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Berlin-Marathon 2011: Der Rennbericht
von David Schönherr (PV-Triathlon Witten)
Endlich sollte mein großer Saisonhöhepunkt gekommen sein. Um Punkt 9 Uhr fiel
der Startschuss des 38. BMW Berlin Marathons. Schon seit Wochen hatte ich
mich auf dieses ganz besondere Spektakel gefreut und war aufgrund der vielen
Trainingskilometer und der gelungenen Vorbereitungswettkämpfe ziemlich
zuversichtlich, dass ich gut durchkommen würde. Im Hinterkopf hatte ich auch
eine Zeit unter 2:40, aber ich traute mich kaum, diese Zielzeit auszusprechen
oder überhaupt daran zu denken. Also versuchte ich, mir keinen unnötigen
Druck zu machen und meine einzigen Vorgaben hießen: Genieße die 42,195km und
geh` nicht zu schnell an!
Nach kleineren Kämpfchen um eine optimale Startposition im "Block B" ging es
dann endlich bei optimalen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein los. Was
für eine atemberaubende Kulisse! Begleitet von dem Beifall der vielen tausend
Zuschauer ging es zunächst geradeaus auf die Siegessäule zu. Der erste
Kilometer erinnerte eher an einen Slalomlauf, da sich leider viele
Läufer/innen im Block verirrten und sich schon nach wenigen Metern
eingestehen mussten, dass das Starttempo vielleicht nicht ganz optimal für
die Marathondistanz gewählt wurde. So war ich am ersten Kilomter (4:19min)
schon etwas verunsichert, versuchte aber nichts zu überstürzen und locker zu
bleiben.
Die nächsten Kilometer waren schon viel besser, und ich fand immer besser den
Rhythmus, auch wenn die tolle Atmosphäre schon dazu verführte, zu schnell
anzugehen. Als ich den km 5 (18:59min) passierte, war ich etwas stolz auf
mich, dass ich mich nicht von dem langsamen ersten Kilometer und der
aufbrausenden Atmosphäre verrückt machen ließ und es geschafft habe,
planmäßig zurückhaltend anzugehen. Die Beine fühlten sich sehr locker an, und
ich fand schnell einen guten, gleichmäßigen Schritt - nur mein Magen machte
mir schon am Anfang des Rennens zu schaffen. Ich hoffte nur, dass ich
trotzdem die Gels runter bekomme und die zwischenzeitlichen Magenkrämpfe
nicht schlimmer werden.
Es fiel mir trotzdem erstaunlich leicht, das Tempo gleichmäßig zu halten und
so vergingen Kilomteter 10 (37:53min) und 15 (56:45min) wie im Flug, und ich
fühlte mich schon fast zu locker (abgesehen vom Magen) und nahm mir vor,
jetzt mal etwas die Frequenz zu erhöhen.
So steuerte ich im konstanten 3:42er Schnitt die 20km Marke an und überquerte
dann die Halbmarathon-Zeitmessung in 1:19:21. Ich war höchst zufrieden und
etwas euphorisiert, wie selbstverstänlich und locker ich mittlerweile die
1:20er Marke knacke. Ich behielt das Tempo diszipliniert bis km 24 bei, bis
ich etwa 100m vor mir Marcus Klönne im roten Trikot des TTW sah (Ein großes
Vorbild und einfach ein grandioser Läufer!).
Ich wollte unbedingt ein paar Meter mitlaufen und holte ihn innerhalb eines
Kilometers ein, welches zwar mein Tempo ganz schön durcheinander brachte
(3:34min/km!), aber das war es mir wert. So versuchte ich im Wittener Duett
wieder den Rhytmus aufzunehmen und lief mit Marcus von km 25-30 nochmal eine
ordentliche 18:33er Zeit, bis er leider aufgrund weniger langer Läufe in der
Vorbereitung abreißen ließ.
Von nun an war ich wieder alleine unterwegs und so langsam meldeten sich auch
die Beine, und die Magenkrämpfe wurden schmerzhafter und kamen jetzt
regelmäßig ungefähr jeden km. Ich würgte mir trotzdem nochmal das letzte Gel
rein und versuchte ab km 32 einfach nur noch den 3:50er Schnitt bis ins Ziel
zu boxen. Wie wahrscheinlich jeder Marathonläufer, hatte ich ab diesem Moment
Angst vor dem berühmten und zugleich unbeliebten "Mann mit dem Hammer". Aber
ich hatte Glück: Er kam nicht! Die vielen langen Läufe mit Endbeschleunigung
haben sich letztendlich bezahlt gemacht, und als ich bei km 40 (2:30:30) das
Brandenburger Tor sah, wusste ich, dass es ein großer Tag für mich werden
würde.
Noch einmal hieß es, die Zähne zusammenbeißen- gegen die Müdigkeit und die
Schmerzen in Beinen und Bauch kämpfen! Ich versuchte die Frequenz zum letzten
Mal zu erhöhen und das Jubeln der Zuschauer noch einmal aufzusaugen. Dann
streckte ich die Arme in die Höhe und lief erschöpft, aber unglaublich
glücklich ins Ziel, und die Uhr blieb für mich bei 2:38:34h stehen! Ich
wusste zwar, dass ich gut drauf bin und meine Form aufsteigende Tendenz
gezeigt hat, aber nie hätte ich mir schon an diesem 25.09.2011 eine solche
Zeit zugetraut.
Was für ein sensationelles Erlebnis!
David Schönherr
26.09.2011
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David beim Dortmunder Citylauf
mit 10km-Bestzeit 2 Wochen vor
dem Berlin-Marathon
David als Sieger in Gladbeck im August
David als 5km-Sieger
in Herdecke-Kirchende
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