Alle meine Wettkämpfe
(letzte Aktualisierung:
23.03.24)
zum aktuellen Wettkampfjahr |
„Nichts ist vergleichbar
mit der einfachen Freude,
Rad zu fahren.“
(John F. Kennedy)
|
|
lfd.
Nr.
|
Datum |
Ort |
Name
|
Event
lfd Nr |
Distz
km
|
Distz
lfd Nr
|
ømin
/km |
Std |
Min |
Sek |
Link
zu persönlichen
kurzen
Eindrücken |
2017 |
449 |
31.12.17 |
Kapstadt (RSA) |
Runners Memorial Race |
2 |
8 |
2 |
4:59 |
|
39 |
48 |
Toten-Lauf |
448 |
30.12.17 |
Franschhoek(RSA) |
Parkrun |
4 |
5 |
45 |
5:08 |
|
25 |
39 |
Grusel-Lauf |
447 |
26.12.17 |
Tokai (RSA) |
Tokai Manor House Run |
1 |
16 |
1 |
5:29 |
1 |
27 |
48 |
Flach mit Rampen |
446 |
23.12.17 |
Franschhoek(RSA) |
Parkrun |
3 |
5 |
44 |
4:56 |
|
24 |
39 |
Kaltstart im Weingut |
445 |
20.12.17 |
Kapstadt (RSA) |
Sundowner |
1 |
10 |
121 |
5:16 |
|
52 |
37 |
Fliegendes Duell |
444 |
17.12.17 |
Atlantis (RSA) |
Velocity Run |
1 |
10 |
120 |
6:25 |
1 |
04 |
09 |
Außer Konkurrenz |
443 |
16.12.17 |
Franschhoek(RSA) |
Parkrun |
2 |
5 |
43 |
5:10 |
|
25 |
51 |
Sandiges Weingut |
442 |
10.12.17 |
Witten |
Weihnachtslauf |
16 |
10 |
119 |
4:49 |
|
48 |
11 |
Heimspiel |
441 |
02.12.17 |
Herdecke |
Nikolauslauf |
11 |
9,6 |
11 |
4:49 |
|
46 |
15 |
4 Sekunden |
440 |
25.11.17 |
Essen |
Blumensaat-Lauf |
3 |
10 |
118 |
4:53 |
|
48 |
55 |
Diszipliniert aber hinten |
439 |
05.11.17 |
New York (US) |
Marathon |
10 |
42,2 |
50 |
6:14 |
4 |
22 |
56 |
Doppeljubiläum |
438 |
24.09.17 |
Herten |
Bertlicher Straßenläufe |
39 |
7,5 |
16 |
4:46 |
|
35 |
44 |
Unerfreulich |
437 |
23.09.17 |
Wetter |
Inkl. Brückenlauf |
1 |
10,8 |
1 |
5:41 |
1 |
01 |
30 |
Locker bleiben |
436 |
16.09.17 |
Essen |
Onkolauf |
1 |
5 |
42 |
4:39 |
|
22 |
49 |
Trotz-Lauf |
R29 |
27.08.17 |
Sölden (AUT) |
Ötztaler
Radmarathon |
2 |
228 |
2 |
17,8 |
12 |
50 |
27 |
Meisterprüfung |
R28 |
09.07.17 |
Tannheim
(AUT) |
Radmarathon
Tannh. Tal |
2 |
130 |
1 |
29,2 |
4 |
31 |
48 |
Historisch geradelt |
R27 |
02.07.17 |
Corvara
(I) |
Maratona dles
Dolomites |
9 |
106 |
4 |
15,8 |
6 |
43 |
14 |
Umzieh-Marathon |
435 |
24.06.17 |
Möhnesee |
Pokal-Lauf |
3 |
15 |
33 |
5:20 |
1 |
19 |
59 |
Sommer-Ausnahme |
R26 |
21.05.17 |
Cesenatico
(I) |
Nove Colli |
2 |
205 |
1 |
19,6 |
10 |
28 |
21 |
Ernüchternde
Königin |
434 |
07.05.17 |
Bochum |
Lauf am Kemnader See |
3 |
10 |
117 |
6:12 |
1 |
01 |
56 |
Ein Sonntag am See |
433 |
23.04.17 |
London (UK) |
Marathon |
18 |
42,2 |
49 |
6:06 |
4 |
17 |
18 |
Hauptsache 18 |
432 |
26.03.17 |
Venlo (NED) |
Venloop |
3 |
21,1 |
56 |
4:58 |
1 |
44 |
43 |
Generalprobe |
431 |
26.02.17 |
Moshi (TAN) |
Kilimanjaro Marathon |
1 |
42,2 |
48 |
7:06 |
4 |
59 |
25 |
Lauf durch Afrika |
430 |
12.02.17 |
Herten |
Bertlicher Straßenläufe |
38 |
21,1 |
55 |
5:24 |
1 |
53 |
50 |
Kopf überlistet |
429 |
08.01.17 |
Clifton (RSA) |
Bay to Bay Run |
2 |
30 |
3 |
5:45 |
2 |
52 |
20 |
Aussichtslauf |
428 |
07.01.17 |
Franschhoek(RSA) |
Parkrun |
1 |
5 |
41 |
7:01 |
|
35 |
07 |
Von Läufern für Läufer |
|
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020-2021
2022
2023
2024
1983-1998
1999
2000-2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010 |
451 |
14.01.18
Hout Bay (RSA), Bay to Bay Run
15/30
Am Start des 15km-Laufs vor dem Hafen von Hout Bay spricht der Moderator zu
Recht von Rekordbeteiligung. Es dürften an die 3000 Teilnehmer sein, die
sich hier aufstellen. Dabei gehen mindestens noch einmal genauso viele in
Camps Bay auf die Langstrecke, die sich als Vorbereitung auf den
Peninsula-Marathon im Februar und den legendären Two Oceans am Ostersamstag
anbietet. Für Südafrika typisch ist das buntgemischte Feld. Vorne wird
Hochleistung geboten, hinten wird oft mehr gewalkt als gelaufen, und dennoch
werden alle mit ihrer Leistung voll akzeptiert. Im Ziel sind alle wieder
beisammen und versorgen sich im stets fürsorglich aufgebauten Vereinszelt.
Respektvoll
ist schon die Begriffswahl. Ab 40 ist man Master, ich bin mit 60 ein
Grand Master und die 70jährigen dürfen sich Great Grand Master
nennen. Nach deutschen Regeln wäre das jetzt schon mein 2. Lauf in M65, doch
in Südafrika wechselt die Altersgruppe nicht zum Jahreswechsel, sondern
individuell mit dem Geburtstag.
Zu meinem Lauf: 15 km, 1:25:13,
5. M60 von 48,
294. gesamt von 2.555 (12%)
Montezuma rächt sich nicht nur in Südamerika, sondern hat mich auch hier
hinweggerafft und die ganze Woche über Sport unmöglich gemacht. So bin ich
glücklich, heute schon wieder an den Start gehen zu können. Vorsichtig teste
ich, ob die Eingeweide das laufende Geschaukel
tolerieren.
Dann kann ich zu meiner Freude das Rennen ganz ordentlich zu Ende laufen.
Start ist weckerfreundlich heute erst um 07:30 Uhr, allerdings mit der
Konsequenz, dass bald nicht nur das Hemd, sondern sogar die Hose tropfend
schweissnass ist. Selbst die atlantische Brise vermag da nicht zu helfen.
So gesehen, darf ich mit meiner Leistung nicht hadern, zumal auf den ersten
5 km gleich 150 Höhenmeter zu bewältigen sind.
Wie immer erfährt beim Zieleinlauf direkt seine Platzierung im Gesamtfeld.
Unter den ersten 300 zu sein, macht sich ganz gut. Da darf ich mein Kärtchen
noch stolz in die Ergebnistafel klemmen, während ferner Gelaufene nur noch
schnöde in einem Pappkarton gesammelt werden.
|
450 |
06.01.18
Constantia (RSA), 44. Hohenort 15K
15
Läufe in Kapstadt und Umgebung sind stets gut frequentiert. Dieser hier
scheint einen besonders guten Ruf zu haben. Hier treten über 2000
Läuferinnen und Läufer an, obwohl die Strecke alles andere als einfach ist.
Über unzählige Rampen und eine besonders fiese Steigung geht es auf ruhigen
Straßen mit rund 200 Höhenmetern durch die Vororte am Osthang des
Tafelbergs. Unzählige Streckenposten hat der Veranstalter aufgeboten, und
alle sind gut gelaunt. Kaum einer läuft an ihnen vorbei, ohne "thank you,
marshal" zu sagen. Laufen in Südafrika bietet immer wieder eine besondere,
familiäre und freundliche Atmosphäre. Auch mit diesem großen Teilnehmerfeld
wird alles in Handarbeit abgewickelt. Nach einer Woche ist die Ergebnisliste
wie gewohnt als Excel-Tabelle im Internet abrufbar. Für die freiwilligen
Helfer gibt es übrigens einen separaten "Helpers Run" am Mittwoch zuvor, der
auch 76 Teilnehmer hatte.
