perfekt, die Kreuzungen werden für uns freigehalten wie für Profis und ab dem Chalet Reynard ist die Straße exclusiv für uns, nicht einmal andere Radfahrer werden durchgelassen.
 

Zu meinem Rennen: 100 km, 2700 Hm, 6:19:25, 14. M70 von 26, 1293. von 1.734

Etwas skeptisch gehe ich diesen Tag an. Die Form scheint schlechter zu sein als in den Vorjahren, dementsprechend bescheiden sind meine Ansprüche. Ankommen ist das Ziel, am besten diesmal ohne Kreislaufproteste.

Dabei hilft heute das Wetter. Nach 2 Hitzefahrten in den Vorjahren sind die Temperaturen heute erträglich.

Trotzdem bin ich enttäuscht über mein Tempo am "Hassberg" La Gabelle. Es sind nur 7% Steigung, doch ich habe Mühe, deutlich über 10 km/h zu treten. Ein Grund mehr, in der schönen Gorge de la Nesque den Windschatten der Mitfahrer zu suchen. Das kommt mir am Ventoux zugute. Leicht ist es im Gipfelgeröll des Giganten der Provence nie, aber nun drücke ich die Pedale ohne ernsthafte Schwierigkeiten über die 11% des letzten Kilometers und komme endlich mal wieder mit einem Lächeln an.

Zwei Tage später gewinnt Lenny Martinez das Profirennen und legt die 6 km ab Chalet Reynard in 16 Minuten zurück. Ich brauche fast drei Mal so lange. Aber ich bin ja auch drei Mal so alt.

Mir bleibt die leichte Hoffnung, dass es heute doch nicht das letzte Mal war. Die Erschöpfung zeigt sich dann erst am Abend, als ich die weltbeste Pizza in Vaison nur zur Hälfte schaffe.




 

515

23.04.23 London (UK), 43. Marathon
42,2

Auf den ersten Blick ist es ein Rätsel. Es wurden "nur" etwa gleich viele Startnummern ausgegeben wie im Vorjahr, rund 57.000. Dennoch kommt heute die Rekordzahl von über 48.000 Läufern ins Ziel, verglichen mit rund 41.000 im Vorjahr. Normalerweise kommen bei den großen Marathons nur 75% der Läufer, die eine Startnummer erhalten haben, an den Start. Heute sind es 84%. Die Lösung: Die Anmeldefrist war diesmal nur ein halbes Jahr, da fallen natürlich weniger Starter aus als bei einer Anmeldefrist von einem ganzen Jahr, wie es früher der Fall war. Abnutzungserscheinungen zeigt der London Marathon jedenfalls nicht, obwohl die letze Veranstaltung erst ein halbes Jahr alt ist. Im Gegenteil: Für die Verlosung 2024 haben sich mehr als 500.000 Läufer beworben!

Auch die Zuschauer werden nicht müde, ihre Läufer anzufeuern. Trotz leichten Nieselregens - der hat den Briten noch nie etwas ausgemacht - ist die Stimmung grandios, gefühlt noch besser als vor der Pandemie. Da lassen sich auch die Profis nicht lumpen. Sieger Kelvin Kiptum läuft die 2. Hälfte unter einer Stunde (!) und siegt mit der zweitbesten je gelaufenen Zeit von 2:01:25.

Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:30:50, 43. M70 von 162, 27.558. gesamt von 48.741

Einen richtigen Plan habe ich heute nicht. Ich will nur schneller sein als zuletzt und vielleicht sogar unter 4:30 kommen. Das hoffe ich zu erreichen, indem ich weniger Gehpausen mache. Zudem fühle ich mich besser in Form als bei den letzten 3 Versuchen.

Das mit den Gehpausen funktioniert erstmal. Doch die Hoffnung, die letzen 5 km mal ausschließlich laufend zu erleben, erfüllt sich nicht. In der Schlussphase verliere ich noch 3 bis 4 Minuten, ohne mich mit letzter Kraft dagegen zu wehren. Da fehlt mir der letzte Biss. Offenbar habe ich einen Zustand der Alterszufriedenheit erreicht, der Kopf kann den Körper nicht mehr an seine Grenzen zwingen. Ist ja vielleicht auch lebensverlängernd, aber 4:29 wär doch schöner gewesen.

514

02.04.23 Berlin, 42. Halbmarathon
21,1

Für die Veranstaltungsprofis vom SCC ist es kein Problem, die rund 26.000 Teilnehmer sicher über die Strecke zu bringen und bestens zu versorgen. Alles läuft wie am Schnürchen, die Wege zum Start sind lang, aber nicht zu verfehlen, in den Wellenstarts ist viel Platz und es geht pünktlichst los, Verpflegungsstationen mehr als genug und im Ziel gibt es sogar Massagen und Duschen. Einziger Kritikpunkt ist, dass man nach dem ersten Freibier nicht wieder zurück zum Ausschank kommt, um ein zweites zu nehmen.

