2013 |
373 |
31.12.13 |
Herne |
37. Silvesterlauf |
10,0 |
106 |
4:38 |
|
46 |
23 |
Schmerzvolles Jahresende |
372 |
15.12.13 |
Witten |
23. Weihnachtslauf |
9,6 |
1 |
4:29 |
|
42 |
59 |
Kinderlauf mit 60 |
371 |
01.12.13 |
Herten-Bertlich |
91. Straßenläufe |
10,0 |
105 |
4:37 |
|
46 |
13 |
Sieglos gerotzt |
370 |
03.11.13 |
New York (US) |
43. Marathon |
42,2 |
38 |
5:32 |
3 |
53 |
36 |
6-Stunden-Lauf |
369 |
19.10.13 |
Lengerich |
18. Teutolauf |
29,0 |
3 |
5:16 |
2 |
32 |
32 |
Treppchen-Renommee |
368 |
12.10.13 |
Witten |
7. Ruhrtal-Marathon |
21,1 |
42 |
4:41 |
1 |
38 |
52 |
Gezwungen zur feinen Art |
367 |
21.09.13 |
Schwelm |
1. Citylauf |
10 |
104 |
4:34 |
|
45 |
45 |
Kirmeslauf im Bergdorf |
366 |
31.08.13 |
Oberstdorf |
9. Transalpine Run |
261 |
1 |
11:03 |
48 |
03 |
20 |
Mehr als du denkst |
365 |
18.08.13 |
Haltern |
38. Bossendorfer Volkslf |
20,2 |
2 |
4:57 |
1 |
39 |
54 |
Laufstil hilft |
R15 |
04.08.13 |
London (UK) |
1. London Ride 100 |
160 |
1 |
27,8 |
5 |
48 |
51 |
Genuss für Anglophile |
364 |
11.07.13 |
Witten |
5. AOK-Firmenlauf |
5,0 |
36 |
4:38 |
|
23 |
12 |
Desaster beim Heimspiel |
R14 |
07.07.13 |
Annecy (FRA) |
21. L'etape du tour |
128 |
1 |
17,2 |
7 |
26 |
02 |
Idylle mit quälendem Ende |
R13 |
30.06.13 |
La Villa (ITA) |
27. Maratona dles Dolom. |
106 |
2 |
16,5 |
6 |
25 |
20 |
Harmonie in weiß |
363 |
02.06.13 |
Durban (RSA) |
88. Comrades Marathon |
87 |
1 |
8:07 |
11 |
46 |
02 |
Der 87km lange Tag |
362 |
12.05.13 |
Gelsenkirchen |
1. "neuer" Ruhr-Marathon |
42,2 |
37 |
5:35 |
3 |
55 |
44 |
Ruhri-Festtag |
361 |
05.05.13 |
Bochum |
12. Kemnader Seelauf |
10,0 |
103 |
4:47 |
|
47 |
49 |
Spontan-Tempo |
360 |
21.04.13 |
London (UK) |
33. Marathon |
42,2 |
36 |
5:39 |
3 |
58 |
11 |
Vom Vorteil des Ruhens |
359 |
17.02.13 |
Herten-Bertlich |
89. Straßenläufe |
21,1 |
41 |
4:54 |
1 |
43 |
16 |
Sehnensuchtpause |
358
357 |
12.01.13
19.01.13 |
Essen |
57. Westdt.
Waldlaufserie |
9,2
9,2 |
2
1 |
4:53
4:47 |
|
44
44 |
52
00 |
Anfang mit Rückschlag |
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020-2021
2022
2023
2024
1983-1998
1999
2000-2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010 |
373 |
31.12.13 Herne-Gysenberg, 37.
Silvesterlauf
400m/1,5/5/10
Kaum zu glauben, dass es diesen Silvesterlauf schon 37 Jahre gibt. Er wächst
noch immer. Über 1000 Teilnehmer beweisen, wie beliebt die Veranstaltung des
SC Westfalia Herne ist. Eine selektive Strecke durch den Gysenberger Wald,
liebevoll und fleißig markiert, eine schnörkellos gute Organisation, das ist
das, was die Läufer schätzen. Traditionell ist hier die Spitze gut besetzt,
während die meisten anderen in nach-weihnachtlicher Stimmung mit einem
entspannten Lauf das Jahr ausklingen lassen.
Zu meinem Lauf: 10km, 46:23, 4. M60 von 23 (17%), 190. gesamt von 660
(29%)
Gerade
rechtzeitig war die dumme kleine Adduktorenzerrung auskuriert. Doch für
meinen geliebten Tempolauf von Werl nach Soest fehlt jetzt die Form. Also
entscheide ich mich spontan für den Silvesterlauf in Herne, wo ich meine
voraussichtlich schwache Leistung nicht mit Vorjahren vergleichen kann.
Genau 25 Jahre ist her, seit ich hier das einzige Mal gestartet bin.
Ich gucke mir den AK-Konkurrenten Klaus H. als Pacemaker aus, wohl wissend,
dass er etwas schneller ist als ich. Keine gute Taktik, wie ich bereits
ahne. Mit zunehmender Atemlosigkeit bleibe ich 4km dran. Dann kommt die
erste Hustenattacke! Klaus nutzt sie mitleidlos und zieht davon. Ich röchel
hilflos hinterher. Die Erkältung schlägt zurück und zwingt mich zu
Stehversuchen. Nur unter Ausschaltung jeglicher Vernunft schaffe ich es, bis
zum Schluss durchzulaufen. Ich werde gnadenlos nach hinten durchgereicht.
Ein Überholer macht sich gar Sorgen um meine Gesundheit, als er mein Stöhnen
hört. Unter diesen Umständen ist das Ergebnis gar nicht so schlecht: Nur 3
Minuten langsamer als vor einem Vierteljahrhundert.