Zu
meinem Lauf: 15 km, 1:22:57,
17. M60 von 79, 512. gesamt 2.158
Wieder so ein Nachtlauf. Start ist um 06:00 Uhr. Ich bin ohnehin ein
klassischer Morgenmuffel und demzufolge der letzte, der um diese Zeit
Hochleistung bringen kann. Trotz der vielen Wettkämpfe bin ich eher
unzufrieden mit dem Urlaubstrainings-pensum. Das ganze ist wenig
strukturiert und das Pensum insgesamt zu gering. Na gut, das soll dann
zuhause wieder besser werden. Heute lasse ich es betont ruhig angehen am
Start. Auch um 6 Uhr bin ich nach wenigen Hundert Metern schweissgebadet.
Den langen Anstieg bei km 9 gehe ich größtenteils, wie fast alle anderen um
mich herum. Die Steigung hat etwa 10%, da ist man gehend nicht viel
langsamer. Am Ende bin ich in der Lage, noch etwas zu forcieren, und der
heute gemäßigte Hustenanfall kommt erst im Ziel. Dort gibt es wie immer
Cola, genau einen Becher für jeden, und leider statt einer Medaille ein Paar
Socken.
|
449 |
31.12.17 Kapstadt (RSA),
44. Runners Memorial Race
8
Mit geringstem Aufwand wird hier reibungslos eine Veranstaltung mit weit
über 1.000 Teilnehmern realisiert. Straßensperren sind nicht nötig, es geht
einfach an der Promenade rauf und runter, Startnummern gibt es auch nicht,
nur die üblichen Visitenkarten und Platznummern, das genügt für die
Ergebnisliste. Ausnahmsweise werden keine Geldpreise geboten. Das hat zur
Folge, das die meisten Läuferinnen und Läufer das Jahr sehr entspannt
laufend ausklingen lassen. Ergreifend ist der Moment, wenn vor dem
Startschuss die Verstorbenen des Jahres vorgelesen werden. Dann herrscht im
wahrsten Sinne Totenstille.
Zu meinem Lauf: 8 km, 39:48, 3. M60 von 62, 150. gesamt von 1.370
(11%)
Wir
reisen besonders früh zu diesem Abendstart an. Ich möchte mich endlich mal
vorher vernünftig warmlaufen. Dann bemerken wir gerade noch rechtzeitig,
dass sich alle eine halbe Stunde früher zum Start bereit machen. Die Zeit
war im Internet falsch angegeben worden. Das hätte schief gehen können. Mit
Warmlaufen wird es allerdings wieder nichts.
Für heute habe ich mir zwei Ziele gesetzt: unter 40 Minuten bleiben und ohne
Hustenanfall ins Ziel kommen. Beides gelingt knapp. Glücklicherweise kommt
mir kein Rivale ins Blickfeld. Der einzige M60er, den ich erspähe, ist
eindeutig zu schnell für mich. So laufe ich gleichmäßig bis zum Ende durch
und kann mich mit meiner Zeit in diesem Funrun eindrucksvoll weit vorn
platzieren. Es fällt auf, dass beim Memorial Race besonders viel Alte dabei
sind. Vielleicht wollen sie sicherstellen, dass sie auch verlesen werden,
wenn es soweit ist. (Foto: C ist übrigens 4. W60 geworden!)
|
448 |
30.12.17 Franschhoek (RSA),
95. Parkrun
5
Das Feld beim örtlichen Parkrun setzt sich regelmäßig zusammen aus den
lokalen wöchentlichen Wiederholungstätern und den gerade anwesenden
laufenden Touristen. Auch heute stehen wieder über 100 Aktive an der
Startlinie im Weingut Rickety Bridge, darunter wie immer mindestens ein
halbes Dutzend Hunde.
In Deutschland ist die Parkrun-Bewegung gerade in den Anfängen, die ersten
Drei starteten im Dezember, im Januar sollen drei weitere folgen.
www.parkrun.com.de
Zu
meinem Lauf: 5 km, 25:39,
2. M60 von 5, 10. gesamt von 108
8 Uhr ist für Südafrika geradezu ein
Spätstart, für mich immer noch gewöhnungsbedürftig. Ich bin unentschlossen,
ob ich wieder Vollgas geben soll. Also mal abwarten, wie es sich anfühlt.
Die ersten 2 km sind noch ganz ok, der wöchentliche M60-Sieger scheint aber
in Topform zu sein und zeigt mir vom Start weg die Fersen. Noch weiter
entschwindet er, als ich mich bei km 2,5 kurz verlaufe und ca. 15 Sekunden
verliere. Danach bin ich weitgehend demotiviert, kann mich aber dennoch so
sehr quälen, dass ich nach 4 km einen Grusel-Hustenanfall bekomme, der mich
zum Stehenbleiben zwingt. Das war's. |
447 |
26.12.17 Tokai
(RSA), 25. Tokai Manor House Run
8/16
Tokai ist ein vornehmer Vorort von Kapstadt an den Osthängen des Tafelbergs.
Dennoch ist die Strecke als flach ausgeschrieben. Erfahrungsgemäß sind
solche Angaben hier mit Vorsicht zu genießen. Es ist wieder einmal ein
Nachtlauf. Der Start ist um 06:30 Uhr, das bedeutet für uns: 3:45 Uhr
aufstehen, um inclusive einer guten Stunde Anfahrt pünktlich da zu sein. Die
Nachmeldung klappt wie immer problemlos schnell. Als Nichtvereinsmitglied
muss man eine Tageslizenz erwerben, das entspricht wohl etwa der hiesigen
DLV-Gebühr.
Die Strecke erweist sich stellenweise als nicht leicht zu laufen. Es geht
über Trampelpfade durch den grünen Ortsrand. Man kann das Profil in der Tat
flach nennen, wären da nicht die zahllosen kleinen Rampen mit jeweils ein
paar Höhenmetern.
Zu meinem Lauf: 16 km, 1:27:48, 6. M60 von 31, 176. gesamt von 844
Angesichts
der Wettkampf-Frequenz und der noch nicht trainierten Distanz gelobe ich vor
dem Start Zurückhaltung. Dazu zwingt mich das Starterfeld dann ohnehin, denn
auf den schmalen Pfaden kommt es zu Beginn gleich zwei Mal zum Stau. Das ist
gut so, denn zum Warmlaufen blieb wieder einmal keine Zeit. Ich laufe weiter
verhalten, schiele aber doch immer wieder nach M60-Rivalen. Einige sammel
ich ein, unter anderem nach 8 km einen, der mich nach 12 km zügig wieder
überholt. Wer mag sowas schon. Ich auch nicht, doch ich verkneife mir die
Tempoverschärfung und beobachte ihn mit Abstand. Nach einer kleinen Rampe,
die ich mit Schwung nehme, bin ich wieder dran und kann mich 2 km vor dem
Ziel etwas absetzen. Er versucht es nochmal, doch heute bin ich mal der
Stärkere und kann noch 11 Sekunden zwischen uns bringen. Ein schöner Lauf!
Und die neuen Trikots wurden pünktlich extra für uns angefertigt.
|
446 |
23.12.17 Franschhoek (RSA),
94. Parkrun
5
Das hat schon sehr viel von Ritual. Bereits zum 94. Mal findet der Parkrun
im Weingut Rickety Bridge statt. Dabei war die Premiere erst letztes Jahr.
Das liegt eben daran, dass das Ritual seitdem an jedem Samstag stattfindet.
126 Parkruns gibt es allein in Südafrika an jedem Samstag. Hier in
Franschhoek läuft das simpel, aber perfekt ab. Die Strecke ist dauerhaft
ausgeschildert, jeder einzelne Kilometer sehr exakt markiert, dazu gibt es
ausreichend Streckenposten. Entscheidend für das Vergnügen ist aber die
freundliche Atmosphäre. Hier wird jeder mit seiner Leistung akzeptiert,
nicht nur die Kinderquote ist hoch, sondern die der mitlaufenden Hunde.
Zu
meinem Lauf: 5 km, 24:39, 2. M60 von 6, 13. gesamt von 137
Das erklärte Ziel ist heute, die Zeit vom letzten Samstag zu unterbieten.