Dass die Strecke schnell und schön und die Zuschauer in bester Stimmung sind, ist bekannt. Es hat sich offenbar weit herumgesprochen, angeblich sind heute 131 verschiedene Länder vertreten. Auch Berlin ist eben für viele eine Reise wert.

Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:55:26,
15. M70 von 119, 11.090. gesamt von 26.103

Heute habe ich ein heimliches Ziel, das ich niemandem vorher verraten habe, weil ich selbst nicht richtig daran geglaubt habe, dass es realistisch ist. Ich will die Quali-Zeit für New York schaffen, es zumindest versuchen. New York ist meines Wissen der einzige Marathon, bei dem man sich mit einer Halbmarathonzeit qualifizieren kann. In der M70 ist 1:57 Std zu schlagen. Das ist ein 5:30er Schnitt und für mich hart am Limit, aber nicht unmöglich.

Ich starte also in diesem Schnitt, treffe ihn auf den ersten 5 km auch ganz genau. Dann kann ich zu meiner Überraschung noch zulegen, bin aber immer in der Sorge, dass es mit diesem Tempo nicht lange gut geht. So ab km 16 entfahren mir dann erste Stöhngeräusche, die zuweilen besorgte Blicke bei den Mitläufern auslösen. Jetzt heißt es kämpfen. Bis es bei km 19,5 nicht mehr geht. Ein für mich typischer Husten-Würge-Anfall zwingt mich zum Stehenbleiben. Irgendwas in mir will wohl deutlich sagen, dass jetzt das Limit erreicht sei. Doch das ist schnell vorbei. Mehr als 30 bis 40 Sekunden gehen nicht verloren. Mit weitem Armschwung beschleunige ich angesichts des Brandenburger Tores im Endspurt und zeige hinter der Ziellinie die Becker-Faust. Quali-Zeit geschafft! Jetzt muss ich nur noch 1 1/2 Jahre fit bleiben.

513

19.03.23 New York City (US), 13. Half Marathon
21,1

Neben dem berühmten Marathon am ersten Sonntag im November ist dies die zweite große Veranstaltung des New York Road Runners Club. Statt durch 5 geht es hier nur durch 2 Stadtteile. Start ist in Brooklyn, nach einer Schleife durch den Prospect Park geht es hinüber nach Manhattan. Dort verläuft die Strecke wenig attraktiv und zuschauerfrei entlang des East River, mit fließendem Autoverkehr in Gegenrichtung, bevor es dann sehenswert über die 42. Straße und die 7. Avenue an der Grand Central Station vorbei und über den Times Square dem Ziel im Central Park entgegen geht.

Wie bei den NYRR zu erwarten, ist alles perfekt organisiert. Die Stimmung ist - schon wegen des frühen Starts - nicht mit dem großen Bruder Marathon zu vergleichen und auch die Streckenführung hat Luft nach oben. Übrigens sind hier mehr Frauen als Männer am Start! Nicht nur deshalb - New York ist immer eine Reise wert!


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:03:37, 46. M65 von 182, 11.816 gesamt von 24.768

Wenn interAir mir die Chance gibt, nach New York zu reisen und dann auch noch mitzulaufen, muss ich nicht lange nachdenken. Auch wenn leise Zweifel aufkommen, ob das nicht zu viel verlangt ist vom alternden Corpus. Schließlich heißt mein Tempoziel Berlin, das ist in 2 Wochen, und dann steht auch noch London an.

Meine einzige Wahl ist folglich, verhalten zu laufen. Die Strecke ist zudem recht wellig, und die frostigen Temperaturen (-1°c am Start) lassen Sorgen um die Muskulatur aufkommen. Doch wird es - abgesehen von eisigen Fingern und steifgefrorenen Lippen - ein angenehmer Lauf in gleichmäßigem Tempo. Meine 5km-Splits liegen nur wenige Sekunden auseinander. Um es als Tempo-Dauerlauf bezeichnen zu können, wird es aber doch etwas zu schnell. Die offizielle Urkunde zeigt in New York auch immer die altersbereinigte ("age graded") Zeit: 1:32:01. Das klingt doch gut.
 

