205 |
Werl-Soest,
Silvesterlauf
15km, 1:02:44, 20.M50 von 373 (5,4%), 359. von 4883 (7,4%)
Die Veranstalter feilen weiter erfolgreich an kleinen Verbesserungen.
Die Anmeldung ist jetzt wirklich völlig stressfrei, auch auch der
Zielbereich ist deutlich entzerrt, indem die Kleiderbeutel in einem
separaten Bereich zurückgegeben werden. Dass die km-Markierungen
manchmal nicht stimmen, dafür kann die Organisation sicher nichts.
Schließlich kann man nicht jedes Schild bewachen oder anketten. Die
Damen beschweren sich weiterhin zu Recht über fehlende Dixi-Häuschen am
Start. Bei dieser Teilnehmerzahl sollte man für menschliche Bedürfnisse
besser vorsorgen. Vermutlich geht sowas aber auch stark ans Budget, und
schließlich soll genug für den guten Zweck übrigbleiben. Alles in allem
bleibt Werl-Soest wegen der tollen Stimmung in den Dörfern unterwegs und
dem Super-Zieleinlauf ein absolutes Highlight im Läuferleben.
Übrigens: Telekom-Profi Rolf Aldag lief starke 55:08 und wurde 11. M35.
zu meinem Lauf: Vermutlich hat auch deshalb der Silvesterlauf für
mich immer eine besondere Bedeutung: Nicht erst, seit ich mit den
Senioren der M50 in einer Altersklasse laufe, stimmt der letzte Tag des
Jahres mich sentimental. Dann sah ich am Abend zuvor im NDR-Fernsehen
auch noch "30 Jahre Udo Lindenberg". Das war zuviel für mich. Ich sah
förmlich mein Leben an mir vorbeiziehen und konnte stundenlang nicht
einschlafen. Diese Stimmung hatte ich auch noch nicht abgelegt, als ich
in Werl an der Startlinie stand.
Bei einer Großveranstaltung wie in Werl kann man seine Erfahrung aus 14
Teilnahmen voll ausspielen. Staufreie Anreise, günstiger Parkplatz,
Warmlaufen im Kurpark immer rund um die Saline (tief einatmen!), 3
Minuten vor dem Start Aufstellung nehmen und nach 11 Sekunden über die
Startlinie. Wie das alles geht, wird natürlich nicht verraten :-)
So war das Anfangstempo voll im Soll: 4:00 für den ersten km, 20:45 für
die ersten 5. Da glaubte ich allerdings nicht ernsthaft an eine Endzeit
unter 63, denn das hieße ja, dass ich dieses Tempo halten müsste. Immer
wieder suchte ich mir Mitläufer, hinter denen ich bleiben wollte, und
wunderte mich dann, wenn ich nach einer Weile an ihnen vorbeizog. Genug
andere zogen an mir vorbei, zum Beispiel Elke Saalbach, spätere Siegerin
W40, mit einem beneidenswert lockeren Lächeln auf den Lippen. Einen
Moment war ich versucht dranzubleiben, gab es aber schnell auf. Dann
lief ich hinter einem T-Shirt "Wenn Sie das lesen können, hat Sie ein
Opa überholt. Also Gas geben." Ich brauchte mehrere km, um an diesem Opa
vorbeizukommen. Bei 10km zeigte die Uhr 42:05. Eine Endzeit unter 64
sollte jetzt drin sein.
Schon seit einiger Zeit hatte ich vor mir einen Läufer von
Non-Stop-Ultra Brakel im Blick, der ziemlich alt aussah, vermutlich
meine AK. Figurmäßig sah er nicht besonders schnell aus, wirklich
erstaunlich, dieser Adalbert Grüner. Inzwischen kam ich an ihn heran,
wenn es bergauf ging, aber bergab zog er wieder weg. Bei der Abzweigung
an km 13 nahm ich die Innenbahn und gab Gas. Ich wollte auf meiner Uhr
die Zwischenzeit ablesen, aber ich war nicht mehr in der Lage, die
Zahlen zu verstehen. Ich war an Adalbert vorbei, aber so nah am Limit
wie selten. Für diesen Zwischenspurt musste ich büßen. Prompt überholte
er mich 500m vorm Ziel wieder. Aber jetzt ging es wieder leicht abwärts,
ich holte Luft für den Endspurt. Adalbert musste mich ziehen lassen. Mit
Schrecken sah ich, dass das Ziel eine Kurve später kam als gedacht.
Hinter der Chipmatte brauchte ich Minuten, bis ich wieder normal atmen
konnte. Ich sah auf die Uhr und verstand es erst beim dritten Blick:
62:44. Aber was tut man nicht alles, um die Rivalen vom Lauftreff lässig
wartend in Empfang nehmen zu können (na ja, so lässig war das diesmal
nicht). Aber schön wars. (Übrigens war Adalbert netto 10 Sekunden
schneller als ich.)
Foto (copyright Fototeam Müller):
Gleich geh ich zum ersten Mal an Adalbert (1044) vorbei.
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204 |
Witten, Weihnachtslauf
9,9km, 40:11, 3.M50 von 22 (14%), 50. von 221 (23%)
Die rührigen Veranstalter vom PV rund um Lilo Frigge-Dümpelmann hatten
diesmal eine ganze Reihe von Hindernissen zu überwinden. Zunächst waren
zahlreiche neue Helfer zu aktivieren, nachdem der Großteil der
ambitionierten Sportler den Verein per Neugründung verlassen hatte. Dann
kam die Sparkasse, auch Sponsor des Laufes, auf die wenig glückliche
Idee, mitten auf der Laufstrecke eine Rodelbahn aufbauen zu lassen. Das
hatte einige Konfusion über den Streckenverlauf zur Folge. Zunächst war
ein Umweg durch Nebenstraßen, mit teilweisem Ausgleich per Abkürzung
durch die Passage zu Beginn der Bahnhofstrasse, geplant. Dann aber war
die mickrige Rodelbahn so aufgebaut, dass genau der geplante Umweg versperrt
war. Dafür war aber Platz genug, um einfach an der Bahn vorbeizulaufen. Da aber
die Abkürzung nicht mehr zurückgenommen werden konnte, war die Strecke
diesmal ein Stück zu kurz.
Wenigstens hatten wir gerade noch Glück mit dem Wetter. Nachdem es am
Tag zuvor und in der Nacht wie aus Kübeln geschüttet hatte (der
Rodelbahn hab ich's gegönnt), blieb es während der Veranstaltung
trocken. Dann war da auch noch dieser Straßenbahnfahrer, der meinte,
sein leeres Ungetüm den Läufern in den Weg stellen zu müssen. Also
wirklich Probleme genug, umsomehr Anerkennung verdienen alle
Helfer, dass alles doch noch gut geklappt hat.
Das Markenzeichen des Weihnachtslaufes bleiben die Schülerläufe. Im
B-Lauf über 2km waren über 200 Jugendliche dabei. Da macht es wirklich
Spass zuzuschauen.