Nicht hilfreich ist dabei der Kaltstart um 08:00 Uhr. Warmlaufen tut sich
hier keiner. Da will ich auch nicht den Streber geben und bleibe in der
Menge an der Startlinie stehen. "3 - 2 - 1 - enjoy!" Aber der Puls will
nicht so schnell auf 90%. Deshalb ist von Beginn an Hecheln angesagt. Vor
mir ist ein etwa 8-jähriger laufender Meter unterwegs, der sich partout
nicht einholen lässt. Dafür habe ich nach 4 km zum führenden M60er
aufgeschlossen, mit dem Resultat, dass mir zwei üble Hustenanfälle förmlich
die Beine wegziehen. Ich muss den Rivalen ziehen lassen. Nach diesem
Stehversuch kann ich immerhin noch den 3-Käse-Hoch einfangen. In den
altersbereinigten Ergebnisliste bin ich auf Platz 4 gesamt, das lässt sich
doch mal vorzeigen.
|
445 |
20.12.17
Kapstadt (RSA), Sundowner 10K
10
Mit über 2600 Teilnehmern ist der Sundowner eine Großveranstaltung. Dafür
sorgt schon die vorzeigbare Streckenführung. Start und Ziel ist an der
Victoria & Alfred Waterfront. Von dort geht es immer an der
Atlantik-Promenade entlang Richtung Seapoint und wieder zurück. Eine frische
Meeresbrise ist hier garantiert, dennoch haben sich die Temperaturen beim
Start um 18 Uhr noch nicht entscheidend abgekühlt. Die Menge der Läufer
sorgt für gemäßigtes Starttempo, Nettozeiten gibt es hier nicht. Nur bei den
ganz großen Läufen in Südafrika kommt ein Chip zum Einsatz, ansonsten ist es
überall reine Handarbeit. Die Teilnehmer füllen kleine "Visitenkarten" aus,
die sie zusammen mit den beim Zieleinlauf erhaltenen "Platzkarten" in eine
vorbereitete Tafel stecken oder einfach in einen Pappkarton werfen. Kein
Wunder, dass es bis zur vollständigen Ergebnisliste oft 2 Wochen dauert,
denn alle Daten werden im Nachhinein von Hand in einer Excel-Datei erfasst,
die dann im Internet veröffentlicht wird.
Zu meinem Lauf: 10 km, 52:37,
15. M60 von 73, 505. gesamt von 2.606
Obwohl ich am Start ziemlich weit vorn stehe, werde ich von der Masse
erstmal ausgebremst. Es dauert einen Kilometer, bis ich mein Tempo laufen
kann. Das Leistungsvermögen ist aber angesichts des Klimas ohnehin begrenzt.
Nur mit Mühe kann ich eine 5-Minuten-Pace halten und hänge mich dankbar an
einen großgewachsenen M60er, der eigentlich etwas zu schnell für mich ist.
Nach dem Wendepunkt schwächelt er aber überraschend, und ich kann mich
absetzen, obwohl ich selbst auch langsamer werde. Ich glaube längst, seinen
Skalp sicher am Gürtel zu haben, da kommt er plötzlich 200 Meter vor dem
Ziel an mir vorbeigeflogen. So geht das nicht, mein Freund. Nebeneinander
verschärfen wir weiter das Tempo. Der Zielkanal wird enger. Wir fliegen
gemeinsam an anderen vorbei. Dann aber muss ich mich geschlagen geben. Die
Polar zeigt mir ein Endspurttempo von 2:50, aber für den Konkurrenten reicht
es nicht. Ich klopfe ihm anschließend anerkennend auf die Schulter. Als
Antwort kommen nur unartikulierte Laute. Viel mehr kann ich aber jetzt auch
nicht sagen.
|
444 |
17.12.17
Atlantis (RSA), Velocity 10K
10/21,1
Der Velocity Run ist eine kleine Veranstaltung knapp eine Autostunde
nördlich von Kapstadt, in einem Ort, der nicht umsonst Atlantis heißt, denn
er scheint in der Tat versunken zu sein, gesehen haben wir jedenfalls nichts
weit und breit. Nur eine ziemlich baufällige Sporthalle vor einer ziemlich
vertrockneten Wiese. Die Strecke erweist sich als wenig attraktiv. Es geht
immerhin flach durch Gewerbegebiete und am Atomkraftwerk vorbei. Endlos
lange Geraden, zum Teil gegen kräftigen Wind, sind eine gute Schule des
Willens. Wie immer in Südafrika ist alles liebevoll organisiert, jede
Kreuzung abgesichert, viele Wasserstationen, obwohl es bei einem Start um
06:15 Uhr noch nicht so notwendig ist. 15 Minuten zuvor sind auch schon 250
Halbmarathonläufer auf die Strecke gegangen.
Zu meinem Lauf: 10 km, 1:04:09, 4. M60-69 von 6, 55. gesamt von 112
Wegen
der Fülle der Urlaubslauftermine will ich mich schonen und beginne als
Pacemaker für C. Irgendwann in der 2. Hälfte will ich dann noch etwas Tempo
machen. In dem überraschend kleinen Feld sind wir aber bald allein auf
weiter Flur. Deshalb entschließe ich mich, bis zum Ende bei C. zu bleiben.
Wir laufen schön gleichmäßig, erfreuen uns am blauen Himmel und machen Späße
mit den freundlichen Helfern. "Thank you, marshal" ist hier die höfliche
Standardformel, wenn man einen Streckenposten passiert. Im Ziel erhalten wir
zur Belohnung sogar eine Medaille. Die Platzierten bekommen auch in den
Altersklassen Geldpreise. C. wird Dritte, doch sie läuft außer Konkurrenz,
denn für die Preisplatzierung muss man wie bei jedem Rennen in Südafrika
"age category tags", Altersklassen-Aufnäher, vorne und hinten am Trikot tragen. |
443 |
16.12.17 Franschhoek (RSA),
93. Parkrun
5
Parkrun ist wiedermal ein Sport, der in England erfunden wurde. Mittlerweile
treffen sich überall auf der Welt am Samstagmorgen Sportler, um 5 km auf
einer möglichst grünen Strecke zu laufen oder zu walken. Hier in Franschhoek
sieht das so aus: Um kurz vor 8 Uhr treffen sich normalerweise um die
Hundert Leute auf dem Weingut Rickety Bridge, das sein Gelände für den Lauf
öffnet. Zwanglos steht man vor der Startlinie herum und übt sich in Small
Talk. Läufer und Walker, Kinder und Senioren, Zwei- und Vierbeiner. Ein
Volunteer mit einem Klemmbrett in der Hand begrüßt die Teilnehmer, bedankt
sich besonders bei weiter Angereisten für die Teilnahme, beglückwünscht die
Jubiläumsläufer und zählt dann "Three, two, one, enjoy!". Und schon geht's
los. Kreuz und quer führt die ausgeschilderte Strecke über das riesige
Weingut, Streckenposten passen zusätzlich auf. Im Ziel zeigt jeder seinen
persönlichen, zuvor einmalig im Internet registrierten Barcode vor. Nur
wenig später erhält jeder Teilnehmer eine email mit seinem Resultat und
einen Link zur kompletten Ergebnisliste, die auch Altersgruppen und
altersbereinigte Zeiten sowie die Anzahl der bisherigen Parkruns enthält.
Die simple Professionalität des Ablaufs verblüfft, insbesondere da die
Organisation von immer wieder anderen Freiwilligen übernommen wird.
Zu meinem Lauf: 5 km, 25:51, 2. M60 von 5, 14. gesamt von 106
Nachdem
es vor dem Start so gemütlich zuging, kann man eigentlich hier gar nicht mit
vollem Tempo losrennen. Ich begleite also erstmal C in einem für mich
ruhigen Tempo. Doch schon nach 500m gibt sie mir frei, und ich erhöhe
vorsichtig das Tempo. Nicht vorsichtig genug. Der Boden ist sandig, uneben
und teilweise zugewachsen. In einer Kurve knicke ich mit dem linken Fuss um.
Die Knochen knirschen unangenehm. Ich muss kurz durchatmen, bis der Schmerz
nachlässt, kann dann aber weiterlaufen. Das Gelände wird nicht einfacher. An
manchen Stellen laufen wir in tiefem Sand, an anderen durch wild wachsendes
Grün, einmal ducken wir uns unter einem umgestürzten Baumstamm hindurch. Die
wenigen asphaltierten Abschnitte sind eine Wohltat und bieten die
Gelegenheit zur Tempoverschärfung. Kurz vor dem Ziel übersprinte ich noch
zwei Konkurrenten. Einer stellt sich als M60 heraus (siehe Foto), das hat sich gelohnt!