(Harry-Foto) Zieleinlauf: Schmerzen sind schön, besonders wenn sie
nachlassen.
|
372 |
15.12.13 Witten, 23. Weihnachtslauf
300m/1/1,5/4,8/9,6
Der Wittener Weihnachtslauf entwickelt sich immer mehr zum kleinen
Sonntagsvormittags-Volksfest. Zwei Drittel der 1000 Teilnehmer werden von
den Wittener Schulen gestellt. Die Kinder sind mit Begeisterung dabei, ihre
Eltern stehen stolz an der Strecke. Der Hauptlauf gibt sich als eine
Mischung aus sportlich Ambitionierten und Kostümfest. Aito de la Coba,
spontan gestarteter spanischer Eliteläufer, stellt einen Streckenrekord für
die Ewigkeit auf, und zwei laufende Tannenbäume werden für ihren
Einfallsreichtum prämiert. Für die richtigen Läufer ist die neue Zeitnahme
mit Rundenprotokoll ein echter Gewinn. Eher amüsiert nehmen die Läufer zur
Kenntnis, dass es bei der 23. Auflage die mindestens 10. Variante im
Streckenverlauf gibt. Wenn die Einführungsschleife auf der Bahnhofstraße nun
noch etwas verlängert wird, haben wir beim nächsten Mal endlich eine richtige
10km-Distanz.
Zu meinem Lauf: 9,6km, 42:59, 2. M60 von 7, 57. gesamt von 190 (30%)
Beim
Heimspiel darf man sich nicht blamieren! Nur das motivierte mich, in der
karibischen Sonnenwoche auf Jamaika Tempo-Intervalle zu knüppeln. Jetlag und
Klimawechsel setzen nur kurz ein Fragezeichen. Schon beim Einlaufen spüre
ich, dass es ein guter Tag werden kann. Die ersten 2 Runden gelingen richtig
flott, und ich gewinne 18 Sekunden auf den Konkurrenten Jörg-Peter Z., der
sich letzte Woche beim Nikolauslauf in bester Form präsentiert hatte. Etwas
geht mir dann die Luft aus, der Vorsprung schmilzt am Ende bis auf 4
Sekunden, ohne dass ich den Verfolger sehe. Glück gehabt. Es reicht so für
den 2. Platz hinter Reinhold H., der mein Selbstvertrauen heute schon nach 3
von 6 Runden in Grund und Boden gelaufen hat. Am Ende haben 3 ältere Herren
auf dem Podest Grund zum Strahlen. Mit 60 noch wie kleine Kinder um die
Wette zu rennen, macht fröhlich und auch etwas stolz. |
371 |
01.12.13 Herten-Bertlich,
91. Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Das muss die Perfektionisten des SuS Bertlich schwer getroffen haben. Ein
Streckenposten hatte gepennt, und prompt kamen die Führenden des 10km-Laufs
von der Strecke ab und liefen zu weit. Das kommt davon, wenn man beim 91.
Mal glaubt, es ginge alles von alleine gut. Auch im Internet sind die
Bertlicher nicht unbedingt die schnellsten. Schleicht sich hier noch vor dem
Jubiläum der Schlendrian ein? Doch nein, sonst war alles perfekt wie immer.
Zu meinem Lauf: 10km, 46:13, 2. M60 von 4, 31. gesamt von 111 (28%)
Wenn es nicht Bertlich gewesen wäre mit seinem Lockruf der Pokale, ich hätte
heute abgesagt. Zu vorhersehbar waren die zu erwartenden Hustenattacken,
nachdem die Erkältung nicht weichen wollte. Der schnelle Start mit
4:20 für den ersten km verblüfft noch, doch dann kommt, was kommen muss. Ich
schnappe nach Luft und hechel wie ein Hund in der Sonne. Ich rotze
hemmungslos die Bertlicher Feldränder voll, bevor das Finale dann wieder
etwas versöhnt mit beschleunigtem Endspurt-Tempo. Beim 32. Start wird es
mein 8. zweiter Platz in Bertlich und mit erlösendem Schmunzeln nehme ich
zur Kenntnis, dass ich auf meiner Standard-Strecke von 7,5km heute locker
gewonnen hätte. Sieglos laufen macht in Bertlich einfach mehr Spaß. |
370 |
03.11.13 New York City (US), 43.
Marathon
42,2
Der veranstaltende Road Runners Club leidet an Gigantomanie. 70.000
Startnummern wurden diesmal verkauft, damit es dann mehr als 50.000 Finisher
werden konnten. Das ist gelungen. Offenbar bedeutet hier Groß gleich Gut,
Masse gleich Klasse. Man muss den Machern zugestehen, dass sie alles im
Griff haben. Marathonmesse, vierfacher Wellenstart an je 3 verschiedenen
Orten, Versorgung der Läufer und Zielabwicklung laufen routinehaft perfekt
ab. Dabei wird dies erschwert durch Sicherheitsmaßnahmen, die an die Grenze
der Belastbarkeit gehen. 50.000 Kleidersäcke werden genauestens
kontrolliert, dabei immer freundlich und sehr bestimmt, kann man sich doch
sicher sein, dass die Läufer es mit Verständnis hinnehmen, selbst wenn die
übertrieben wirkende Vorsicht mit verschiedenen Maßstäben umgesetzt wird. Da
müssen die einen Kälteschutz-Pappen und Regenponchos abgeben, während andere
unbehelligt Decken mitbringen dürfen. Getränkeflaschen werden einkassiert.
Angesichts der Wartezeit von mehr als 3 Stunden bei Temperaturen um 4°c
alles nicht erfreulich.
Die wahre Geduldsprobe erwartet die Finisher dann erst hinter der Ziellinie.