Zu
meinem Lauf: Ich hatte mir bei der Hausfrauen-Yoga in der Muckibude den Knöchel
leicht verstaucht. Wenn es heute nicht das langerwartete Heimspiel
gewesen wäre, hätte ich wohl auf den Start verzichtet. Aber mich reizte
auch, nochmal die gute Form auszureizen. Und es wurde nochmal eine
Steigerung! Während des ganzen Laufs war ich gut drauf, selbst in der
sonst meistens kritischen Phase von km 6 bis 8 musste ich mich nicht
quälen. Vielleicht war ich in der 3. und 4. Runde sogar ein bisschen zu
vorsichtig. Die letzte der 5 Runden war mit Abstand die schnellste, das
lässt darauf schließen, dass ich vorher nicht ans Limit gegangen bin.
Beim Nachrechnen ärgere ich mich noch mehr, dass die Strecke zu kurz
war. Wenn ich meine Zeit realistisch auf 40:40 für 10km hochrechne, wäre
das nicht nur die 10km-Jahresbestzeit, sondern altersbereinigt 36:31 und
damit eine neue Bestleistung im ganzen Läuferleben! Aber ich wurde
entschädigt mit dem 3. Platz auf dem Treppchen!
Und was machten die Rivalen? Burkhard hab ich weiter im Griff. Aber 20
Meter vor dem Ziel kam plötzlich der sonst so liebe Lauftreff-Kollege
Uwe an mir vorbeigeschossen. Während des ganzen Rennens zuvor hatte er
sich versteckt. Das konnte ich mir natürlich nicht bieten lassen. Ich
griff nochmal tief ins Sauerstoff-Defizit und blieb dran. Die 90°-Kurve
ins Ziel entschied über den Zieleinlauf. Ich setzte rücksichtslos die
Ellenbogen ein und sicherte mir die Innenbahn. Gewonnen!
Und der Knöchel hat es gar nicht sooo übel genommen.
(Foto: In der 3. Runde auf der Bergerstr. im Windschatten von Stefan
Vorberg, TGH Wetter)
Fotograf: Jörg Purat, Foto zur Verfügung gestellt von
RSG-Herne
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203 |
Herdecke, Nikolauslauf des RC Herdecke
9,8km, 39:28, 10.M50 von 50 (20%), 98. von 918 (11%)
Nach dem Boom im letzten Jahr waren die nochmals gesteigerten
Teilnehmerzahlen beim Lauf um den Hengsteysee keine Überraschung mehr.
Und man merkt sehr schnell, warum die Veranstaltung, die in keinem
Laufkalender zu finden ist, so beliebt ist. Eine schöne, schnelle,
autofreie Strecke, routinierte und liebevolle Organisation, und wo
bekommt man schon für 5 Euro eine Medaille und eine Weihnachtstüte mit 3
Varta-Taschenlampen und einem Schoko-Nikolaus? Dazu neben Pokalen und
Präsenten für die Schnellsten noch Trostpreise für ferner Gelaufene.
Obwohl das Teilnehmerlimit wohl jetzt erreicht ist, litt der Ablauf noch
nicht darunter. Besonders der Zieleinlauf und die gemütliche, gut
besuchte Siegerehrung waren stimmungsvoll. Auch die km-Markierungen
stimmten jetzt - danke für die Verbesserung.
Nachtrag: Stefan Schirmer hat die Strecke online mit dem
interaktiven Stadtplan von
www.stadtplan.hagen.de nachgemessen. Er kommt auf 9.550 Meter. Vom
Gefühl würde ich sagen, das passt.
Zu meinem Lauf: Im Verlauf der Woche wurde mir klar, warum ich in
Bertlich solche Probleme hatte. Ein leichter Infekt zwang mich zur
Trainingspause. Aber rechtzeitig am Freitag fühlte ich mich wieder fit
und nach einem Laufbandtest entschied ich mich für den Start am Samstag.
Schon beim Warmlaufen fühlte ich mich gut, doch das hatte schon oft
genug getrogen. Diesmal aber lief es. Beim breiten Start unter der
Ruhrbrücke kam ich aus der 3. Reihe gut weg, stoppte dann für die ersten
5km 20:30, ohne am Limit zu laufen. Mit Rückenwind wurde ich noch
schneller. Im Endspurt lief ich natürlich am Anschlag, hier überfiel
mich doch noch eine Hustenattacke, und ich musste zwei Läufer ziehen
lassen. Den Angriff von Thomas Schadwill (LG Iserlohn), der von seinen
Fans nach vorn gepeitscht wurde, konnte ich aber mit einem Zielsprint
noch abwehren. Selbst wenn man realistisch annimmt, dass die Strecke
wohl noch 200m kürzer ist, komme ich auf einen km-Schnitt von 4:07. Der
reichte aber nur für den 10. Platz in M50. Zum Glück, denn dafür gab es
zum Trost ein Fässchen Bier. Und noch besser: Burkhard war 1:48 hinter
mir.
900 LäuferInnen starten auf der Ruhrwiese in Herdecke (Foto:
RC Herdecke)
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202 |
Herten-Bertlich
7,5km, 31:27, 2.M50 von 6 (33%), 22. gesamt von 79 (28%)
auch 5km, 10km, 15km, HM, 30km, Marathon
Was soll ich nach meinem 22. Start in Bertlich noch zu dieser
Veranstaltung sagen? Die Bertlicher bleiben der Klassen-Primus in Sachen
Organisation. Hier kann wirklich jeder Ausrichter noch dazulernen,
Bertlich kann nur als Anschauungsunterricht empfohlen werden. Von Anfang
bis Ende und bis ins letzte Detail, alles perfekt. Nur das Wetter haben
sie auch in Bertlich noch nicht im Griff. Auf der Hinfahrt regnete es in
Strömen. Trotzdem fanden sich wieder rund 1000 Teilnehmer ein,
vermutlich alles Wiederholungstäter. Zum Glück blieb es dann während der
Läufe doch trocken. Eigentlich gibt's nur eins, was die Bertlicher noch
verbessern könnten: Hecken pflanzen entlang der Laufstrecke, als
Windschutz.
Zu meinem Lauf: Schon in den Tagen zuvor hatte ich gespürt, dass
die zuletzt so gute Form nachließ. 2 Kilo zugenommen, da machen sich die
Jahresendfeiern schon bemerkbar. Als ich für den 2. Kilometer die
Zwischenzeit von 4:11 sah, war die Moral schon dahin. In dem kleinen
Läuferfeld hatte ich eine schnellere Gruppe früh davonziehen lassen. Das
war ein Fehler, denn so musste ich bis ins Ziel alleine laufen. Als ich
dann bei km 3 einen fürchterlichen Hustenanfall bekam (später nochmal
bei km 6), wollte ich das Rennen nur noch irgendwie mit Haltung zu Ende
bringen. Im Ziel war ich noch nicht mal besonders kaputt, aber trotzdem
war heute nicht mehr drin. Das war mal wieder so ein Tag, wo man sich
sagt: So ist das eben im Sport, mal oben mal unten. Und: Es ist doch
schön, dass ich überhaupt laufen kann.