512

05.03.23 Tokio (JAP), Marathon
42,2

Jeder der großen Major Marathons hat seine Eigenarten. Tokio ist allerdings außergewöhnlich. Das liegt vor allem an der japanischen Lebensweise, dem Selbstverständnis und Perfektionismus. Wo sonst werden für rund 36.000 Teilnehmer sage und schreibe 28.000 Helfer aufgeboten? Nicht dass jeder von diesen etwas zu tun hätte außer da zu sein, aber jeder nimmt seine Aufgabe ernst und mit vollem Engagement wahr. Das beginnt schon auf der Messe, wo zahllose Ordner den Weg weisen, der aber ohnehin klar ist. Das setzt sich fort auf dem Weg zum Start, wo an jeder Straßenecke Einweiser positioniert sind, die mit Schildern zu den 5 verschiedenen Starteingängen leiten. Jeder Teilnehmer muss seinen einzig richtigen Eingang nehmen, dort mittels einer Smartphone-App nachweisen, dass er 7 Tage lang Fieber gemessen hat, 2 Covid-Selbsttests durchgeführt hat und keine Symptome spürt. Mit der App wird ein QR-Code gelesen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, erscheint ein grüner Bildschirm. Dann darf gelaufen werden!
Auf der Strecke steht dann zu beiden Seiten alle 20 Meter ein Helfer. Mit gelber Jacke, je nach Funktion haben die Helfer unterschiedliche Jackenfarben. Das allein sind ca. 4.200 Helfer, die nur aufpassen, dass kein Zuschauer auf die Straße läuft. Auf der Strecke gibt es 6 Cut-Off-Punkte, wo rigiros angehalten wird, wer das Zeitlimit nicht erfüllt. Das alles macht den Tokio Marathon zu einem einmaligen Erlebnis, so wie eine Reise nach Japan in jedem Fall lohnenswert und lehrreich ist.


Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:44:48, 604. M65 von 1.542, 21.850. gesamt von 36.636

Mir geht es hier wie den meisten anderen auch. Ohne die Erfindung der Marathon Majors Serie wäre ich nie auf die Idee gekommen, in Tokio Marathon zu laufen. Nachdem ich über die Jahre 39 Major Marathons absolviert hatte, aber ein offizielles Finish in Tokio immer noch fehlte, hatte ich die Sache schon für mich ad acta gelegt. Um so mehr freute ich mich über das Angebot von interAir, doch noch zu meiner Six-Star-Medaille zu kommen. Folglich geht es heute nur ums Ankommen. Das Training war vorsichtig dosiert, um keine Verletzung zu riskieren. So bleibt es auch heute bei meiner seit 3 Jahren bewährten Methode, von Beginn an Gehpausen einzulegen. 5 km Laufen, 500m Gehen, das Verhältnis kann ich bis 35 km tatsächlich einhalten, bis dann schließlich die Gehphasen zunehmen. Aber was soll's, die Medaille ist für alle gleich und ich habe sie. Eine kleine Träne muss ich doch im Ziel verdrücken. Nach dem Bertlich-Oskar nun auch noch die Six Stars, die noch rechtzeitige Krönung eines bescheidenen Läuferlebens.

511

13.02.23 Herten, 116. Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2

Mit über 700 Meldungen haben die Bertlicher das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht. Verdientermaßen. Der SuS Bertlich setzt weiterhin die Benchmarks für perfekte Lauf-Organisation. Nicht nur das, ein derart umfassendes Catering sucht seinesgleichen, von der legendären Kuchentheke über die Currywurst mit Pommes bis hin zu den selbstgemachten Reibekuchen. Die Bertlicher sind unübertroffen, und das wissen sie auch, ihr Selbstbewusstsein ist spürbar. Den Offiziellen stünde eine leichte Bescheidenheit auch mal gut.

Dass in Bertlich die DLV-Gesetze kompromisslos gelten, gehört zum Selbstverständnis. Schließlich wurden hier schon offizielle Meisterschaften ausgetragen. Hunde oder Kinderwagen werden auf der Strecke selbstverständlich nicht geduldet, hier werden Wettkämpfe ausgetragen. Dass heute Sven B. wegen "wiederholter Fahrradbegleitung" disqualiziert wird, ist nur folgerichtig, auch wenn der Begleiter nur filmen will. Das ist okay, schließlich muss noch irgendwo die reine Lehre vertreten werden.


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:59:28, 1. M70 von 1, 77. gesamt von 118

Täglich hatte ich zuletzt auf die Meldeliste geschielt, ob da nicht doch noch ein Konkurrent auftaucht. Sollte bei meiner 44. Teilnahme tatsächlich Geschichte geschrieben werden? Morgens checke ich nochmal die Liste und am Start blicke ich mich suchend um: Hat sich vielleicht doch noch ein M70er nachgemeldet? Sicher bin ich nicht.

