WAZ Witten 2003: Portrait Birgit Schönherr-Hölscher

 

 
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© von Sabine Pütz

Laufen, laufen, laufen - so lang es geht

 

Lächelnd ins Ziel: Nach 50 Kilometern und 3:49:01 Stunden Laufen und Leiden freut sich Birgit Schönherr-Hölscher (PV Triathlon) über ihren ersten Deutschen Meistertitel.

Foto: privat

Witten. Noch nie zuvor hat sie einen 50-Kilometer-Wettkampf absolviert, bei der deutschen Meisterschaft in Bottrop startete Birgit Schönherr-Hölscher in eine Premiere. Und das Rennen: Es lief. Ja, die Athletin des PV Triathlon wurde am Ende sogar Deutsche Meisterin.

Eigentlich war dieser Start in Bottrop gar nicht geplant. Beim Frankfurt-Marathon eine Woche zuvor hatte Birgit Schönherr-Hölscher laufen wollen, zusammen mit ihrem Mann Mathias. Doch dann zog der sich eine Verletzung zu, und alleine mochte die 35-Jährige nicht in der Mainmetropole starten. Also meldete Mathias Hölscher seine Frau für die 50-Kilometer-DM in Bottrop an, auf den letzten Drücker. Obwohl Birgit Schönherr-Hölscher das im Grunde gar nicht so recht wollte; sie, die von sich sagt: "Ich bin doch bloß eine Hobbyläuferin."

Natürlich nicht den Gesamtsieg in der Frauenkonkurrenz, ja, nicht mal einen Treppchenplatz hatte sich die Wittenerin dementsprechend bei diesen nationalen Titelkämpfen zugetraut, "ich hatte höchstens gehofft, unter die ersten zehn zu kommen", sagt sie.

Doch dann lief es. Lief so gut, dass Birgit Schönherr-Hölscher bereits bei Kilometer acht die Führung übernahm, die Top-Favoritin, 100-Kilometer-Nationalmannschafts- mitglied Carmen Hildebrand vom SSC Hanau-Rodenbach, indes noch lange Zeit in Hörweite. Erst kurz vor der Marathon-Marke, an einem langen Anstieg, schwanden der Konkurrentin merklich die Kräfte, und Birgit Schönherr-Hölscher dachte: "Jetzt lauf, lauf, lauf." Und, erstmals auch: "Du kannst das Rennen gewinnen." Nach 3:49:01 Stunden war sie schließlich tatsächlich als Erste im Ziel, Carmen Hildebrand auf Platz zwei folgte fast vier Minuten dahinter.

An eine (inter)-nationale Ultra-Karriere mag Birgit Schönherr-Hölscher dennoch (noch) nicht denken (obwohl einige DLV-Obere in Bottrop schon mal bei ihr angefragt haben: Ob sie nicht 2004 in Berlin nun auch bei der 100-Kilometer-DM starten wolle, sie hat gesagt: "Vielleicht.").

Sicher, die PVT-Athletin hat bereits mehr als ein Dutzend Marathons beendet, allein dieses Jahr sechs (den schnellsten in Hamburg in 3:04:04 Stunden). Dazu ist die Mutter zweier Kinder im Vorjahr beim legendären Rennsteig-Lauf über 76 Kilometer gestartet (wo sie Sechste wurde) und diesen Sommer beim Mekka der "Ultras" in Biel erstmals 100 Kilometer nonstop gelaufen, in 9:16 Stunden (womit sie ebenfalls sechstschnellste Frau war).

Natürlich macht Birgit Schönherr-Hölscher das Langlaufen viel Spaß, natürlich auch hat sie inzwischen bemerkt, dass sie anderen an Ausdauertalent einiges voraus hat. Aber mehr . . .?

Birgit Schönherr-Hölscher sagt, am liebsten laufe sie für sich, ganz allein, und gerne langsam. "Eine Stunde im Wald ein bisschen rumjoggen", gesteht die gelernte Sozial- und Heilpädagogin, "das ist meine Lieblingseinheit." Warum sie dann dennoch immer wieder diese Herausforderung sucht? Bei Marathons und mehr gegen die Konkurrenz, gegen sich selbst und für gute Zeiten läuft? Nun: Gute Wettkämpfe, sagt Birgit Schönherr-Hölscher, gäben ihr "eine Menge Selbstvertrauen". Das Problem sei bloß, dass dieses Gefühl nicht lange anhalte. Also müsse man wieder laufen, laufen, laufen . . .rumjoggen, das ist meine Lieblingseinheit.

05.11.2003   Von Sabine Pütz

 


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