Weiträumig ist das Gelände abgesperrt, nur wenige kontrollierte Durchgänge
sind geöffnet, was zu langen Umwegen und großen Staus führt. New York macht
es den Läufern nicht leicht. Und doch ist die Atmosphäre auf den 42km
dazwischen auch diesmal wieder unvergleichlich. Wer die Stimmung in Brooklyn
erlebt hat, wird diesen Lauf nicht vergessen.
Dass die Zahl der deutschen Teilnehmer (1872) konstant abnimmt, dürfte an
den Preisen liegen. New York wollen sich viele nur einmal im Leben gönnen,
und die meisten waren schon da.
Zu meinem Lauf: 42,2km, 3:53:36, 120. M60 von 1091 (11%), 12520.
gesamt von 50.250 (25%)
Nach
zuletzt guten Leistungen hoffte ich nach 3 Jahren endlich mal wieder auf
eine 3:45er Zeit. Skeptisch und müde stehe ich dann am Start, nachdem die
Beine am Freitag und Samstag bestimmt je 15km Pflastertreten hinter sich
hatten. Bis km 25 lässt sich die Müdigkeit noch verdrängen, dann bin ich
allmählich mit meiner Kraft am Ende. Der Start in der 3. Welle zwingt mich
selbst bei mäßigem Tempo immer noch zum Slalomlaufen. Auf den letzten 10km
verliere ich 10 Minuten und bin doch stolz auf mich, dass ich bei dieser
Quälerei nicht stehen bleibe. Wenige Meter vor der Ziellinie packt mich noch
ein Oberschenkelkrampf. Gut, dass ich heute inkognito unterwegs bin. Fotos
von diesem Zieleinlauf muss es wirklich nicht geben.
Dann beginnt der Marathon nach dem Marathon. Wie gewohnt zieht sich der Weg
zum Kleiderwagen über 30 Minuten. Doch heute ist das erst der Anfang. Die
kürzesten Abmarschwege sind aus Sicherheitsgründen gesperrt. Von der
Ziellinie bis zum Hotel bin ich weitere 2 Stunden auf den Beinen. So wird
aus dem Marathon ein 6-Stunden-Lauf. Das Positive daran: Die Beine sind
schon wieder lockerer, und auf dem Weg zum Hotel nehme ich pausenlos
Glückwünsche der Passanten entgegen. So geht es einem immer wieder mit den
Amis: Gerade hat man sich noch über sie geärgert, schon freut man sich
wieder über sie.
|
369 |
19.10.13 Lengerich, 18. Teutolauf
6/12,2/29
Der anspruchsvolle Teutolauf erfreut sich konstanter Beliebtheit - und zum
Glück nicht steigender. Denn 900 Finisher sind eine Zahl, bei der die
detailverliebte und stets freundliche Organisation weiterhin garantiert
werden kann. Diese Strecke bietet für jeden etwas: asphaltierte Feldwege in
schöner Landschaft, steile Waldwege, wurzelige Trails, und nicht zuletzt
originelle Verpflegungsstände u.a. mit Domino-Steinen und richtigem Bier.
Dem hohen Niveau entspricht auch die Auswahl an der Kuchentheke - ein nicht
zu vernachlässigendes Kriterium. Kurzum, hier lohnen sich auch 100km
Anfahrt.
Zu
meinem Lauf: 29km, 2:32:32,
3. M60 von 33 (9%), 231. gesamt von 897 (26%)
Die Oberschenkel brauchten die ganze Woche, um sich vom letzten Lauf zu
erholen. Taggenau sind sie wieder fit. Doch unterwegs fehlt es mir an
Kondition. Ich kenne die Strecke und merke gleich, dass ich diesmal an den
Steigungen öfter und länger gehen muss als früher. Der Blick auf die Uhr
bestätigt, dass ich nicht mehr mit der Zeit von vor 2 Jahren rechnen kann.
Eine Überraschung ist das aber auch nicht. Die finalen 5km mit dem letzten
Abstieg und dem flachen Endspurt versöhnen mich dann wieder. Das
Überhol-Verhältnis liegt plötzlich bei etwa 20:1. Nicht dass ich soviel
schneller werde - eher schwächeln all die anderen. Am Ende bin ich 3 Minuten
langsamer als vor 2 Jahren und doch mit mir zufrieden. Das noch mehr nach
Studium der Ergebnisliste! Bei einem solch renommierten Lauf auf dem
Treppchen zu stehen, lässt die Männerkinderaugen leuchten und die
Hühnerbrust anschwellen. Ein Alpenveilchen aus Teutoburg ist mindestens so
wertvoll wie ein Läuferpokal aus Bertlich. |
368 |
12.10.13 Witten, 7. Ruhrtal-Marathon
10/21,1/42,2
Die rührigen Veranstalter vom PV-Triathlon zeigen sich am Ende vollauf
zufrieden. Das können sie auch sein, nachdem ihnen mit immer neuen
Baustellen einige Steine in den Weg gelegt wurden und die Streckenführung
mehrfach verändert werden musste. Zum Ausgleich spielt heute immerhin das
Wetter mit. Dennoch kann eine Finisher-Gesamtzahl von 367 nicht wirklich
glücklich machen angesichts der Mühen. Das lässt sich heute keiner anmerken.
Besonders die Streckenposten strömen pausenlose Fröhlichkeit aus, das
Moderatenduo ist stets auf der Höhe und Jobst managt die Siegerehrungen mit
beneidenswerter Gelassenheit. Die Teilnehmer danken es Ihnen, denn sie
können in der Tat mit dem schönen Lauftag im sonnigen Ruhrtal zufrieden
sein, und das macht dann doch wieder alle glücklich.