Dabei hatte ich bis zur Siegerehrung noch auf meinen ersten AK-Sieg in
Bertlich gehofft. Aber dann war doch wieder einer schneller, der viel
jünger als M50 aussah. Vielleicht sollte man bei der Anmeldung die
Ausweis-Pflicht einführen ;-) oder wenigstens Rückennummern mit der
Altersklasse. Dann muss mich Bernhard auch nicht immer fragen, ob ich in
M60 laufe. (Bernhard, ich hol Dich als Fürsprecher bei der nächsten
Frühpensionierungswelle.)
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201 |
Hagen-Hohenlimburg (Elsey)
10km, 42:14, 6. M50 von 17 (35%), 43. gesamt von 173 (25%)
auch 4,7km und Jugendläufe
Dies ist einer von den schönen Läufen, die eigentlich mehr Teilnehmer
verdienten, aber wo man als Läufer ganz froh ist, dass nicht mehr
kommen. Weil die familiäre Atmosphäre so schön ist. Man kennt sich,
freut sich über das Wiedersehen, der ganze Ablauf ist stressfrei, und
die Kuchentheke bietet auch dem Langsamduscher noch genügend Auswahl.
Gewöhnungsbedürftig ist die geringfügig, aber spürbar geänderte Strecke.
Statt einer Acht wurde oben im Wald jetzt eine große Runde gelaufen. Das
heißt zunächst gut 1km steil bergab (für mich gestoppt: 3:39/km), aber
dann kommt der Hammer: eine 1km lange Steigung, auf der gleich am Anfang
die Beine dick werden. Dafür spielte diesmal das Wetter mit, vor allem
die in den Vorjahren übliche Schlammschlacht blieb diesmal aus. Dabei
hatte ich mich darauf so gefreut. Anzumerken ist noch, dass die Strecke
offensichtlich zu kurz ist, bestenfalls 9,5km lang. Darüber beklagte
sich niemand. Das ist ähnlich wie bei den RTFs: Wenn die Strecke zu lang
ist, wird laut geklagt, ist sie zu kurz, spricht keiner drüber. Hier
wurde man beim Zieleinlauf angenehm überrascht von der doch noch
akzeptablen Zeit. Vom 8km-Schild bis zur Ziellinie brauchte ich 4:59min.
Zu
meinem Lauf: Ich fühlte mich von Frankfurt gut erholt, so dass ich
diesen eigentlich nicht fest geplanten Start einschob. Nach den
Erfahrungen auf der Strecke muss ich aber einräumen, dass die Muskulatur
wohl doch noch nicht völlig wiederhergestellt war. Normalerweise sind
Berge meine Stärke, aber das war heute zuviel für mich. Damit die
Oberschenkel nicht völlig zumachten, legte ich eine Wanderpause ein.
Dazu kam noch ein Dauerhusten und ungewohnte Seitenstiche, was die
Lauflust doch ziemlich in Grenzen hielt. Die Laune blieb aber gelöst,
denn immerhin konnte ich den Dauerrivalen Burkhard erstmals in diesem
Jahre distanzieren. Und dass Sandro vor mir war, schiebe ich auf den
Altersunterschied.
(Foto vom TV Elsey: Sandro mit Piratentuch, Burkhard mit Stirnband,
dahinter lauere ich. Mit Nummer 17 das laufende Seniorenwunder Werner
Beeker, 71 Jahre)
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200 |
Frankfurt,
Marathon
siehe Bericht und Analyse
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199 |
Coesfeld,
Citylauf
5km, 19:41, 2. M50 von 13 (15%), 38. gesamt von 277 (14%)
auch 10km und Jugendläufe
Seit
ich 1999 hier den einzigen Kitschpokal (Foto: LG Coesfeld) meiner
Läuferkarriere gewonnen habe, gehört Coesfeld zu meinen
Lieblingsstarts. Aber nicht nur, weil es Pokale massenhaft gibt, laufe
ich hier gern. Die Orga ist immer besser geworden, es gibt jetzt
wirklich nichts mehr zu verbessern. Die Strecke ist vorbildlich
abgesichert, jeder km markiert, der Moderator kompetent, die Auswertung
schnell, die Anmeldung unbürokratisch. Obwohl meine email-Anmeldung
nach Annahmeschluss kam, wurde sie akzeptiert. Und dass ich meinen Chip
vergessen hatte anzugeben, wurde auch noch korrigiert. So konnte ich die
abschreckende Nachmeldegebühr (2,50 !) vermeiden.
Und ganz Coesfeld steht hinter der Veranstaltung. Woanders gibt es
schonmal Ärger mit den Kaufleuten, wenn die Innenstadt am
Samstagnachmittag dichtgemacht wird. Hier ziehen sogar die Marktleute
um, damit der Citylauf sich vor dem Rathaus ausbreiten kann.
Die Veranstalter verfügen über beste freundschaftliche Kontakte zum TV
Wattenscheid. So erklärt es sich, dass hier reihenweise Elite-Läufer
ohne Startgeld antreten. Auch der kenianische Laufstall war gut
vertreten und stellte die 10km-Sieger bei Damen und Herren.
Zu meinem Lauf: Die gute Form, die sich schon in Sprockhövel
andeutete und in Soest deutlich wurde, habe ich heute nochmal
bestätigt. 19:41 ist die beste 5er Zeit seit 3 Jahren. Dabei hab ich
den ersten km in 3:42 hingelegt und dieses Guthaben bis ins Ziel
gerettet.
Als ich für den zweiten 4:00 stoppte, bekam ich Zweifel, aber der
dritte (mit dem Zuschauerbereich an Start und Ziel) war wieder in 3:56,
so dass ich mir 4:04 für den vierten erlauben konnte. Dank eines
Endspurts, der aber nicht das Tempo wie in Soest hatte, war der letzte
km wieder 4:00 schnell. Zum Schluss habe ich stärker kämpfen müssen,
als in der letzten Woche, und 3 Jüngere liefen mir auf der
Zielgerade doch recht leichtfüßig davon.
Das reichte aber für den 2. Kitschpokal im Gästeklo. Der erste M50er
war noch 20 Sekunden vor mir, der dritte 10 Sekunden hinter mir.
Das waren jetzt 4 Wettkämpfe in 4 Wochen, dazu das Marathon-Training.
Ein solches Pensum habe ich mir noch nie zugemutet. Trotzdem fehlen mir
für Frankfurt wohl ein paar weitere lange Läufe. Aber das muss jetzt
so gehen.
Start zum 5km-Lauf. Die 2. Reihe ist lockerer als die erste. Findet Ihr
mich?