Die altersbereinigten Ergebnisse lese ich dankbar. Dort bin ich auf Platz 7
im Gesamtfeld. Da muss ich doch mal sehen, ob ich nächsten Samstag noch
schneller sein kann. |
442 |
10.12.17 Witten, 27. Weihnachtslauf
300m/1/1,5/4,5/10/Staffel
Die Voranmeldungen hatten Hoffnung auf einen neuen Teilnehmer-Rekord
gemacht, doch der Wetterbericht und schließlich auch das Wetter waren
dagegen. So blieb es bei knapp 800 Abgehärteten, darunter wie immer sehr
viele Schüler. Dennoch zeigt sich der Weihnachtslauf bei seiner 27. Auflage
auf neuem Niveau etabliert. Die Läufer reisen von weither an, und die
phantasievollen Kostüme sind zahlreicher denn je und der Staffelwettbewerb
wird zum Hit. Vorne stimmt die Leistung, und hinten lässt man es sympathisch
gemütlich angehen. Das Gesamtbild passt zur weihnachtlichen Stimmung. Schade
nur, dass im aufziehenden Schneesturm alle nach der schnellen Siegerehrung
davon eilen und Kuchentheke sowie Glühweintrog ungeleert bleiben. Ein
besonderer Dank gilt heute allen Helfern, besonders den frierenden
Streckenposten.
Zu
meinem Lauf: 10 km, 48:11,
3. M60 von 8, 57. gesamt von 142 (40%)
Lange habe ich nicht mehr in so hoher Frequenz an Wettkämpfen teilgenommen.
Das intensive Pensum hinterlässt Spuren. Verspannung im Oberschenkel, dazu
kratzt es im Hals. Wenn es nicht das Heimspiel wäre, würde ich heute nicht
antreten. Laut den Voranmeldungen sind die Podestplätze schon an andere
vergeben, das lässt mich die Sache ruhig und entspannt angehen. Erfreut
registriere ich, dass ich dennoch nicht langsam bin. Am Ende steht dasselbe
Tempo wie letzte Woche zu Buche, bei einem deutlich schwereren
Streckenprofil. Hoffentlich kann ich die ordentliche Form als Basis für das
nächste Jahr nutzen. Dass mich der Sieger schon in der zweiten Runde
überrundet, gehört wieder zu den Erfahrungen, an die ich mich gewöhnen muss.
Und auch die Siegerin kam schon in der 4. Runde vorbei geflogen. Da tröstet
nur ein wenig, dass der schnellste M60er vor dem Wetter gekniffen hat und
ich deshalb noch als abgeschlagener Dritter die Spaghettilöffel-Prämie in
Empfang nehmen darf.
|
441 |
02.12.17 Herdecke, 34. Nikolauslauf
9,6
Der 34. Nikolauslauf des Ruderclubs Herdecke kann wieder 850 Läuferinnen und
Läufer begrüßen. Nach einem spektakulären Start unter der Ruhrbrücke geht es
auf die schöne und schnelle Runde um den Hengsteysee. Traditionell sind hier
die lokalen Asse am Start, was sich in den Topzeiten an der Spitze spiegelt.
Doch auch die gemütlicheren Bewegungsfreudigen sind zahlreich dabei, so dass
man sich auch am Ende des Feldes wohl fühlen kann. Die vielen
Wiederholungstäter beweisen die Zufriedenheit, eine ganze Reihe
Jubiläumsteilnehmer wird im prall gefüllten Bootshaus geehrt für's 10., 25.
oder gar 30. Mal.
Zu meinem Lauf: 9,6 km, 46:15, 5. M60 von 33, 210. gesamt von 851
(25%)
Unter
der Woche habe ich nochmal Intervalle trainiert. So hoffe ich jetzt, etwas
schneller als letzte Woche zu sein und möglichst auch schneller als im
Vorjahr. Das gelingt, obwohl die Beine etwas müde wirken vom gesteigerten
Trainingsumfang. 4 Sekunden pro Kilometer erscheint nicht viel, aber ist
doch ein Schritt vorwärts. Dabei bin ich durchaus vorsichtig mit der
Temposteigerung, muss ich doch unterwegs immer wieder an Laufkollegen
denken, bei denen die Gesundheit in diesem Alter plötzlich nicht mehr
mitspielt. So komme ich ohne großes Stöhnen ins Ziel und widerstehe der
Versuchung, unter Aufbietung der allerletzten Kräfte Christiane R. noch
einzuholen. Sie ist eine von 4 sehr jung gebliebenen W50erinnen, die vor mir
ankommen. 4 Gründe, nächstes Jahr besser zu trainieren. |
440 |
25.11.17
Essen, 27. August-Blumensaat-Lauf
10/21,1
Über 1000 Teilnehmer hatten sich schon vorangemeldet, doch die abschreckende
Wettervorhersage drückt die Finisher-Zahl auf 961. Dabei sind die
Bedingungen perfekt für die angetretenen Bestzeitenjäger. Neben der absolut
fachgerechten Organisation durch die Leichtathleten des TuSEM Essen ist das
topfebene und kurvenfreie Streckenprofil das Faustpfand der Veranstaltung.
Folgerichtig ist das Niveau des Teilnehmerfelds außergewöhnlich hoch.
Gibt es sonst irgendwo einen 10km-Volkslauf, bei dem 98 Läuferinnen und
Läufer unter 40 Minuten bleiben?
Zu meinem Lauf: 10 km, 48:55,
7. M60 von 24, 297. gesamt von 571
(52%)
Ich erkläre diesen Start zu meinem Auftakt der Vorbereitung für 2018. Da ist
natürlich jegliche Frühform zu vermeiden. Und wenn ich früh in Form sein
sollte, muss die Form eben später noch gesteigert werden. Wie das wird, muss
die Entwicklung zeigen. Heute jedenfalls nehme ich mir fest vor, die
Kotzgrenze auf Abstand zu halten. Das gelingt auch sehr diszipliniert. Die
zweite Hälfte ist 7 Sekunden schneller als die erste, der letzte Kilometer
ist mit 4:40 der schnellste. Das spricht für gute Einteilung. So kann es
weitergehen. Dass ich in der hinteren Hälfte des Teilnehmerfeldes ankomme,
daran muss ich mich dann wohl langsam gewöhnen. Und dass 59 Frauen vor mir
im Ziel sind, kommt zum Glück so oft nicht vor.
(Foto: Thomas Saurusajtis)
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439 |
05.11.17 New York City (US), 47.
Marathon
42,2
Fotos: Norbert Wilhelmi
Der Terroranschlag in der Vorwoche lässt nur in den Medien die
Sicherheitsaspekte in den Vordergrund rücken. Im Alltag der Stadt und bei
den angereisten Läufern ist das kein Thema. Hier und da sind
schwerbewaffnete Einsatzkräfte nicht zu übersehen, ansonsten ist alles wie
immer und die Stimmung ausgelassen. In New York wird der Marathon
abgefeiert. Das lassen sich weder die Gastgeber noch die Gäste nehmen.
Der weltgrösste Marathon bietet dabei den Läufern nicht die optimalen
Bedingungen. Wer hier Bestzeit läuft, kann davon ausgehen, dass er anderswo
noch schneller gewesen wäre. Frühes Aufstehen, lange Anfahrt zum Start,
extrem lange Wartezeit, anspruchsvolles Streckenprofil, schlechte Straßen,
überfüllte Strecke, lange Wege im Zielbereich: Warum wollen also alle hier
laufen? Weil die Atmosphäre in den fünf Stadteilen der
Schmelztiegel-Metropole einzigartig ist. Spätestens im Zentrum von Brooklyn
weiß man, dass man diesen Höhepunkt des Läuferlebens nie vergessen wird. Und
da fängt der Marathon erst richtig an.
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:22:56, 387. M60 von 1.151, 22.333. gesamt
von 50.647
Schon
oft bin ich schlecht vorbereitet an den Start eines Marathons gegangen, noch
nie so schlecht wie heute. Doch auf einen Start in New York verzichtet man
nicht. Langsam laufen und möglichst lange das Tempo halten, ist deshalb die
Taktik. Das funktioniert überraschend gut. Bis Kilometer 39 bin ich
gleichmäßig unterwegs. Ich sauge die Stimmung auf und lese amüsiert die von
den Zuschauern hochgehaltenen Schilder, ein Markenzeichen des New Yorker
Publikums. "Who needs toenails anyway", steht da, und "One of 4 runners poop
into their pants. Are you the one?" oder vielversprechend "Naked people next
mile".
Den langen Anstieg auf der 5th Avenue nehme ich noch selbstbewusst in
Angriff, doch im Central Park zwingt mich ein Würgeanfall zur Gehpause. 2
Minuten verliere ich auf den letzten 3 Kilometern. Im Ziel tätschelt mir
eine hübsche junge Frau vom Medical Service die Schulter, doch einen
Zeltbesuch hält sie nicht für nötig. Meine Leidensmiene scheint sie nicht zu
überzeugen. Mein Doppeljubiläum - 10. New York Marathon und 50. Marathon
insgesamt - geht damit unspektakulär über die Bühne. Gut so.