Erstmal will ich aber eine ordentliche Leistung abliefern. Ich hoffe auf einen Schnitt unter 6 min/km, aber es kommt dann sogar noch besser. Die Bedingungen sind gut, ich starte verhalten und kann mich am Ende sogar noch steigern. Als mir dann die Uhr auf der Zielgeraden zeigt, dass ich unter 2 Stunden bleiben kann, lege ich euphorisiert einen Endspurt hin. Und dann ist es soweit! 34 Jahre nach meinem Debüt in Bertlich halte ich den langersehnten Oskar in den Händen. Stolzer wär's mit Konkurrenz gewesen, aber die stirbt nun eben langsam weg.
 

510

23.01.23 Haltern, 12. Seelauf
10

Auch von einer Baustelle, die die Nutzung der Infrastruktur unmöglich macht, lassen sich die eifrigen Organisatoren von Spiridon Haltern nicht bremsen. Kurzerhand wird eine andere Location gebucht und Start und Ziel verlegt. Überall nur strahlende Gesichter, als sich über 400 Läuferinnen und Läufer einfinden. Das ist auch hier weniger als vor Corona (zuletzt 581), aber dennoch ein gelungener Wiedereinstieg. Die flache Runde um den See lockt wieder viele schnelle Leute an, 17 Männer bleiben unter 40 Minuten und auch die Senioren sind flott unterwegs. Auch sonst ist alles so schön wie früher. Es gibt Bratwürstchen und selbst gebackenen Kuchen, währenddessen eine schnelle ordentliche Siegerehrung. Also alles so, wie wir es uns wünschen.


Zu meinem Lauf: 10 km, 51:42, 6. M70 von 12, 176. gesamt von 425

Ich möchte mich nicht quälen und doch möglichst schnell sein. Das muss kein Widerspruch sein, wenn es mir endlich mal gelingt, nicht zu schnell loszurennen. Erste Voraussetzung erfüllt: Ich stelle mich betont weit hinten an. Und tatsächlich, mit 5:14 und 5:13 bin ich bei den ersten Kilometern genau im vorsichtigen Plan. Danach werde ich noch etwas schneller und kann es sogar zeitweilig geniessen. "Schön, dass ich dabei bin," denke ich immer wieder mit Blick auf meine jüngeren Konkurrenten und noch mehr die Konkurrentinnen. Dass die letzten 3 Kilometer dann doch wieder eine stöhnende Quälerei werden, ist beim 10er kaum zu vermeiden. Vermieden hätte ich allerdings gerne den Hustenwürgeanfall 500 Meter vor dem Ziel. Für einen Moment bin ich dem Zusammenbruch nahe, dann geht es zum Glück bergab ins Ziel und ich kann wieder etwas Fahrt aufnehmen. Im Endspurt fliegt die Konkurrentin mit der schönen Aussicht dann noch an mir vorbei. Das nehme ich gerne hin und bedanke mich innerlich für die Motivation.

509

08.01.23 Dortmund, 10. Neujahrslauf am Phoenix-See
3,25/6,5/9,75/13/16,25/19,5/22,75/26/29,25

Was hat nur diese kommerzielle Veranstaltung, dass sich 1600 Teilnehmer anmelden, während anderswo der Läuferschwund grassiert? Mir fallen 3 Gründe ein. Erstens: Die guten Vorsätze zu Neujahr. Aber das würde auch für Bönen gelten, wo sich die rührigen Lauffreunde heute mit 240 Aktiven begnügen müssen. Zweitens: Die attraktive Strecke. Die flache Runde um die künstliche Schickimicki-Pfütze hat Anziehungskraft. Drittens: Das originelle Konzept. 90 Minuten lang darf man eine weitere Runde starten und die letzte dann noch zu Ende laufen. Für jede Rundenanzahl gibt es eine extra Wertung. Je nach Tagesform kann man seine Distanz während des Laufs bestimmen. Die Leute sind bereit, dafür 25 Euro zu bezahlen, selbst wenn sie schlussendlich nur eine Runde laufen. Erstaunlich. Für Bönen hätte jedenfalls die Kuchentheke gesprochen.


Zu meinem Lauf: 16,25 km, 1:38:06,
2. M70 von 2, 121. gesamt von 155

Mein erster Lauf in M70 hat nur Trainingscharakter. Geplant war er gar nicht, doch einer geschenkten Startnummer kann ich nicht widerstehen. Danke dafür an Sandro.

Schön ist es auch, einmal ohne jedes Lampenfieber am Start zu stehen. 3 Runden lang betätige ich mich als Pacemaker für meine Angetraute. Sie präsentiert sich überraschend als schnellste Wittenerin über diese Distanz. Ich hänge dann noch 2 Runden mit Endbeschleunigung dran, quasi als Einstieg in das Marathontraining. So wird der sonnige Vormittag zu einem gelungenen sportlichen Tag mit vielen Lauffreunden.

Schade nur, dass am Ende mangels Infrastruktur alle so schnell auseinander streben. Hier hat der Veranstalter zu wenig Sinn für Kommerz.
 

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