(Foto: LG Coesfeld, siehe www.coesfelder-citylauf.de
)
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198 |
Soest,
Stadtlauf
10km, 41:39, 5. M50 von 30 (17%), 46. von 292. gesamt (16%)
auch 2km und Jugendläufe
Ich wußte gar nicht, wie schön Soest ist. Beim Silvesterlauf sieht man
immer nur Menschen, Menschen, Menschen, biegt im Ziel sofort rechts ab
zum Park, umziehen, Schluck Tee und ab in den Bus. Heute sah Soest ganz
anders aus. Viele schöne Fachwerkhäuser und historische Bauten,
Straßencafes und schmale Gassen. Da beneidete ich die mitgebrachte
Familie, die mehr Zeit hatte sich umzuschauen.
Entsprechend winkelig ist allerdings auch die Strecke. Dafür sind die 5
Runden je 2km auch fast ganz flach. Und je schneller man unterwegs ist,
desto weniger spürt man das Kopfsteinpflaster. Ab und zu störend waren
in den engen Kurven die Überrundungsmanöver, aber allzuviele Sekunden
wird das nicht gekostet haben.
Den Veranstaltern gebührt ein ganz dickes Lob für die 7 (!) Rennen
für Kinder und Jugendliche. Und es gab ein Riesenaufgebot an
THW-Helfern, um die zahlreichen Kreuzungen zu sichern. Sie schafften es
tatsächlich, die Strecke für uns autofrei zu halten.
Zu meinem Lauf: Fast hätte ich noch die eigene Courage
verloren. Denn nach dem zuletzt relativ hohen Trainingspensum, einem
Halbmarathon-Wettkampf eine Woche zuvor und einem 3-Stunden-Lauf noch am
Freitag hatte ich Zweifel, ob es eine gute Idee sei, schon wieder am
Limit zu laufen. Aber es kam wie so oft: Wenn man nichts Großes
erwartet, dann läuft es. Von Runde zu Runde wartete ich auf den
Einbruch. Lange bin ich nicht mehr auf so hohem Pulsniveau gelaufen
(153). Und dann war die letzte Runde mit 8:15 sogar die schnellste.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen solchen Endspurt hingelegt zu
haben! Nach der letzten Kurve, 50 Meter vor dem Ziel, kam plötzlich
Christoph Bannert von der LG Deiringsen rechts an mir vorbeigeschossen. Ich brauchte
eine Sekunde, um zu reagieren, aber dann schaltete ich in einen mir
bisher unbekannten Gang. Ich hob regelrecht ab und setzte mich wieder
vor ihn. Aber er war nochmal in der Lage zu kontern und hatte im Ziel
0,7 Sekunden Vorsprung. Das hat mächtig Spaß gemacht. Dabei war ich
nicht einmal besonders erschöpft. Was bedeutet, die letzte Runde hätte
noch schneller sein können. Hähä, diesmal hab ich den Spieß
umgedreht und meinen Kontrahenten gefragt, ob er in meiner Altersklasse
ist. Er war (auch) jünger als er aussah.
Für Soest siehe auch: www.lauftreff-soest.de
(Gruß an Bernd Hegemann).
(Fotos: Daniel Sauer)
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197 |
Windsor
(GB), Half Marathon
21,1km, 1:35:04, 353. von 4250 (8%), 17. M50-59 von 160 (11%)
zum Bildbericht
Zu meinem Lauf: Mein Trainingsplan sah vor, diesen
Wettkampf langsam im Marathon-Tempo zu laufen. Aber es kam, wie es
kommen musste. Das Gefühl, hier für das Team von BP anzutreten, lies
mich alle Vorsätze vergessen. Zwar lief ich lange Zeit nicht am Limit,
aber zum Schluss hieß es doch Beißen. Besonders auf der schönen, aber
unendlichen langen Zielgeraden tat es dann weh. So mancher Mitläufer
hatte sich hier verschätzt, zog den Endspurt zu früh an und musste
eine Gehpause einlegen. Mit der Zeit war ich hoch zufrieden, angesichts
des nicht leichten Streckenprofils. Es sind sicher über 200
Höhenmeter, aber gleichmäßig verteilt. Und ich war überraschend der
drittschnellste BP-Läufer (von 45). Mit dem Betreuungszelt des
Arbeitgebers kam man sich vor wie ein VIP. Das hat wirklich Spaß
gemacht und hatte etwas von Läuferfamilie.
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196 |
Sprockhövel,
Marathon-Staffel
für Mannschaften je 5 Teilnehmer, je 8,44km
36:54, Gesamtzeit 2:59:05, 7. Platz Mannschaften Männer von 58
Neu aus der Taufe gehoben hat das Tri Team TSG Sprockhövel
den Staffel-Marathon und gleich ein prächtiges Läufer-Fest gefeiert.
100 Teams mit 500 Teilnehmern waren bei der Premiere bei schönstem
Wetter dabei. Das große Engagement der Organisatoren war unübersehbar.
Aufwendig und liebevoll war der Start- und Zielbereich mit der
Wechselzone gestaltet. Verpflegung und Unterhaltung gab's für alle
Altersgruppen. Zwar war das Fachpublikum unter sich, aber da immer nur
ein Fünftel der Teilnehmer auf der Strecke war, war Stimmung an der
Wechselzone garantiert, wo die restlichen 400 Aktiven ihre Mitstreiter
anfeuerten. Die Strecke ist eine lange Wendepunkt-Gerade auf dem
Bahndamm, dabei die erste Hälfte immer leicht bergab. Leider war die
Strecke um ca. 300 Meter zu lang, was aber bei diesem Fun-Event niemand
übel nahm. Nur die Internet-Ergebnisliste hätte man sich etwas
ausführlicher (und schneller) gewünscht, mit den Zeiten der einzelnen
Starter, denn schließlich sollte das mit dem Chip kein Problem sein.
Zu meinem Lauf: Ich ging die erste Hälfte verhalten an,
daran denkend, dass der Rück-Anstieg noch Kraft brauchen wird. Am Tag
zuvor war ich noch 25km gelaufen (Vorbereitung für Frankfurt) und
deshalb nicht sicher, was die Muskeln heute zur Tempoarbeit sagen
würden. Sie waren einverstanden. Am Wendepunkt konnte man schön seine
eigene Platzierung abzählen. Ich war 25. Auf dem Rückweg zahlte sich
die Vorsicht aus, und ich sammelte noch 5 Konkurrenten ein. Aber mein
Puls war insgesamt zu niedrig. 144 im Schnitt, das bin ich im Frühjahr
über Halbmarathon gelaufen. Also hätte doch etwas mehr drin sein
müssen. Im Endspurt habe ich aber dennoch alles gegeben, mehr ging
nicht.