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438 |
24.09.17 Herten, 102.
Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/42,2
Die Bundestagswahl verhagelt den Bertlichern heute die Veranstaltung. Ein
anderer Grund fällt mir nicht dafür ein, dass die Teilnehmerzahlen gegenüber
dem Normalmaß beinahe halbiert sind. Die Macher des SuS Bertlich zeigen sich
davon unbeeindruckt. Wer so eine Sache hundertmal durchzieht, muss eben mit
einem Auf und Ab leben. Die Hertener Perfektionisten finden derweil immer
noch Details zur Weiterentwicklung. Jetzt tragen sogar die Kugelschreiber
bei der Anmeldung das Veranstaltungslogo.
Zu meinem Lauf: 7,5 km, 35:44, 3. M60 von 5, 13. gesamt von 54
Beim Warmlaufen entdecke ich Bernd Orlowski aus Gelsenkirchen. Damit ist
schon mal klar, dass es auch bei meinem 39. Bertlich-Besuch keinen Pokal für
mich geben wird. Nur kurz erwäge ich, später noch die 5 km anzuhängen, doch
das Rückenproblem hält mich davon ab.
Beim Start hoffe ich noch, mich gegenüber der Vorwoche weiter verbessern zu
können. Diese Illusion wird mir schon nach den ersten Kilometern genommen.
So einfach scheint es doch nicht zu sein, schneller zu werden. Ich finde
mich damit ab, auch wenn es schwer fällt. Schließlich zieht einen Kilometer
vor dem Ziel auch noch die Laufmaschine Burkhard S. an mir vorbei. Hilflos
schaue ich zu, wie er mir noch 26 Sekunden abnimmt. Kein erfreulicher Tag.
Auf der 5km-Strecke hätte ich heute übrigens den Pokal mit Trainingstempo
gewonnen. Darauf hätte ich auch nicht stolz sein können.
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437 |
23.09.17 Wetter (Ruhr), 2.
Inklusiver Brückenlauf
500m/4x850m/10,8
Bei der 2. Auflage begrüßt der inklusive Brückenlauf bereits mehr als
doppelt so viel Teilnehmer wie bei der Premiere im Vorjahr, nämlich über
200. Das liegt sicher an der schönen Strecke um den Harkortsee, aber auch am
guten Zweck. Im Start- und Zielbereich herrscht Volksfest-Charakter. Eine
ziemlich laute Band spielt auf, Clowns machen ihre Späße, die Cheerleader
heizen ein, dazu schmeckt das Junkfood vom Grill und aus der Friteuse. Ein
schöner Samstagvormittag mit netten Leuten an der Ruhr.
Zu meinem Lauf: 10,8 km, 1:01:30, 43. gesamt von 97
Dabei sein ist alles, heißt es heute nur. Für die gute Sache mitmachen,
locker bleiben und für morgen warmlaufen. Die Folgen des Badezimmer-Unfalls
machen mir noch Sorgen, es zwickt im Rücken, doch lasse ich mir nichts
anmerken und behalte gute Laune. Was zwischen so vielen gut gelaunten
Menschen nicht schwer fällt.
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436 |
16.09.17 Essen, 15. Onkolauf
1/2,5/5
Bereits zum 15. Mal findet im Essener Grugapark der Spendenlauf für die
Krebshilfe statt. Heute wird erneut ein Teilnahme-Rekord aufgestellt, fast
2000 Läuferinnen und Läufer haben sich angemeldet. Davon knapp 500 beim
Hauptlauf über 5 km. Die Distanz ist sicher bewusst kurz gewählt, damit hier
möglichst viele mitmachen können und zum guten Zweck beitragen. Ganz einfach
ist die Strecke dennoch nicht. In den 2 Runden sind rund 60 Höhenmeter zu
überwinden, der Untergrund ist wechselnd und nicht immer leicht zu belaufen.
Die meisten nehmen es auch mehr als Spenden-Aktion denn als Wettkampf,
und bereits nach wenigen 100 Metern hat sich das große Läuferfeld weit
auseinandergezogen, so dass man auch auf den engen Wegen problemlos laufen
kann. Der Hauptsponsor AOK hat Europameister Jan Fitschen engagiert, der
nicht nur mitläuft, sondern sich auch als Moderator betätigt und bei der
ausführlichen Siegerehrung jedem Altersklassenplatzierten die Urkunde in die
Hand drückt. Fazit: Ein schöner Samstagnachmittag im Park.
Gruppenbild mit Mann:
Die schnellsten Damen
mit Europameister.
Zu meinem Lauf: 5 km, 22:49, 4. M60 von 15, 52. gesamt von 490
Mein kurzentschlossener Start ist eine Art von Trotz-Reaktion. Die
Rückenschmerzen vom Badezimmer-Sturz verschwinden beim Laufen, habe ich
überrascht festgestellt. Was liegt also näher, als heute anzutreten. Ich
will sowieso gerne wissen, was die Läuferbeine nach dem Fahrrad-Sommer noch
hergeben.
Erfreut schaue ich nach den ersten Kilometern auf die Uhr: Schneller als für
möglich gehalten! Die erste 2,5-km-Runde laufe ich im 4:30er Schnitt. Beim
folgenden Anstieg packt mich aber doch die Angst vor dem Herzstillstand, und
ich nehme etwas Tempo raus. Zum Glück geht der letzte Kilometer dann wieder
bergab. Da bleibt mein Stöhnen in der Lautstärke begrenzt. Die zweite Runde
ist 40 Sekunden langsamer. Ich bin dennoch mit dem Resultat zufrieden.
Schade nur, dass ich den 3. Platz und das Händeschütteln mit dem
Europameister um 9 Sekunden verpasst habe.
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R29 |
27.08.17 Sölden (AUT),
37. Ötztaler Radmarathon
228/5300
Foto: Die letzten Kehren am Timmelsjoch werden mit alten Finisher-Trikots
verziert.
Die Ötztaler haben es verstanden, ihre Veranstaltung zum absoluten Mekka der
Radsportler zu entwickeln. Dabei hilft ihnen vor allem die Vermarktung des
Streckenprofils als größtmögliche Herausforderung. Jeder Finisher wird hier
zum Helden stilisiert. Dass es so viele Wiederholungstäter gibt, liegt aber
auch an der perfekten Organisation und den überaus engagierten und
freundlichen Helfern. Das ganze Ötztal lebt den Radmarathon. Schön, dass
auch die Nachbargemeinden und das Nachbarland Italien die Straßensperren
tolerieren, so dass wir überall freie Fahrt haben. Angenehm auch, dass die
Ötztaler entgegen ihrem Ruf nicht dem Wachstumswahn unterliegen und die
Teilnehmerzahl auf 4.500 begrenzen. Das mindert die Unfallgefahr und erhöht
das Fahrvergnügen. Auch wenn es bei den meisten Radlern am Timmelsjoch nicht
mehr nach Vergnügen aussieht.
Zu meinem Rennen: 228km/5300Hm, 12:50:27, 149. M60 von 190 Startern,
3942. von 4324 Startern
Den ganzen Sommer hatte ich auf diesen einen Tag ausgerichtet. Schließlich
galt es, die Scharte von 2015 auszuwetzen. Dieser verdammte Ötztaler war
bislang der einzige Wettkampf, bei dem ich nicht ins Ziel kam. Und ich hatte
große Zweifel, dass es mir diesmal besser ergehen würde.
Die Taktik kann deshalb nur heißen, sich am Kühtai nicht gleich zu
verausgaben. Die Folge: Am Brenner bin ich 9 Minuten langsamer als beim
letzten Mal. Möglichst unbeeindruckt fahre ich den Jaufenpass hinauf, bin
oben ziemlich erschöpft, aber falle immerhin noch nicht vom Rad. Nur, um an
der Verpflegungsstation zu hören: "Sofort weiter oder ab in den Besenwagen!"
Ich quäle mich hinauf nach Moos, die ersten 7 km des Anstiegs zum
Timmelsjoch. Nur, um dort wieder vom Fine Gara Auto eingeholt zu werden.
Also schnell weiter, ich will wenigstens so weit kommen wie beim letzten
Mal. Dann überholt mich der Schlusswagen, und ich werde von der folgenden
Fahrzeugschlange vereinnahmt und behindert. Selten habe ich so laut
geflucht!
Der Ärger wirkt wider Erwarten als Leistungsschub. Ich überhole alle Autos
und fahre dem Schlusswagen davon. Wenigstens noch bis Schönau, das ist jetzt
mein Ziel. Dort angekommen, beginnt es heftig zu regnen. Beim Blick auf die
Uhr wird mir erstmals klar: Ich kann es schaffen. Der Rest ist Adrenalin
pur. Ab der Mautstation heißt es nur noch: Heul doch, endlich. Endlich. Wenn
der Maratona der Gesellenbrief des Rennradfahrers ist, dann ist der Ötztaler
die Meisterprüfung. Bestanden!