Zu
meinem Lauf: 21,1km, 1:38:52,
2. M60 von 4, 30. gesamt von 121 (25%)
Nach 3 Wochen ohne wirklich gutes Lauf-training gehe ich unsicher an den
Start. Bald hefte ich mich an die Fersen des M60-Konkurrenten Reinhold H.,
der sich als der perfekte Pacemaker erweist. Sein Tempo ist etwas zu hoch
für mich, aber ich bleibe dran, wenn auch meine Atmung im direkten Vergleich
mit ihm deutlich lauter wird. So rechne ich mir bald keine Chancen mehr im
Endspurt aus, und richtig: 500m vor dem Ziel kann ich der ganz leichten
Tempover-schärfung nicht folgen. Der letzte Biss fehlt wohl auch, weil ich
so schon schneller bin als erwartet und deshalb zufrieden. Wär auch nicht
die feine Art gewesen, 20km hinterherzulaufen und dann vorbeizuziehen. Gut,
dass ich es sowieso nicht konnte. Sonst hätte ich es vermutlich getan.
|
367 |
21.09.13
Schwelm, 1. Citylauf
500m/1/3/10
Die TG Rote Erde Schwelm scheut weder Mühe noch Kosten, um diesen 1.
Schwelmer Citylauf aus der Taufe zu heben, und macht daraus ein kleines
Stadtfest. Der Marktplatz ist prall gefüllt mit Ständen für Speis und Trank,
die Sponsoren präsentieren sich, und auf der Bühne wird unterhalten.
Drumherum passiert das, was man einen Kirmeslauf nennt. 5 Runden rennen wir
großräumig um die Dorfmitte, das heißt auch 5mal die zu Recht so bezeichnete
Bergstraße hinauf. Zumindest das nötigt den Zuschauern Respekt ab. Die
Teilnehmer-zahl bleibt mit gut 300 etwas enttäuschend, ist aber nach diesem
Auftakt ausbaufähig.
Zu
meinem Lauf: 10km, 45:45,
2. M60 von 5, 25. (26%) gesamt von 95
Diesen neuen Lauf nutze ich spontan, um einmal das entfernte Bergdorf zu be-
suchen, das zu unserer Kreisstadt ge-macht wurde. Ich mag diese Kirmesläufe,
solange keine Betrunkenen am Rand stehen. Schon nach dem Warmlaufen kennt
man die Strecke, wird dann irgendwann vom Sieger überrundet und ist vor
weiteren Überraschungen sicher.
Denke ich, bis der Moderator mir eine Premiere gönnt. Erstmals werde ich
wegen meines fortgeschrittenen Alters hervorgehoben: "60 Jahre und noch so
fit!" Ja Danke ...
Ich gucke mir Andreas K. als Pacemaker aus, doch er sprintet mir am Start
gleich 30m davon und hält diesen Vorsprung beharrlich bis ins Ziel, trotz
all meiner Mühen, näher heranzukommen. Doch auch diese lange Leine verhilft
mir zu einer ordentlichen Zeit. So kehre ich zurück ins Tal nach Witten,
ausnahmsweise zufrieden mit meiner Leistung, was zuhause mit Wohlwollen zur
Kenntnis genommen wird.
(Foto Heinz Schier HSR
Fotografie: Noch leichtfüßig in der 2. von 5 Runden)
|
366 |
31.08.13-07.09.13 Oberstdorf
- Latsch (ITA), Transalpine Run
261km, 15.800 Höhenmeter
Seit 2005 gibt es den Transalpine Run. Eine verrückte Idee, 700 LäuferInnen
unter Wettkampfbedingungen eine Woche lang über die Alpen rennen zu lassen!
Doch es funktioniert - dank einer perfekten, erfahrenen Organisation und
zahlreichen Helfern. Dabei ist nicht nur das Notwendigste perfektioniert,
wie Strecken-markierung, Erste Hilfe und Verpflegungsstationen. Es bleibt
auch noch Kapazität für aufwendige Start- und Ziel-Aufbauten, Musik und
Gaudi, Gimmicks wie Freibier und Postkartenversand. Wir müssen bzw. dürfen
nur laufen. Damit haben wir genug zu tun. Es bleibt kaum Zeit für negative
Gedanken. Das Wetter spielt mit. Wir freuen uns täglich auf noch mehr Zeit
in den Bergen und verdrängen, dass immer wieder um die 40km mit 2000
Höhenmetern warten. Das Erstaunliche ist: Die Beine können noch so weh tun,
sie laufen weiter, und jeder Tag ist ein Vergnügen, nicht nur für
Masochisten. Im Ziel große Glücksmomente und zwiespältige Gefühle. Es hätte
keinen Tag länger dauern dürfen, und doch ist es schade, dass es vorbei ist.
Was zuvor gehofft, wird eindrucksvoll bestätigt: Du kannst mehr, als du
denkst.
Zu meinem Lauf: 261km, 48:03 Std.,
19. AK von 33, 171. gesamt von 265
siehe:
Transalpine Run Blog
|
365 |
18.08.13 Haltern-Bossendorf,
Volkslauf durch die Haard
5/10,7/20,2
Peggy Lange-Austrup ist zu jung für eine Lauf-Legende, und doch ist sie
schon eine.
Heute lässt sie nur einen Mann vor und ist selbst-verständlich schnellste
Frau über 10,7km.
Schon zum 38. Mal richtet der unermüdliche SV Bossendorf seinen Volkslauf
durch die Haard aus. Dabei ist man vom Zustrom der Läufer nicht gerade
verwöhnt. Nur rund 150 Insider verteilen sich heute auf die 3 Distanzen. Wer
an den Start geht, wird belohnt mit Naturpfaden durch den sattgrünen Wald.