Das Erfolgsteam vom Lauftreff Stockum |
195 |
Pertisau
(A), Achenseelauf
23,2km, 24.M50 von 71 (34%), 461. gesamt von 1403 (33%)
Der Lauf um den Achensee, schön gelegen zwischen
Karwendel- und Rofangebirge, ist ein Top-Ereignis in unserem
Nachbarland. Das beschauliche Urlaubsdorf wird an diesem Sonntag
überflutet von Läufern und ihrem Anhang. Und die Veranstalter machen
das Beste daraus. Aufwendig sind Start- und Zielbereich gestaltet. Funk-
und Fernsehen sind da, der Moderator macht Stimmung. Der Lauf findet
erstmals gegen den Uhrzeigersinn statt, aus Sicherheitsgründen, damit
die schwierigsten Passagen erst kommen, wenn sich das Feld
auseinandergezogen hat. So ist die Runde ein flacher 15km-Anlauf auf
bequemer Asphaltstrecke, bevor es richtig zur Sache geht. Dann aber ist
mehrfach kollektives Gehen angesagt, weil es einfach viel zu steil
(kniehohe Stufen) zum Laufen wird. Aber auch, weil einige Schwindelige
im Abstieg der Mut verläßt. Eigens für die Läufer wurden Seile
verspannt. Unten auf dem See lauern die Rettungsschwimmer im
Schlauchboot auf ihren Einsatz. Aber wir kommen sicher über die
Strecke. Die letzten Meter durch Pertisau sind dann eine triumphale
Ankunft für jeden Finisher. Es gibt eine schöne Medaille, vorher auch
schon ein asics-Handtuch. Die Verpflegung unterwegs und noch mehr im
Ziel ist sehr gut. Kuchen, Bananen, Orangensaft, Red Bull, Wasser, und
auch die Letzten werden noch versorgt. Eine schöne Idee auch, auf der
Strecke mannshohe Spiegel aufzustellen. Da wird sich mancher gewundert
haben, wie er unterwegs ausgesehen hat.
Zu meinem Lauf: Nur durch Zufall war ich im Internet auf
die Ausschreibung gestoßen und hatte mich spontan angemeldet. Der
Termin passte perfekt in meine Rückreise von einer
Klettersteig-Hüttentour in der Brenta. Vor dem Start hatte ich dann
doch größte Bedenken, denn nicht nur hatte ich mir auf einer der
Hütten eine kleine Lebensmittelvergiftung eingefangen, auch die
Oberschenkel schmerzten von den vielen Leitern in der Bergwelt. So griff
ich erstmals vor einem Wettkampf zur Voltaren-Tablette, denn auf die
Teilnahme an diesem Highlight wollte ich nicht verzichten.
Meinen Muskeln kam der Streckenverlauf zugute. Nach 15km auf Asphalt
begann ich erste Verhärtungen zu spüren, aber dann brachte der Bergweg
soviel Abwechlsung, dass sich die Oberschenkel wieder lockerten, und ich
konnte problemlos den Lauf ins Ziel bringen. Ich hatte mir knapp 2
Stunden vorgenommen und hielt das vorher für ein zurückhaltendes
Tempo. Das stellte sich als Irrtum heraus. Im steilen Gelände war
Überholen unmöglich, stellenweise auch offiziell untersagt, und so
sackte mein Tempo auf einen Schnitt von 5:13 durch. Zwischen km 17 und
21 ist keiner unter 6 Minuten, mit 8:04 für km 18 in der Spitze!
Egal, ich laufe mit einem breiten Lächeln an der Foto-Station vorbei
und ohne besondere Erschöpfung ins Ziel. Dieser Lauf bekommt einen
Ehrenplatz im Läufer-Gedächtnis.
siehe auch Bericht
bei Laufreport mit Fotos
Würdiger Zieleinlauf nach 23,2 km im Sonntagstrubel von Pertisau.
(Foto: U. Sauer)
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194 |
Haltern-Bossendorf,
Waldlauf durch die Haard
20km, 5.M50 von 15 (33%), 48. gesamt von 178 (27%)
Der Waldlauf in Bossendorf ist genau von der Art, wie ich
sie mag. Die Strecken sind mit viel Fantasie ausgewählt. Keine langen
Geraden auf breiten Wegen, wie sie beim Haard-Lauf in Flaesheim
dominieren, sondern viele schmale Wege, zum Teil dichtbewachsene
Trampelpfade. Eine Strecke zum Genießen (wenn man sich die Zeit dafür
nimmt). Die Veranstaltung selbst ist familiär und überschaubar (rund
250 Teilnehmer auf 3 Distanzen), und es gibt alles, was der Läuferbauch
begehrt (von der Bratwurst bis zum Bierstand).
Die Auswertung ist ultraschnell (allerdings nicht fehlerfrei: ich bin
nicht in der Liste). Km-Markierungen nur alle 5km (und der letzte), obwohl auf der Karte
alle km einzeln eingezeichnet waren. Was mir nicht gefiel, waren die
Getränkestände. Der erste war so dumm aufgebaut (wohl weil hier die
10er abzweigten), dass man gegen die Laufrichtung zum Tisch laufen
musste. Obwohl ich nicht stehenblieb, verlor ich ca. 30m auf die
Mitläufer, die sich diesen Umweg sparten.
Zu meinem Lauf: Ich weiß es noch genau, wie ich beim
letzten Mal zu diesem Lauf unterwegs war. Da war in der Nacht Lady Di
tödlich verunglückt. Als halber Wahl-Engländer war ich natürlich
erschüttert, das unterwegs im Radio zu hören. Das ist jetzt schon
wieder 6 Jahre her.
Diesmal sollte der Lauf als Aufbau im Marathontraining dienen. So trabte
ich vorher außer Konkurrenz den 5km-Lauf mit, so dass ich schon 6-7km
in den Beinen hatte, als es richtig losging. Und ich begann doch wieder
schneller, als ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Nach 10km wurden
die Beine schwer. In der Woche hatte ich viel Krafttraining gemacht, das
bekam ich jetzt zu spüren. Dann brachte mich ein fürchterlicher
Hustenanfall aus dem Rhythmus. Die letzte halbe Stunde tat ganz schön
weh, und ich wurde nach hinten durchgereicht. Bestimmt ein Dutzend
Läufer zog noch an mir vorbei. Ich legte trotzdem noch einen Endspurt
hin (Schluss-km in 4:17). Nach dem Zieleinlauf war ich so platt, dass
ich erstmal eine Weile rücklings auf der Wiese lag.
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193 |
Menden,
Waldlauf
20km, 6.M50 von 23 (26%), 80. gesamt von 253 (32%)
Zum 19. Mal fand der Mendener Waldlauf, ausgerichtet vom
Marathon-Club Menden, bereits statt. Und die Erfahrung der fachkundigen
Veranstalter ist an allen Ecken spürbar. Auch auf die extreme Hitze an
diesem Tag reagierte man angemessen. 2 gut bestückte Getränkestationen
(Wasser, Elektrolyte, Cola) und 1 Dusche auf dem 3-Runden-Kurs,
reichlich Schwämme im Ziel. Trotzdem war nicht zu verhindern, dass
unter diesen Bedingungen zwei Mal der Krankenwagen auffahren musste, um
Läufern mit ernsten Kreislaufproblemen zu helfen. Die Strecke erfüllt
die Wünsche aller Waldfreunde, aber sie ist auch sehr anspruchsvoll. Es
sind 363 Höhenmeter, erfuhr ich hinterher. Das Streckenprofil war
ausgehängt, aber wohl aus Rücksicht auf die Läufer gut versteckt.