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R28 |
09.07.17 Tannheim (AUT), Radmarathon
Tannheimer Tal
85/690, 130/930, 220/3500
Der Radmarathon im Tannheimer Tal kann noch nicht die Teilnehmerzahlen
vorweisen wie die großen Alpen-Klassiker. Doch er ist auf dem Weg dahin, und
das zu Recht. Die ganze Woche steht das Tal im Zeichen des Radsports, die
Veranstaltung wird mit viel Herzblut durchgeführt und alle Helfer sind mit
großer Freude dabei. Das Feld ist groß genug, um jederzeit eine Gruppe zu
finden, und dabei gibt es kein Gedränge. Alle Voraussetzungen für einen
entspannten Radtag sind also gegeben. Die Anforderungen der kürzeren
Distanzen sind dabei angenehm beschränkt, während die Langdistanz mit dem
steilen Riedbergpass und dem langen Hochtannbergpass auch guttrainierte
Radler an ihre Grenzen bringt.
Zu
meinem Rennen: 130km/930Hm,
4:31:48 (brutto, netto 4:27),
221. gesamt von 444 (49,7%),
17. M60 von 37 (46%)
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen gibt es auf den Kurzstrecken keine
Ergebnisliste mit Platzierungen. Es heißt offiziell, man wolle der
Veranstaltung aus Sicherheitsgründen den Wettkampfcharakter nehmen. Das ist
wenig konsequent, denn die meisten Starter sind auf der Langstrecke
unterwegs, und dort gibt es die Ergebnisliste und Siegerehrungen. Eine
Siegerehrung fehlt mir nicht, doch die Liste bastel ich mir selbst. Denn
dies ist für mich ein historisches Rennen. Bei meinem 28. Radrennen gelingt
es mir zum ersten Mal, mich in der ersten Hälfte zu platzieren! Zugegeben,
die Guten sind hier auf der Marathonstrecke unterwegs, aber das mindert mein
Erfolgserlebnis nicht. Auf dem letzten Abschnitt am Gaichtpass fahre ich wie
im Rausch und lasse niemand mehr vorbei. Ich wundere mich selbst, wie
sportlich manche Leute aussehen, die ich im Endspurt zügig überhole. Schön,
dass es solche Tage gibt. Wenn ich diese Form noch etwas ausbauen kann, bin
ich vielleicht beim Ötzi nicht ganz chancenlos. Vielleicht ist es aber auch
nur so, dass mir wellige Flachstrecken besser liegen.
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R27 |
02.07.17 La Villa - Corvara (I), 31.
Maratona dles Dolomites
58/1800, 106/3100, 138/4200
Der Maratona ist die Perle des Bergradsports. Die Kulisse der
unvergleichlichen Dolomiten, gepaart mit liebevoller und perfekter
Organisation, etwas Schöneres kann sich der Hobbyradler nicht wünschen.
Hinzu kommt, dass die allermeisten Radler trotz Wettkampfatmosphäre
ausgesprochen rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst fahren. Hier möchte
jeder vor allem gesund ins Ziel kommen.
Wenn es etwas zu kritisieren geben soll, dann allenfalls die Enge des
Fahrerfeldes bis zum ersten Pass. Diesmal müssen wir schon im Flachstück
nach Corvara einmal absteigen, weil eine geringfügige Engstelle dem Feld zu
wenig Platz bietet. Aber was macht das schon. Für beinahe alle Teilnehmer
geht es heute um das Vergnügen, autofrei durch die Berge zu radeln. Für
manchen (ich kenne da einen) sind gar die Verpflegungsstellen wichtiger als
das Resultat.
Ein Ärgernis bleibt die 19%-Schikane kurz vor dem Ziel in La Villa. Wer
stundenlang mit ganzem Einsatz durch die Natur gefahren ist, möchte nicht am
Ende noch der Zuschauermeute zu deren Gaudi vorgeführt werden. Und zum
Nachdenken: Andernorts wird der letzte Finisher gebührend gefeiert. Hier
muss er sich mühsam seinen Weg durch die Autos auf der bereits freigegebenen
Straße suchen und findet im Ziel nicht die geringste Beachtung. Das wird
andernorts erheblich besser gemacht.
Zu meinem Rennen: 106 km/3100 Höhenmeter, 6:43:14 Std,
107. M60 von 206 (52%), 1696. gesamt von 2702 (63%)
Schon
vorab entscheide ich mich für die kurze Strecke. Dafür soll es dann
möglichst etwas schneller sein. Schon am ersten Berg melden die Beine
allerdings: Keine Topform heute! So geht es auch weiter. Ich fahre
einigermaßen gleichmäßig, aber richtig Freude an der eigenen Leistung kommt
nicht auf. Das Ziel, die Vorjahreszeit zu schlagen, wird schon durch das
Wetter vereitelt. Ich zähle hinterher nach: 13mal muss ich die Windjacke an-
oder ausziehen. Das allein macht schon die 12 Minuten aus, die ich langsamer
bin als 2016. So schlecht bin ich also doch nicht gefahren. Das zeigt auch
die Auswertung: Von Pass zu Pass habe ich kontinuierlich die Platzierung
verbessert. Am Falzarego kann ich gar 180 Leute überholen, ohne dass ich
mich besonders schnell fühle. Nur an der leidigen Katermauer verliere ich
vorübergehend 5 Plätze, weil ich wie immer aus Protest gegen diese Schikane
mit dem Rad an der Hand hochjogge. Dem Maratona verzeihen wir letztlich auch
das. Wir kommen wieder, solange die Füße die Kurbel noch drehen können.
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435 |
24.06.17 Möhnesee-Günne, 29.
Pokal-Lauf
5/15/30
Schon zum 29. Mal richtet Dieter Schenzer mit dem engagierten Team der LG
Deiringsen den Pokal-Lauf am Möhnesee aus. Dieter scheint inzwischen jeden
einzelnen Teilnehmer persönlich zu kennen. Es geht eben familiär zu. Dass
hier jemand zum ersten Mal dabei ist, scheint seit Jahren nicht mehr
vorgekommen zu sein. Leider. Diese schöne Lauf hätte mehr Teilnehmer
verdient, das hört man an den Tischen im Zielbereich vor Kuchentheke und
Wurstgrill allenthalben. Damit mehr Leute kommen, müsste man wohl
Wassergräben ausheben, aufblasbare Hindernisse aufstellen, (Zitat:) "mit
Farbbeuteln um sich werfen" oder durch Musikhäuser tänzeln. Einfach nur
durch den Wald zu laufen, ist heute nicht mehr attraktiv genug.
Dementsprechend ist beim Pokal-Lauf auch das
Durchschnittsalter
veteranengerecht. Wenn man mich fragt, ich möchte gar nicht mehr Leute. Wenn
alles nur so bleibt, wie es ist, ist es am schönsten.
Zu meinem Lauf: 15 km, 1:19:59, 4. M60 von 5, 29. gesamt von 67
Dies soll die einzige Ausnahme in meinem Radsommer sein. Mal schauen, was
mit Minimal-Training möglich ist. Seit April liegt das wöchentliche
Laufpensum unter 20 km. So beginne ich heute vorsichtig und lasse mich auch
auf dem anfänglichen Bergab-Stück nicht verführen. Erste Hoffnung keimt auf,
als ich beim 2 km langen Anstieg vor dem Wendepunkt recht locker mitlaufen
kann. Bergab lasse ich es dann rollen, auf die Gefahr hin, mir einen
Muskelkater einzuhandeln, was sich auch bestätigt. Ich folge einer
athletischen jungen Frau, die sich in der Ergebnisliste als W55
herausstellt. Auf den letzten Anstiegen muss ich ins Schleichtempo
verfallen, doch anderen geht es eher noch schlechter. Dann sehe ich früh auf
der Digitalanzeige über dem Zielstrich die 1:19:xx leuchten und raffe mich
zum fulminanten Endspurt auf. Mit Erfolg: 1:19:59 steht auf der Urkunde. Nur
gut eine Minute langsamer als im Vorjahr. Als Teilzeit-Radfahrer bin ich
damit zufrieden.
Foto Laufreport: Der Senioren-Endspurt
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R26 |
21.05.17 Cesenatico (I), 47. Nove Colli
130 (1800), 205 (3840)
Der Nove Colli nennt sich frei von Bescheidenheit die "Königin der Gran
Fondos" und führt deshalb eine veritable Krone im Logo. In jedem Fall
berechtigt wäre "Großmutter der Gran Fondos", denn mit der 47. Auflage ist
diese Veranstaltung europaweit die älteste ihrer Art. Rund 10.000 Teilnehmer
machen sich auf die Strecke und verteilen sich je zur Hälfte auf die beiden
Distanzen, zwischen denen man sich noch unterwegs entscheiden kann. Oder
entschieden wird, denn wenn man nach 102 km zu spät am Abzweig ist, bleibt
einem keine Wahl mehr. Königlich ist die Schönheit der Landschaft, unterste
Schicht ist der Zustand der Straßen. Wenn man aus dem Ruhrgebiet kommt, ist
man daran gewöhnt. Keinen Fehler macht man, setzt man auf eines der sehr
guten Leihräder vor Ort. Das eigene Material wird es einem danken. Nach dem
Ritt über die neun Hügel mit respektablen Steigungsprozenten gibt es zur
Belohnung eine Kronen-Medaille. Bestraft wird allerdings, wer zu spät kommt,
mit einer trockengelaufenen Biertheke.