Die Bossendorfer machen ohne Zweifel den schönsten Volkslauf in der Haard,
weil sie die schönsten Wege kennen. Das kleine Teilnehmerfeld garantiert
dazu die familiäre Atmosphäre. Man kann nur hoffen, dass die Veranstalter
nie ermüden.
Zu meinem Lauf: 20,2km, 1:39:54, 34. gesamt von 77, 2. M60 von 3
Nach
3 langen Läufen innerhalb der letzten Woche soll das heute nur Teil des
Bergtrainingsprogramms sein. Bummeln mag ich aber nicht, sondern lieber
testen, wie der Stand ist, jetzt 2 Wochen vor der Alpenüberquerung. Lange
lasse ich mich von Daniel Z. ziehen, der eigentlich in einer anderen Klasse
läuft, aber heute müde Beine hat. Die letzte Steigung bei 15km lässt auch
meine Knie weich werden. Dann achte ich darauf, dass mein Laufstil so
aussieht, wie ich ihn anderen immer empfehle, und erhole mich dank
vorschriftsmäßigem Armschwung wieder. Obwohl ich mich heute leistungsfähig
fühle, bin ich 1,5 Minuten langsamer als bei meinem letzten Haardlauf vor 2
Jahren. Das muss dann wohl der normale Altersverfall sein.
Für die W55-Siegerin gibt's Rotkäppchensekt. |
R15 |
04.08.13 London,
Prudential London Ride 100
100 Meilen = 160 km
Bei der Premiere des Jedermann-Radrennens durch die Londoner City und die
schöne Surrey Countryside wird gleich richtig geklotzt. Schon am Samstag
sind 50.000 Freizeitradler auf einem gesperrten Rundkurs in der City
unterwegs. Für die 15.000 Finisher am Sonntag werden fast ebensoviele Helfer
aufgeboten. Der Start im Olympiagelände ist perfekt organisiert, pünktlich
auf die Sekunde werden 38 Gruppen in 2-Minuten-Abständen auf die Strecke
geschickt. Drei üppig bestückte Verpflegungsstationen kosten unterwegs
allerdings einiges an Zeit, will man sie denn nutzen. Das tun die meisten,
denn für die Mehrzahl der Teilnehmer ist das hier wie eine riesengroße
Radtouristik: Ein sportlicher Ausflug, bei dem es nicht auf die Minute
ankommt. Dazu passt, dass die Ergebnisliste keine Platzierungen enthält. Die
wellige Route mit den Anstiegen am Leith Hill und Box Hill hält immerhin gut
1000 Höhenmeter bereit, lässt sich aber flott fahren. Die Zuschauer sind
applausfreudig und die Radfahrer immer zu einem small talk bereit. Die
Zieleinfahrt lässt London-Freunden das Herz noch einmal höher schlagen:
Vorbei geht es an den Houses of Parliament, Westminster Abbey, über
Whitehall zum Trafalgar Square und durch den Admiralty Arch auf die Royal
Mall mit der Zielgeraden direkt vor dem Buckingham Palace. Eine gelungene
Premiere!
Zu meinem Rennen: 160km, 5:48:51, 6300. von 15.259 gesamt (41%)
Als
anglophiler Sportler kann man sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen
lassen. Radeln auf gesperrten Straßen durch die City of London, den Richmond
Park und die Surrey Hills. Dazu scheint auch noch die Sonne! Vom Start weg
bin ich bereit zum Genuss, und die Beine spielen auch mit. Dank der kleinen
Startgruppen bleibt genug Platz, um sicher zu fahren, die Engländer erweisen
sich einmal mehr als rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer, und ich erlebe
keine einzige gefährliche Situation. Leith Hill ist zwar 13% steil, doch
überschaubar kurz. der schöne Box Hill lässt sich angenehm fahren, denn der
National Trust hat eine perfekte schmale Straße gebaut. So steigere ich zum
Ende hin mit Rückenwind den Druck auf die Pedale und bleibe noch unter der
6-Std-Marke. Einzig der Zeitverlust an den Verpflegungsstationen wurmt mich
noch etwas. Was soll's, es hat großen Spaß gemacht, und ich rolle mit einem
Royal Smile ins Ziel und nehme die würdige Medaille entgegen.
Werbung: Garantierte Startplätze 2014 bei
interAir
|
364 |
11.07.13 Witten,
Bochumer AOK-Firmenlauf
5km
Firmenläufe sind in Mode! Bei der 5. Auflage am Kemnader See sind
erstaunliche 1300 Läufer vor Ort. Die Strecke ist nicht übermäßig attraktiv,
aber flach, und vor allem das umfangreiche Rahmenprogramm überzeugt. Dazu
lacht die Sonne. Gut gelaunte Läuferteams machen den Abend zu einem kleinen
Volksfest. Vorne laufen einige echte Sportler, hinten wird das Ganze zum
Betriebsausflug. Und alle haben was davon.
Zu meinem Lauf: 5km, 23:12, 187. gesamt M von 777.
Keine bleibenden Schäden erlitten. Mehr ist zu diesem meinen Lauf nicht zu
sagen. Es ist verstörend, wenn man mit höchster Atemnot gerade noch ein
Tempo schafft, das man früher locker im Training drauf hatte. Ob das nochmal
wieder besser wird? Im Moment kann ich nicht dran glauben. Es fallen mir
Erklärungen ein, warum ich nicht in Bestform sein kann. Aber nicht für so
ein Desaster. |
R14 |
07.07.13
Annecy - Annecy-Semnoz, L'etape du Tour
128km/3500Hm
Auf
dem Papier las es sich so einfach diesmal. Eine richtig kurze Etappe, und
das Höhenprofil sieht auch nicht furchterregend aus. Vielleicht auch deshalb
gibt es bei der 21. L'etape du Tour eine Rekordbeteiligung von 11.475
Startern, obwohl keiner der klassischen Pässe auf dem Programm steht. Dafür
ist der Start-Ziel-Ort umso schöner: Annecy, das Venedig der Alpen.