Markierungen gibt es nur alle 5km. Bei dem stark hügeligen Kurs lassen
sich die einzelnen km ohnehin nicht vergleichen. Es ist ein ständiges Auf
und Ab, pro Runde ragen aber 3 besonders lange bzw. knackige Anstiege heraus. Nach den 3 Runden geht es dann knapp 2km nur noch
bergab hinunter zum Sportplatz, wo noch eine Stadionrunde zu absolvieren
ist.
Warum kommt der Lauf nicht in die Liste der schönsten
Läufe in Westfalen?
Er findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, er hat keine Räumlichkeiten für den unwahrscheinlichen Fall schlechten Wetters, keine
km-Markierungen, nur eine Distanz im Angebot (insbesondere nichts für
Schüler und Jugendliche). Trotzdem ist es aber eine sehr
empfehlenswerte Veranstaltung, die mit viel Liebe und Aufwand
organisiert ist. Für Waldfreunde geradezu ein Pflichtlauf.
Zu meinem Lauf: Meine relativ gute Platzierung bei
vergleichsweise schwacher Zeit macht schon deutlich, dass der Lauf nicht
mit normalen Massstäben zu messen war. Nicht genug der
anspruchsvollen Strecke, taten die Temperaturen mit über 30° im
Schatten ihr Übriges. Für mich war heute das Wichtigste, dass das
Fussgelenk die Belastung aushielt. Ich hatte mir eine Woche zuvor
nochmal 2 Spritzen an die Kapsel geben lassen und war froh, dass ich
völlig schmerzfrei blieb, auch nach dem Lauf. Unterwegs richtete ich
mich dann doch nach dem Pulsmesser, als ich sah, dass bei den Anstiegen
der Puls deutlich über 150 stieg. Das kam mir zum Schluss zugute, denn
auf der letzten Runde überholte mich niemand mehr. Im Gegenteil, ich
konnte noch eine Reihe von Läufern einsammeln. Dabei ging ich im
Schlussabstieg nicht an mein Limit und konnte noch ein Lächeln für die
Kamera von Roland Steinmetz aufsetzen (aber das Foto ist leider nichts
geworden). Hatte ich schon erwähnt, dass Michaela mir mal wieder
davonlief?
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192 |
Brading,
Isle of Wight, England, 10km-Straßenlauf
10km, 11.M50 von 28 (39%), 103. gesamt von 245 (42%)
Für allgemeine Informationen zum Lauf: siehe
Bildbericht.
Zu meinem Lauf: Nach dem Halterner 5er hatten sich wieder die
Schmerzen im linken Fußknöchel gemeldet. Irgendwann Mitte Mai war ich
mal leicht umgeknickt. Das hatte mich nicht sonderlich behindert, doch
die Wettkämpfe bedeuteten immer eine kleine Verschlechterung. Während
des Urlaubs trainierte ich gemäßigt weiter, aber nie ganz schmerzfrei.
Und auf diesen Urlaubswettkampf wollte nicht verzichten.
Am Start drückte ich bei der ungewohnten Uhr zunächst mal auf den
falschen Knopf und hatte deshalb für den ersten km keine Kontroll-Zeit.
Auf jeden Fall war ich zu schnell, denn schon bald schnappte ich nach
Luft. Die Strecke hatte 300 Höhenmeter, die sich auf 3 giftige Anstiege
konzentrierten, insbesondere bei km 6-7, wo ich sowieso immer am meisten
zu kampfen habe. Mit den vielen Autos auf der Straße hat es wenig Spaß
gemacht, und es war schwülwarm. Meine Zeit war etwas besser als
erwartet, denn im Urlaub hatte ich schon reichlich gesündigt und ein
Rettungsring über dem Gummizug der Sporthose ließ sich kaum
verheimlichen. Fazit: Diesen wenig inspirierenden Lauf hätte ich besser
seinlassen. Denn als Folge brauchte das Fußgelenk eine ausgiebige
Trainingspause, und leider musste ich den geplanten North Downs Run
über 30km in Kent streichen.
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191 |
Haltern,
City-Abendlauf
5km (auch 10km), 4. M50 von 8 (50%), 51. gesamt von 127 (40%)
Beim Abendlauf in der Halterner City kann man sich auf das Wetter
verlassen. Ich kenne diesen Lauf nur als Hitzelauf, so auch diesmal
wieder. Es ist ein typisches Kirmesrennen. 3,75 Runden beim 5er, 7,5
Runden beim 10er durch die City. Viel Tamtam am Rathausplatz, viele
Zuschauer mit guter Stimmung. So kommt einem die Strecke wirklich kurz
vor. Jeder km ist ausgeschildert, und die Strecke ist schnell, trotz der
Kurven und der kleinen Steigung in jeder Runde. Aber in den schmalen
Straßen steht die Hitze. Organisatorisch alles top, schnelle
Nachmeldung (ein Lob: nur 1 Euro Aufpreis), Getränkestand, exakte
Vermessung, schnelle Auswertung. Allerdings war der Sprecher des
öfteren nicht auf der Höhe des Rennens (Jochen war nicht da).
Zu meinem Lauf: Ursprünglich hatte ich vor, die 20 Minuten anzugreifen.
Doch angesichts der Temperaturen hatte ich mich von diesem Gedanken
verabschiedet. Außerdem war ich noch bis kurz vor 6 im Büro, dann
gab's Stau auf der A43 und auch noch die Straßensperre in Haltern, so
dass die Warmlaufphase etwas hektisch wurde. Unter diesen Umständen war
ich mit der erreichten Zeit zufrieden. Da läßt sich dann auch der
undankbare 4. Platz verschmerzen. Und Michaela ist mir wieder
davongelaufen!
(Fotograf: Roland Steinmetz. Hmm, die ideale Läuferfigur ist das ja
nicht mehr!)
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190 |
Bochum-Langendreer,
Volksparklauf
10km (auch 4,5km), 6. M50 von 15 (40%), 49. gesamt von 145 (33%)
Beim 10er des SV Langendreer 04 geht es über 6,5 Runden durch den
kleinen Park in Langendreer. Bei schönem, nicht zu warmem Wetter war
die Streckenführung besonders für die Zuschauer attraktiv. Das merkte
man auch an der Kuchentheke, denn die war längst ausverkauft, als die
Läufer das Ziel erreicht hatten. Das Feld war überschaubar und doch
nicht zu klein. Die Überrundungen störten so kaum. Ein schöner Lauf
mit vielen sehr schnellen Leuten, aber auch genügend Freizeitläufern.