Zu meinem Rennen: 205 km, 3840 Höhenmeter, 10:28:21 Std,
209. M60 von 236 (89%) , 4.328. gesamt von 4617 (94%)
Nachdem
ich vor 2 Jahren so spät beim Start war, dass die Zeitnahme nicht nur
abgebaut, sondern schon alle Helfer verschwunden waren, bin ich dieses Mal
sehr zeitig. Fast eine Stunde warte ich, bis es los geht. Dass ich im
letzten Startblock unter den letzten bin, stört mich wenig. Ich will es
vorsichtig angehen, der Tag ist noch lang. Manche Möchtegern-Verunsicherer
behaupten, man müsse mindestens 6.000 km Vorbereitung in den Beinen haben,
um hier mitfahren zu können. Ich habe 1.500. Immerhin bin ich diese Woche
noch 300 gefahren, also 20 % des bisherigen Jahrespensums. Doch ich denke
mir, wer lange laufen kann, kann auch lange radfahren.
20 Minuten vor dem Cut bin ich am Abzweig zur langen Strecke und fühle mich
warmgefahren. Das passt: So gut bin ich diesem Jahr noch nicht gefahren.
Auch die 16 bis 18%er stellen mich vor keine Probleme. Ich trete langsam,
aber ich trete, im Gegensatz zu vielen anderen. Allerdings habe ich auch das
30er Senioren-Ritzel aufgelegt. Da kriegen auch die Läuferbeine die Kurbel
noch rum. Nach einem fulminanten Endspurt bin ich vorübergehend glücklich
mit meiner Leistung, bis ich die Ergebnisliste sehe. Vergleiche können sehr
ernüchternd sein. Dazu passt auch, dass die 90 % vor mir das ganze Bier
weggetrunken haben.
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434 |
07.05.17 Bochum, 16. Lauf am Kemnader See
300m/2/10
Bereits
zum 16. Mal veranstaltet das Team der LGO Bochum den Lauf am Kemnader See,
der seit einigen Jahren nicht mehr um den See führt, sondern in 2 Runden auf
der Bochumer Seite bleibt. Die schnelle Strecke kommt gut an, das beweisen
wiederum 565 Finisher. Die guten Kontakte zum TV Wattenscheid sorgen zudem
für ein hochklassiges Spitzenfeld. Biemnet Kfle aus Eritrea liefert mit
31:22 einen neuen Streckenrekord und Eleni Gebrehiwot siegt klar in 37:07.
Gut an kommt aber auch ganz besonders die familiäre Atmosphäre bei der LGO
Bochum. Hier spürt man an jeder Ecke, dass es ein Lauf von Läufern für
Läufer ist. Dem ganzen Team der LGO gebührt ein Freundlichkeitspokal.
Zu meinem Lauf: 10 km, 1:01:56,
17. M60 von 18, 399. gesamt von 443
Meine Frühjahrslaufsaison ist beendet. Der Sommer soll dem Radfahren
gehören. Im gemäßigten Pacemaker-Tempo zu laufen, das sollte aber möglich
sein. Wir peilen optimistisch erstmal 60 Minuten an. Nach 3 km lässt C
allerdings schon ein Sauerstoff-Defizit hören. Der Gesichts-ausdruck mahnt
zur Gesundheitsvorsorge. Wir nehmen Tempo raus, und sie erholt sich bald.
Die zweite Hälfte wird dann schön gleichmäßig, das Ergebnis ist immer noch
vorzeigbar. Ein schöner Sonntagmorgen, auch wegen der vorzüglichen
Kuchentheke.
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433 |
23.04.17 London (UK), 37. Marathon
42,2
Seit Hugh Brasher die Regie beim London Marathon übernommen hat, hat die
Veranstaltung neuen Schub bekommen. Kleine Verbesserungen im Detail
vermerken nur die Wiederholungstäter unter den Hobbyläufern. Heute kommt es
zu einer der größten und erfolgreichsten Auflagen in der Geschichte des
London Marathons. Mary Keitany läuft mit fabelhaften 2:17:01 neuen
Women-only Weltrekord und auch die Zweite, Tirunesh Dibaba, bleibt noch
unter 2:18. Mit 39.514 Finishern laut offizieller Ergebnisliste wird ein
neuer Teilnehmer-Rekord aufgestellt. Das schöne Wetter ermöglicht zudem die
wohl größte Zuschauerkulisse aller Zeiten.
Obwohl nur 2 Wochen zuvor ein Attentat auf der Westminster Bridge das Land
erschütterte, bleibt die Atmosphäre heute völlig entspannt. Die
Sicherheitsmassnahmen sind bestimmt deutlich erweitert worden. Wir Läufer
bemerken davon nichts. Weder ist übermäßig viel Polizei zu sehen, noch
werden wir verstärkten Kontrollen unterzogen. Britische Coolness.
Kein Wunder, dass nach diesem Festtag, der 6 Stunden lang live bei BBC1
übertragen wurde, ein weiterer Rekord aufgestellt wurde. Unglaubliche
386.050 Läuferinnen und Läufer haben sich bei Verlosung um einen Startplatz
für 2018 beworben!
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:17:18, 239. M60 von 578 (41%), 17.388
gesamt von 39.432 (44%)
Mein Bericht kommt spät. Enttäuschung zu vermelden, macht eben wenig Spaß.
Wenigstens kann ich sagen, ich habe es versucht. Das erklärte Ziel war, sich
für Boston 2018 zu qualifizieren. Dazu muss ich möglichst klar unter 4:10
bleiben. Mit einer Zeit von unter 4:00 würde ich mich sogar für London 2018
qualifizieren. Das sah machbar aus. Doch ich bin krachend gescheitert.
Bis 30 km bleibe ich zwar im Zeitplan, aber ich spüre schon früh, dass es
heute nichts wird. Trainingsrückstand und nicht ganz überstandene Erkältung
- zumindest weiß ich, woran es liegt. Dass ich so lange das Wunschtempo
halte, ist mehr eine Verzweiflungstat. Die Hoffnung auf ein Wunder endet in
ausgedehnten Geh-Phasen. Das Lächeln im Ziel fällt mir dennoch leicht. Das
Wichtigste ist schließlich, dass die Serie gehalten hat. Nummer 18 ist im
Sack.
Heute lese ich in der Zeitung, dass deutsche Senioren sich 8 Jahre jünger
fühlen, als sie sind. Trifft auf mich nicht zu. Erst recht nicht nach einem
solchen Lauf.
Fotos: Isaak
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432 |
26.03.17 Venlo (NED), 12. Venloop
5/10/21,1
Die Partystimmung beim Venloop ist schon sprichwörtlich. Das sonnige
Frühlingswetter trägt heute noch seinen Teil dazu bei, dass die
holländischen Zuschauer kaum noch zu bändigen sind. Der Halbmarathon wird zu
einem Lauf durch eine Musikkulisse, die überwiegend von Aprés-Ski-Klassikern
geprägt ist. Campingtische, Grillstationen und ganze Biertheken werden in
den Vorgärten aufgebaut, die Straßen sind bunt dekoriert, die Stimmung ist
entsprechend. Kaum ein Läufer kann sich dem entziehen. Kein Wunder, dass die
meisten hier nicht auf die Uhr schauen und lieber die fröhliche
Kommunikation mit dem zuschauenden Partyvolk bevorzugen. Gleichzeitig ist
die Strecke schnell und flach. Wer will, kann auch Tempo machen. Das
beweisen die Zeiten der kenianischen Sieger, die auf Weltklasse-Niveau
liegen.
Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:44:43,
24. M60 von 248 (10%), 1388. gesamt
von 7663 (18%)
Die brasilianisch bunt und knapp gekleideten Tänzerinnen am Start darf man
doch anschauen? Dazu sind sie schließlich da. Ich bin eher peinlich berührt
und gucke nur leicht verschämt aus den Augenwinkeln, doch nicht ohne
Interesse.
Aber ich will mich ja auch aufs Laufen konzentrieren. Das soll heute die
Generalprobe für den Sub-4Std-Marathon in London sein. Wenn es mit dem
heutigen Resultat nicht realistisch erscheint, kann ich den Versuch in
London gleich bleiben lassen.