Dann aber erweist sich der Schlussanstieg nach Semnoz einer Tour-Etappe
würdig. Schließlich sollen hier die Profis am vorletzten Tourtag den
Gesamtsieg ausfechten. Etwas weh tun wird es also wohl doch, wie immer. 10.624 Fahrer kommen innerhalb des Zeitlimits an, eine ungewöhnlich hohe
Quote. So schlimm kann es nicht gewesen sein.
Zu meinem Rennen: 128km/3500Hm, 7:26:04,
510. EM von 898 (57%), 6.631 gesamt von 10.624 (62%)
Wenigstens haben wir heute nicht mit Kälte zu kämpfen. 30°c und strahlender
Sonnenschein. So lässt es sich radeln. In Kenntnis meiner beschränkten
Möglichkeiten halte ich mich zurück und schaue mir die idyllische
Landschaft während der gemäßigten ersten 4 Bergwertungen an.
Spätestens
am Semnoz ist der Genuss dann schlagartig zuende. Plötzlich wird es saumäßig
steil und hört 11km lang nicht auf. Wirklich bis zum letzten Meter heißt es,
die Oberschenkel zu quälen. Eine kurze Trinkpause gönne ich mir auf halber
Höhe, doch als sich neben mir ein erschöpfter Radler lautstark übergibt,
verlasse ich fluchtartig den Halteplatz. 87 Minuten kosten mich diese 11km.
Von meiner Kletterstärke früherer Jahre ist heute nichts mehr zu spüren.
Die Zurückhaltung am Anfang hat nicht geholfen. Kaputter hätte ich auch bei
Dauer-Vollgas nicht sein können.
Als Ziel empfängt die ausgelaugten Radler ein seelenloser Schotterplatz. Ich
mache direkt kehrt und gehe vorsichtig auf die Abfahrt nach Annecy. Die
Kräfte reichen kaum noch zur nötigen Konzentration. Lächeln fürs
Medaillenfoto geht aber immer noch.
Werbung: Garantierte Startplätze 2014 bei
interAir
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R13 |
30.06.13 La Villa
- Corvara, Maratona dles Dolomites
55km/1800Hm, 106km/3090Hm, 138km/4190Hm
Der Maratona bleibt ein einmaliges, herausragendes Ereignis in der
Radsportwelt. "Harmonie" ist das diesjährige Thema der Veranstalter. Das
spürt man überall, und die Teilnehmer danken es mit ökologischem Verhalten,
rücksichtsvoller Fahrweise und guter Stimmung. Bergrennen werden anders
gefahren als flache Stadtkriterien. Der Laie mag glauben, die Berge seien
gefährlicher für die Radler, doch das Gegenteil ist der Fall. Das ständige
Auf und Ab macht Windschattenfahren sinnlos, die Herausforderung sind die
Berge und nicht die Mitfahrer. Für Gelegenheitsradler eine ideale
Voraussetzung. So lässt uns die Schönheit der Dolomiten die Kälte vergessen.
In Harmonie mit uns selbst und anderen wird uns der lange Sporttag eher zu
kurz. Wer einmal den Maratona gefahren ist, wird immer wiederkommen.
Zu meinem Rennen: 106km/3090Hm, 6:25:20, 80. M60 von 164 (49%), 1610. M
gesamt von 2661 (61%)
Die Saisonplanung konnte so nicht gut gehen: Den Schwerpunkt auf das Laufen
legen, und die Sommer-Radrennen möglichst gut mitrollen. Na ja, mitgerollt
bin ich, aber nur mit großer Mühe und doch deutlich hinter früheren Zeiten
geblieben. Immerhin ist meine Abfahrtstechnik weiter verbessert, die
Linkskurven gelingen jetzt schon routiniert. Mein 5. Maratona! Ich genieße
es, solange die Quälerei es zulässt, und freue mich, ins Ziel zu kommen. Das
Schönste dabei ist, dass C. auch mit Freude fährt und die kleine Sella-Runde
schafft, die für Flachlandradler schließlich auch nicht ohne ist und über 4
richtige Pässe geht.
Warm angezogen: Im Angesicht der weißen Berge
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363 |
02.06.13 Durban-Pietermaritzburg,
Comrades-Marathon
86,96km
Bildbericht folgt
Zu meinem Lauf: 87km, 11:46:02, 143. M60+ von 206 (gestartet 433),
8490. gesamt von 10.734 (13.872)
Seitdem ich 2002 einen Zeitungsartikel über den Comrades gelesen hatte, ging
mir der Lauf nicht mehr aus dem Kopf. Dann reifte der Gedanke, mir dieses
Abenteuer zum 60. Geburtstag zu schenken. Und es wurde wahr, trotz der eher
mangelhaften Vorbereitung.
Mit über 10.000 singenden Afrikanern am Start des größten Ultra-Laufs der
Welt zu stehen, ist ein Gefühl von sprudelndem Leben, wie es ein Läufer
schöner nirgendwo finden kann. Die nächsten 12 Stunden bleiben nicht immer
Genuss. Doch erst die Gesamtheit der 87km machen diesen Tag so
unvergesslich. Phasen von fröhlichem Übermut und Glück, Selbstvertrauen und
Stärke wechseln mit Hilflosigkeit, Verzweiflung und der Einsicht eigener
Schwäche.