Langschläfern wie mir kommt auch die Startzeit von 11.20 Uhr entgegen.
Zu meinem Lauf: Ich wollte gern die Zeit vom 5er letzte Woche
bestätigen. Theoretisch hätte da eine Zeit unter 42:00 drin sein
müssen. In der Praxis sah das leider anders aus. Für die Zielzeit
hatte ich das richtige Anfangstempo gefunden, obwohl es keine
km-Markierungen gab. Allein, das Tempo war heute zu hoch für mich, wie
ich schnell merkte. So musste ich 2 Runden vor Schluss zuschauen, wie
Michaela Töpper und Rolf Stefanski an mir vorbeizogen. Komisch, dass
ich zum Schluss nochmal zulegen konnte. Also fehlte es mir unterwegs
doch an Biss. Dafür spricht auch, dass ich im Ziel nicht besonders
erschöpft war. Persönliches Fazit: Na ja, schön dabeigewesen zu sein.
(Fotograf Jörg Purat; Sagte ich wirklich: "nicht besonders
erschöpft"?)
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189 |
Bochum,
Rund um den Ümminger See
5km (auch 2km, 10km), 4. M50 von 7, 14. gesamt von 38 (37%)
Die
kleine, familiäre Veranstaltung des Lauf- und Walkingtreffs Ümminger
See hat seit vielen Jahren ein treues Publikum. Trotz des RuhrMarathons
am Sonntag zuvor waren alle Stammgäste wieder da. Das liegt nicht
zuletzt an der schönen Idee von Günter Mette, jährlich eine Statistik
der Wiederholungstäter herauszugeben. Alle, die in dieser Rangliste
stehen (mich eingeschlossen), machen keinen Fußbreit Platz und sind
Jahr um Jahr wieder am Start. Diesmal ragten aber besonders die
Schülerläufe mit neuem Teilnahmerekord heraus. Das Wetter spielte mit,
alles klappte wie am Schnürchen, und sogar die Ergebnisauswertung war
so schnell wie nie zuvor.
Zu meinem Lauf: Nach der völlig verkorksten Regeneration vom
London-Marathon hatte ich mir nichts vorgenommen und wollte nur sehen,
wo ich stehe. Umso überraschter war ich, als ich nach den ersten 2 km
(3:56-4:01) spürte, dass die Form doch nicht völlig verschwunden war.
Nur auf dem 4. km verlor ich ein paar Sekunden, aber mit 20:06 war ich
hochzufrieden. Da konnte ich auch verschmerzen, dass mich auf dem
Schlusskilometer noch ein Altersklassen-Konkurrent auf den 4. Platz
verdrängte. (Das Foto machte Jörg Purat)
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187 |
Nütterden,
Euro-Run
21,1km (auch 1km, 5km), 10. M50 von 25 (40%), 76. gesamt von 273
(26,7%)
Die Ausschreibung las sich so vielversprechend, dass ich die 120km
Anreise in Kauf nahm. Außerdem gab es in der Nähe keinen Halbmarathon
an diesem Wochenende, und ich hatte heute den Test für London
vorgesehen. Nütterden liegt an der holländischen Grenze zwischen Kleve
und Kranenburg. Es ist ein schönes Dorf in einer hübschen Landschaft,
die nicht so flach ist, wie man es vom Niederrhein erwartet. Kleve ist
abgeleitet von "Kliff", lernte ich im Museum in der
Schwanenburg. Die Strecke mit 3 Runden je 7km war aber so gewählt, dass
es nur einen leichten Anstieg gab. Der ausrichtende Dorfverein LA
Nütterden macht sich sehr viel Arbeit für die Läufer. Das beginnt bei
der Ausschilderung ab Autobahn, großem Wiesenparkplatz direkt an Start
und Ziel, großzügige Räumlichkeiten in der Schule, Tombola,
Kuchentheke und andere Verpflegung, Bücher-Antiquariat (!). Ganze 8
Euro Voranmeldegebühr incl. Handtuch und Urkunde. Die Laufstrecke ist
vorbildlich präpariert. Exakte Vermessung mit deutlicher Markierung
jedes einzelnen Kilometers, 4 (!) Digital-Uhren auf der Strecke, Tee und
Wasser 2x pro Runde, schön aufgebauter Start- und Zielbereich,
sachkundige Moderation am Ziel. Sehr schnelle Auswertung und
Siegerehrung.
Zu meinem Lauf: Selten lief ein Wettkampf so gut. Obwohl ich etwas zu
schnell gestartet war (8:30 für die ersten 2km), fand ich danach ein
gleichmäßiges Tempo zwischen 4:20 und 4:30. Der Puls war mit 144 im
Schnitt etwas höher als geplant, aber ich hatte stets das Gefühl, das
Tempo bis ins Ziel halten zu können. Es reichte dann sogar zu einem
Endspurt. Spannend anzusehen war in der letzten Runde ein taktisches
Geplänkel zwischen zwei Damen, Ursula Kießler (Marathon
Mülheim, Foto: Bunert, Ruhrauenlauf) und Marianne Spronk
(Vikoria Goch), die erst am Tag zuvor Deutsche HM-Meisterin geworden
war. Marianne hatte sich mit männlicher Unterstützung in einem
Zwischenspurt bei km 16 an Ursula wieder vorbeigeschoben und gleich ein paar
Meter Vorsprung gewonnen. Ursulas Gegenangriff ließ nicht lange auf
sich warten. Nun schoß sie ihrerseits mit einem couragierten
Zwischenspurt an der Rivalin vorbei. Marianne konnte zunächst nicht
kontern und ließ sie 30m davonziehen. Ich blieb bei ihr und verlor in
dieser Phase die Sekunden, die mich unter 1:33 gebracht hätten. Als ich
merkte, dass Marianne ihr Pulver verschossen hatte (was Wunder, mit
einem HM am Vortag), schloss ich allmählich zu Ursula auf und wollte
eigentlich mit ihr zusammen weiterlaufen. Auf den letzten 2km konnte ich
dann aber noch zulegen und war 20 sec vor der W50-Siegerin im Ziel.
Marianne gewann mit 10 sec Rückstand auf Ursula die W55. Am Samstag
lief sie 1:32:59 und am Sonntag 1:33:47. Da kann man nur staunen. Und
beiden gratulieren.
siehe auch: Fotos vom
Lauf
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186 |
Haltern-Flaesheim,
WAZ-Volkslauf
21,1km (auch 5km, 10km)
Das ist eine Veranstaltung genau nach meinem Geschmack. Sehr schöne
Strecke durch den Wald (die Haard),
mit einigen erträglichen Steigungen (die letzte bei km 18 tut doch
schon ein bißchen weh). Sogar jeder km war markiert. Überschaubares
Feld, gute Infrastruktur mit großer Aufenthaltshalle. Sehr schnelle
Auswertung. Eine schnörkellose Veranstaltung, die wie am Schnürchen
läuft.