Mutig beginne ich also mit einem knappen 5-Minuten-Tempo. Das fühlt sich
ganz gut an. Ich teile mir die Distanz in 5km-Abschnitte ein und nehme mir
vor, immer noch im nächsten Abschnitt das Tempo zu halten. Für das Spektakel
am Rande habe ich so nur wenig Aufmerksamkeit. Manchmal allerdings geht die
Musik doch in die Beine. Da heißt es, sich zu bremsen, der Einbruch wird
schon noch kommen. Doch er kommt erst nach dem Brückenanstieg auf dem
vorletzten Kilometer. Die letzten 1000 Meter sind die längsten und werden
zur Willensprobe. Ich halte durch.
So schlimm kann es aber nicht gewesen sein. Ich hab im Ziel nicht einmal
gekotzt. |
431 |
26.02.17 Moshi (TAN),
15. Kilimanjaro-Marathon
5/21,1/42,1
Bild-Bericht
WAZ-Artikel
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:59:25, 207. von 275 gesamt, 41. von 69
M40-99
Bei der Reise nach Tansania bin ich mir gar nicht sicher, was Priorität hat:
die Gipfelbesteigung oder der Marathon. Auf dem Gipfel war ich vor 12 Jahren
schon mal. Deshalb bin ich nicht sehr enttäuscht, als wir die Bergtour bei
5.000m abbrechen. Nun kann ich mich auf das Ziel beim Laufen konzentrieren.
Und das heißt: Ankommen. Die klimatischen Bedingungen mahnen dazu, an die
Gesundheit zu denken. Das tue ich spätestens nach 18 km, als ich zum ersten
Mal ins Gehtempo falle. Bis zum Finish bleibt es ein steter Wechsel aus
Laufen und Gehen. Anfangs sind die Laufphasen länger, später die Gehphasen.
Diese Taktik ist insoweit erfolgreich, als ich mir bereits vorher eine Zeit
von 5 Stunden als realistisch ausgerechnet hatte.
So bleibt die körperliche Belastung begrenzt, ohne dass das läuferische
Erlebnis leiden würde. Im Gegenteil. Ich genieße die afrikanische Atmosphäre
an der Strecke. Bunte Obst- und Gemüsestände am Straßenrand, der Metzger
hängt sein Fleisch dekorativ in die Sonne, Kuh- und Ziegenherden werden
gehütet, farbenfroh gekleidete Frauen schauen sich interessiert das
Läufertreiben an und winken uns zu. In Afrika sollte man Ultra laufen, ein
Marathon ist einfach zu kurz. Im Ziel bin ich glücklich, aber bedauere
zugleich, dass es schon vorbei ist.
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430 |
12.02.17 Herten, 101.
Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Anläßlich ihres 100. Jubiläumslaufes sind die Bertlicher in Spiridon 02/2017
gebührend gewürdigt worden. Das haben sie verdient, und es ist - auch an
dieser Stelle - genug zu ihrer Perfektion gesagt worden. Wenn es überhaupt
etwas zu nörgeln gibt, dann allenfalls die DLV-Richtlinientreue, mit der die
Bertlicher schon sprichwörtlich zu Werke gehen. Wer mit Hund oder Babyjogger
hier an den Start zu gehen trachtet, wird mit wettkampfrichterlicher Strenge
zurückgewiesen. Was der DLV will, ist hier Gesetz. So gibt es für Walker
keine Platzierungen, sondern nur eine alphabetisch sortierte
Teilnehmerliste. Belohnt wurde der SuS Bertlich denn auch mit mehreren
Deutschen Meisterschaften, die hier schon ausgerichet wurden. Dabei hat der
DLV mittlerweile schon Mühe, überhaupt Ausrichter zu finden. Dass sie sich
vor Arbeit drücken würden, kann man den Bertlichern jedenfalls nicht
vorwerfen. Im Gegenteil, sie finden immer wieder Kleinigkeiten, mit denen
sich die Perfektion noch perfektionieren lässt.
Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:53:50, 5. M60 von 12, 62. gesamt von 142
(44%)
Zur Marathon-Vorbereitung steht eigentlich ein 30er auf dem Plan. Selbst als
Trainingsminimalist sollte ich diesen zweiten langen Lauf machen. 2
Dreissiger sind wenig. Doch ich sage mir immer, besser schlecht vorbereitet
an den Start kommen, als topfit wegen Verletzung absagen zu müssen.
Da aber in Bertlich die Kuchentheke
längst geplündert ist, wenn die 30er im Ziel sind, entscheide ich mich für
den Halbmarathon und mache kurzerhand vorher eine Trainingsrunde auf der
7,5er Strecke. Damit ist auch der eigene Kopf überlistet. Die Warmlaufrunde
ist schnell vergessen, wenn man erstmal mit den anderen unterwegs ist. Vor
Augen hat man nur noch die Halbmarathonstrecke und trotzdem rund 30 km im
Sack. Diese Taktik macht natürlich keine Hoffnung auf einen
Alterklassensieg. Der wäre heute aber auch in Bestform nicht drin gewesen.
Zu stark ist die Konkurrenz. Den Bertlich-Pokal hebe ich mir für nächstes
Jahr auf. Als Junior in M65 greife ich wieder an. |
429 |
08.01.17 Clifton (RSA), Bay to Bay Run
15/30
Kein
Zweifel, es ist die wunderschöne Strecke, die immer mehr Läufer hier an den
Start zieht. Über 5.000 sind es heute, davon etwas mehr als die Hälfte auf der
längeren Distanz. Viele bereiten sich hier auf den Peninsula Marathon vor,
der im Februar zum 50. Mal stattfindet und der erste der drei großen Kapstädter Marathons im
Kalender ist.
Immer am Atlantik entlang geht es von Camps Bay nach Hout Bay und wieder
zurück, und nicht etwa flach. 3 Hauptanstiege summieren sich auf ca. 370
Höhenmeter. Wie im südafrikanischen Sommer üblich und nachvollziehbar, ist
der Start schon um 6 Uhr. Um 10 Uhr ist Zielschluss, und wie ebenfalls
üblich kommt nicht in die Ergebnisliste, wer auch nur eine Sekunde zu spät
kommt.
Zu meinem Lauf: 30 km, 2:52:20,
13. M60 von 57 (23%), 890. gesamt von 2.808 (32%)
So lang bin ich seit August nicht mehr
gelaufen. Doch bin ich
zuversichtlich, ausreichend trainiert zu sein, um hier ordentlich
ins Ziel zu kommen. Ich betrachte es als Vorbereitungslauf für
größere Ziele und stelle mich weiter hinten ins Feld. Das kostet
erstmal eine Minute an Bruttozeit, denn Netto gibt es nicht.
Dann schließe ich mich dem
3-Stunden-Pacemaker an, der mir
am ersten Anstieg aber doch zu langsam wird. Nun wird es ein
Muster an Gleichmäßigkeit. Ich spule meinen Lauf ab, genieße
die Atmosphäre und die Aussicht. Die Temperatur steigt allmählich
in Richtung 30°c. Da bleibt auch der sonst bei mir übliche Husten-
anfall aus. Am Ende kann ich gar einen kleinen Endspurt hinlegen.
Und C ist nach 15 km so schnell da, dass ich ihren Zieleinlauf verpasse. |
428 |
07.01.17
Franschhoek (RSA), 44.
Parkrun
5
Parkrun ist eine internationale Initiative von Läufern für Läufer. Die
Regel: Jeden Samstag um 8 Uhr werden 5 km in grüner Umgebung gelaufen, unter
Wettkampfbedingungen, aber für Jedermann, auch für Fun-Läufer und Walker. Es
gibt keine Startnummern und doch Zeitnahme und Ergebnisliste. Das
funktioniert so: Der Läufer und die Läuferin registrieren sich im Internet
und drucken ihren Barcode aus. Diesen Barcode zeigt man bei Start und Ziel
vor. Die Teilnahme ist kostenlos. Teilnehmer werden aufgefordert, mindestens
3mal im Jahr als Freiwillige mitzuhelfen.
Der Parkrun hat seinen Ursprung in Großbritannien. Dort gibt es bereits 440
regelmäßige Veranstaltungen. In Südafrika sind es 93. Deutschland ist noch
nicht dabei.
Zu meinem Lauf: 5 km, 37:07, 30. gesamt von 64
Am Start auf dem Gelände des Weinguts Rickety Bridge versammelt sich eine
bunte Laufgesellschaft. Von 8 bis 80 sind alle dabei, auch einige
Vierbeiner. Die Atmosphäre ist eher wie bei einem regelmäßigen
Trainingslauf. Man kennt sich. Wir haben im Urlaub keinen Drucker dabei und
laufen ohne mitgebrachten Barcode inkognito: "Unknown" heißt es dann in der
Ergebnisliste. Die flache Strecke führt uns kreuz und quer durch die
Weinreben. Wir gehen es betont gemütlich an und schonen uns für unser
Hauptereignis morgen. Kurz vor dem Ziel verlaufen wir uns, sind zu früh im
Ziel und müssen nochmal auf eine Extra-Schleife, damit wir auch offizielle
Finisher sind. Egal, das hat hier Spaß gemacht. |
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