Nach ungefähr 60km bin ich kurz vor der Aufgabe. Der Magen will nichts mehr
aufnehmen. Schon 30km lebe ich von Cola, selbst Wasser kommt mir wieder
hoch. Resigniert setze mich auf die Leitplanke, mit voller Absicht neben
einer gutversorgten Zuschauergruppe. Es dauert nur Sekunden, bis man mir
Hilfe anbietet und dann amüsiert zur Kenntnis nimmt, dass der erschöpfte
Athlet nach einem Bier verlangt. Eisgekühlt und mineralstoffreich bewirkt es
ein Wunder. Es bringt mich zurück auf die Straße. Auf den letzten 20km
verliere ich 45min, doch irgendwie gerate ich ins Ziel. Die finalen 400m im
Zuschauerkanal renne ich ferngesteuert und beseelt mit der Kamera in der
Hand, ohne zu wissen, woher diese Kräfte auf einmal kommen. Seit Stunden bin
ich auf den Beinen, ohne jede Nahrung. Der erste Gedanke im Ziel: Diese
kleine Medaille ist aber enttäuschend. Dann sinke ich zu Boden und ergebe
mich der fürsorglichen Behandlung durch C. Sie ist gelernte Krankenschwester
und zu meinem Glück nicht völlig verständnislos.
Ich mag aussehen wie eine
Leiche, doch selten habe ich so gelebt wie an diesem Tag. Nach einer Stunde
kann ich selbständig wieder aufstehen. Der Stolz wird reichen bis zum Ende des ganzen
Läuferdaseins.
Noch 80km: Schon vor Sonnenaufgang sind die Läufer schweißgebadet. / Noch
30km bei 30°c. / Im Ziel dauert es lange, bis das Blut von den Beinen in den
Kopf zurückkehrt. |
362 |
12.05.13 Gelsenkirchen,
"Neuer" Ruhr-Marathon
21,1/42,2/Staffeln
Gemeinhin gilt dieser Lauf als Nachfolger des früheren Ruhr-Marathons.
Einzige Gemeinsamkeiten sind allerdings, dass es derselbe Veranstalter ist
und die Strecke durch mehrere Ruhrgebietsstädte führt. Geschickt ist der
Schachzug, keine ausländischen Profi-Läufer zu verpflichten, sondern den
Lauf als Tag des Hobbysportlers zu vermarkten. Sogar die
Altersklassen-Sieger werden mit Geldprämien belohnt.
Unter den Teilnehmern ist von Beginn an Festtags-Stimmung. Dies ist unser
Lauf, und wir zeigen auch, dass wir uns freuen, dass er wieder da ist. Die
Zuschauerzahl ist wetterbedingt und auch durch die teilweise grüne
Streckenführung eingeschränkt. Doch wer zuschaut, ist ganz bei der Sache und
gut drauf. Es weckt Heimatgefühle, wenn die Ruhris mit den Ellbogen auf den
Fensterbänken den Läufern zuschauen. Oft genug zeigen sich ältere Damen
begeistert und geizen nicht mit motivierenden Zurufen.
Der organisatorische Aufwand für die beschränkte Teilnehmerzahl ist enorm.
Wenn es nicht nächstes Jahr deutlich mehr Läufer werden (an den Wittenern
hat es nicht gelegen), dürfte das Schicksal dieses schönen neuen Laufs
schnell besiegelt sein. Die einzige Panne mit den Shuttle-Bussen wird nicht
wieder vorkommen. Wir sollten dem Ruhr-Marathon wieder eine Zukunft sichern.
Zu
meinem Lauf: 42,2km, 3:55:44,
12. M60 von 48 (25%), 526. gesamt von 1195 (44%)
Als langer Trainingslauf ist das heute geplant. Um den Kopf ein bißchen an
Ultra zu gewöhnen, laufe ich mich noch 40min warm. Dann geht's los, das
Tempo ist gefühlt gebremst, und doch zeigt die Uhr nach 10km 55:32.
Runterschalten kann das Läuferhirn jetzt nicht mehr. Wenn der Gang einmal
eingelegt ist, fällt das Abbremsen schwer. Die Vernunft lässt mich immerhin
einige kurze Gehpausen an den Verpflegungsstationen machen.
Ansonsten geniesse ich den Lauf und die Ruhrpott-Atmosphäre am Rande. Es
zwickt mal die Wade und mal die Sehne ... ich laufe einfach weiter und
verteile ein Dauerlächeln nach links und rechts. Nur alle 10km schaue ich
auf die Uhr. Für einen Controller ist das eine echt entspannte Haltung.
Irgendwann nach 30km meldet sich die Fettverbrennung durch leichtes Hecheln,
doch das Umschalten gelingt. Der Laufstil wird etwas staksig, aber langsamer
werde ich kaum. Die zweite Hälfte ist nur 1 Minute langsamer als die erste.
Die Knie geben nachher deutlich zu verstehen, dass sie nicht gewillt sind,
demnächst die doppelte Distanz zu laufen. Müssen sie aber.
Foto von Dirk Finkensiep: Bei km 20 noch keine Spur von Fettverbrennung. |
361 |
05.05.13
Bochum, Kemnader Seelauf
1,3/10
Der etablierte Lauf am Kemnader See ist ein Parade-Beispiel dafür, wie eine
Veranstaltung von Läufern für Läufer gemacht wird. Dabei wird der LGO Bochum
diesmal ein Stein nach dem anderen in den Weg gelegt. Die Baustelle der
neuen Skater-Strecke erzwingt eine Streckenänderung, der neue Pächter der
Bootshaus-Restauration verweigert die Zustimmung zum Getränke- und
Kuchenverkauf. Das Orga-Team umgeht alle Hindernisse und wird mit schönstem
Wetter und gutgelaunten Teilnehmern belohnt. Und eigentlich ist es ja
schöner, richtig rund um den See zu laufen, auch wenn die 2 kleinen
Schleifen auf Bochumer Seite schneller waren und die promenierenden
Spaziergänger nicht immer verständnisvoll.