Zu meinem Lauf: Erst am Vorabend war ich aus dem Teneriffa-Urlaub
zurückgekehrt, aber das war ja alles so geplant. Ich wollte die ganze
Veranstaltung zu einem 30km-Trainingslauf nutzen. Also lief ich zunächst
den 5er außer Konkurrenz im hinteren Feld mit. Dann überbrückte ich
die Wartezeit auf den Start zum Halbmarathon herumtrabend. Zunächst
waren ja die 10er dran. Ich sah auf meine Uhr, muss dabei wohl einiges
verwechselt haben, denn ich zog mich seelenruhig nochmal um,
während sich schon wieder Läufer versammelten und ein Startschuss
knallte. Gemütlich kam ich auf die Startgerade und musste irritiert
sehen, dass ein Helfer bereits das Startbanner unterm Arm hatte. Der
Halbmarathon sei vor 4 Minuten weg, klärte er mich auf. Ich brauchte
dann 2,5km, bis ich die letzten eingeholt hatte. Wenn man so von hinten
heranrauscht, muss man sich einige Bemerkungen von den MitläuferInnen
gefallen lassen. So mancher meinte offenbar, ich wolle hier nur eine
show abreissen. Zugegeben, durch den unglücklichen Fehlstart bin ich
dann doch schneller gelaufen, als ich eigentlich wollte (brutto 1:47,
netto 1:43). Die Form war jedenfalls zufriedenstellend, denn am Schluss
war ich noch in der Lage, einen langgezogenen Endspurt hinzulegen. In
die erste Hälfte hab ich es aber nicht mehr ganz geschaftt (119. von
230).
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185 |
Bertlich,
Straßenlauf
21,1km, 5. M50 von 31 (16,1%), 56. von 358 (15,6%)
Wieder ein neuer Teilnahme-Rekord in Bertlich. 1200 LäuferInnen bei den
7 Distanzen. Ich staunte schon, als ich bei meiner 21. Teilnahme zum
ersten Mal feststellen musste, dass mein Geheimtipp-Parkplatz voll
belegt war. Wie erwartet, war die Anmeldeschlange beim Halbmarathon die
längste. Es ging aber zügig, und ich hatte noch Zeit genug, einen
Doping-Kaffee zu trinken. Das Wetter war optimal, sonnig, überraschend
warm. Windstill ist es in Bertlich nie, aber es hielt sich diesmal in
erträglichen Grenzen. Auch beim Halbmarathon gab es ein Rekordfeld.
Trotzdem zog sich das soweit auseinander, dass ich viel zuviel allein
laufen musste. Auf die Urkunde hab ich wieder verzichtet, dazu war die
Schlange dann doch zu lang. Der Service in Bertlich ist aber weiter
unerreicht. Wo werden die Tische schon in kurzen Abständen von
gutgelaunten Freiwilligen (mit Namensschild!) vom Müll befreit?
Allmählich muß man für Bertlich empfehlen, den 15er zu laufen, dann
kommt man nämlich als erster aus der Dusche und findet auch noch
Sitzplätze in der Kuchenhalle. Auch das Leistungsniveau verändert sich
mit den größeren Feldern. Wann war ich schon mal soweit vorn im
Gesamtfeld in Bertlich - und das als M50 :-)
Zu meinem Lauf:
Ausgerechnet an diesem Morgen wachte ich mit einer verspannten
Schulter auf. Das tat beim Warmlaufen und am Anfang des Rennens sehr
weh, aber nach ca. 3km war es vergessen und keine Behinderung mehr. Da
tropfte mir schon der Schweiß aus dem Gesicht. Ich war zu warm
angezogen. Bei Rückenwind fühlte es sich richtig frühlingshaft an.
Mein Gesundheitsstand macht mir weiter Sorgen. Der Husten war zwar bei
diesem gemäßigten Tempo nicht mehr so stark wie beim Silvesterlauf,
aber der Puls war mit 146-150 eindeutig zu hoch. Nach 10 km sah ich das
endlich ein und drosselte das Tempo bis auf den eigentlich geplanten
Puls von 140. Überraschenderweise wurde ich damit garnicht soviel
langsamer. Nur auf km 17 und 18 hatte ich einen Durchhänger, der mich
insgesamt knapp eine Minute kostete. Die letzten 2km waren dann wieder
unter 4:30 und es reichte immerhin noch für einen 4:31er Schnitt
insgesamt. Das war unter meinen 11 Halbmarathons immer noch der
Viertschnellste. Wenn ich erstmal wieder richtig fit bin, müsste noch eine
Schüppe draufzulegen sein. Ich hoffe jetzt, dass die Lunge sich beim
Teneriffa-Urlaub richtig erholt.
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184 |
Ratingen,
Silvesterlauf
10km, 20. M50 von 84 (23,8%), 190. von 1.150 (16,5%)
Ein Silvesterlauf am 5. Januar. Das ist wohl historisch entstanden. Der
Lauf fand zum 25. Mal statt, und früher war er wohl tatsächlich an
Silvester, bis man sich vom Sonntag mehr versprochen hat. Es ist ein
ausgesprochenes Kirmesrennen, 3 Runden durch die Innenstadt. Am
Marktplatz sind Tribünen aufgebaut, die Musi spielt, ein Sprecher
äußert sich angenehm zurückhaltend. Es werden Kenyaner und andere
Elite-Läufer eingekauft. Das Rennen ist geteilt: Zunächst die
männlichen Senioren mit allen Frauen, dann die Männer bis M40. Das
alles aber zu einem gepfefferten Preis: 12 Euro für 10 km, das war der
teuerste 10er, den ich je gelaufen bin. Deshalb werde ich auch nicht
wiederkommen, obwohl es eine schöne Veranstaltung auf einer schnellen,
wenn auch nicht steigungsfreien Strecke ist.
Zu meinem Lauf: Der Husten hatte sich gegenüber Werl-Soest nochmal
verschlimmert. Schon nach 3km hatte ich die erste Attacke, was sich dann
noch 3 oder 4mal wiederholte. Es wäre wohl vernünftiger gewesen, heute
garnicht zu starten. Der Husten nahm mir nicht nur die Luft, sondern zog
auch immer die Kraft aus den Beinen. Erstaunlich, dass ich trotzdem noch
eine ordentliche Zeit laufen konnte. Wenn ich endlich wieder richtig fit
bin, sollte das ausbaufähig sein. Ich hatte mich bei meinem Debut in
M50 auf einen "Frauenlauf" gefreut, denn schließlich startete
hier nur M45+ mit den Frauen. Unterwegs war jedoch kein Unterschied
gegenüber sonst zu sehen. Nur 2 Frauen waren auf der Strecke überhaupt
in Sichtweite (sie überholten mich beide :-/ , daran muss ich mich wohl
gewöhnen.).
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