Zu meinem Lauf: 10km, 47:49,
5. M60 von 9, 138. gesamt von 325.
Zu diesem Spontanstart bringt mich die Überlegung, dass man einen
Trainingslauf doch nicht allein machen kann, wenn gleichzeitig ein Volkslauf
auf der Hausstrecke stattfindet. Weil aber ein langer Lauf ansteht, trabe
ich mich mit einer 10km-Seerunde warm und bin rechtzeitig wieder da, habe
dann aber doch eine Pause, weil der Start um 15 Minuten verschoben wird. So
tun die Knie etwas weh, als es wieder losgeht, aber bald werden die Beine
überraschend leicht, und das Tempo doch höher als geplant. Nicht schuldlos
daran ist Frau N., die ich bald einhole. Spontan als Pacemaker annektiert,
lasse ich mich ohne geheuchelten Widerstand auf das Tempo ein.
Erstaunlicherweise wird der letzte Kilometer der schnellste. Dass dem Tag
kein Muskelkater folgt, ist ein Zeichen für ansteigende Form.
Foto von Tobias Severin: Kein Wunder, dass der M70-Sieger nach meiner
Altersklasse gefragt hat. |
360 |
21.04.13
London, Marathon
42,2
Bildbericht
Zu meinem Lauf: 42,2km, 3:58:11,
111. M60 von 477 (23%), 10472. gesamt von 34288 (31%)
Hinterher denken natürlich alle wieder, ich hätte nur geblufft. Doch es war
wirklich so: Der Wochenschnitt 2013 betrug ganze 26km, der längste Lauf nur
24km, und dieser war schon 2 Monate her. War da eine solche Leistung zu
erwarten? Was sagen die versammelten Trainingsplan-Experten dazu?
Eins steht fest: Es ist von Vorteil, ausgeruht an den Start zu gehen.
Übertraining hatte ich jedenfalls erfolgreich vermieden. Außerdem bestätigt
sich mal wieder die Regel, dass man die besten Läufe macht, wenn man nichts
von sich erwartet und die Sache entspannt angeht.
Zwei gleich schnelle Hälften - endlich gelingt mir ein schulmäßiger
London-Marathon. Bei einem Durchhänger nach 25km ahnte ich schon das ganz
normale Böse und rechnete die Zielzeit für restliches Gehtempo hoch. Was
dann kam, war ein Wunder. Schön, dass es solche Tage im Läuferleben gibt. |
359 |
17.02.13
Herten-Bertlich, Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Es
sind immer um die 1000 Läuferinnen und Läufer, die sich in Bertlich treffen,
und es scheinen immer wieder dieselben zu sein. Man kennt sich und kennt
sich aus. Routiniert wie immer sorgt der Veranstalter für einen ganz
besonders geordneten Ablauf. Die Regeln werden stets so streng gewahrt, als
ginge es hier um die Deutschen Meisterschaften. Offenbar hoch motiviert,
denn Bertlich steht immer bereit für höhere Aufgaben.
Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:43:16,
2. M60 von 7, 42. gesamt von 144 (29%)
Zwei Monate sind vergangen, bis ich zu diesem Bericht die Lust finde. Zu
frustrierend ist die Laufsaison seitdem verlaufen. Die sonst so
unverdächtige Achillessehne nahm eine leichte Verschärfung des
Trainingspensums übel und spielte fortan die Hauptrolle. Das Sechzigste
sollte ein großes Lebenslaufjahr werden, doch es beginnt mit einem
Fehlstart.
Bertlich sah mich noch solide laufen, wie so oft schon auf Platz 2. In M55
hätte ich übrigens mit dieser Zeit meinen Pokal-Läufer bekommen ... Wie alt
muss ich noch werden, bis er in der Vitrine steht?
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358
357 |
12.01.13/19.01.13
Essen, Westdeutsche
Waldlaufserie
850m/1,5/4,3/9,2
So sind die Läufe, die es zu erhalten gilt! Ausgerichtet von Läufern
eines traditionsreichen Vereins, wo man weiß, was Läufer wünschen.
Konzentration aufs Laufen und nicht viel Schnickschnack drumherum.
Weitgehender Ausschluss der Öffentlichkeit, schnelle Ergebnisse,
fachgerechte Siegerehrung, und eine selektive Strecke zur Winterzeit. Hier
verlaufen sich keine Jogger, und Walker stehen auch nicht im Weg. Zum 57.
Mal (!) findet diese kleine Laufserie statt. Hoffentlich überlebt sie uns
alle.
Zu meinen Läufen: 9,2km
1. Lauf 44:00, 2. M60 von 6, 77. von 113 (68%)
2. Lauf 44:52, 1. M60 von 4, 68. von 107 (64%)
Ein Wettkampf im Januar ist für mich alles andere als produktiv, das ist mir
klar. Trotzdem lasse ich mich von der kleinen Wittener Gruppe animieren, die
hier an den Start geht. Vorsichtshalber starte ich aus der letzten Reihe und
lasse es auf den ersten drei Runden betont langsam angehen. Doch kommt es,
wie es kommen muss. Die Muskelzerrung vom Silvesterlauf meldet sich wieder.
Siegeshungrig lasse ich mich auch vom 2. Lauf im Neuschnee nicht abhalten
und kriege die Quittung: Ein Sixpack Bier für den ersten Sieg in der neuen
Altersklasse und ein schmerzhafter Rückschlag, der sicher eine Woche
Trainingspause bedeutet. Mein verrücktestes Laufjahr hat so den passenden
Anfang gefunden. Bleibt zu hoffen, dass die Beine irgendwann wieder
mitmachen. Und das Bier kriegt der Nachbar.
(Foto Wolfgang Steeg bei
www.catfun-foto.de)
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