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Bericht vom 88. Comrades Ultra Marathon, Durban - Pietermaritzburg (Südafrika), 02.06.2013
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Wo Läufer zu Kameraden werden
Der Comrades-Marathon ist der älteste und auch der größte Ultralauf der
Welt. Seit 1921 wird er
zwischen den Städten Durban und Pietermaritzburg ausgetragen. Jährlich
wechselt die Laufrichtung, in ungeraden Jahren geht es bergauf nach
Pietermaritzburg ("up run"), in geraden Jahren bergab nach Durban ("down
run"). Die Bergab-Strecke ist mit 89km um 2km länger als die Bergauf-Strecke.
Der direkte Höhenunterschied zwischen Start und Ziel beträgt 800m, doch durch
die zahlreichen Gegenanstiege sind sicher mehr als 1000 Höhenmeter zu
überwinden.
Mit 34 Teilnehmern begann es vor über 90 Jahren. Der Lauf entstand durch
eine Idee des Weltkriegs-veteranen Vic Clapham aus Pietermaritzburg. Beim
Leichtathletikverband stieß Clapham auf Ablehnung, doch die Liga der
Weltkriegs-Kameraden unterstützte ihn schließlich, nachdem er 3 Jahre lang
nicht locker ließ. Heute ist der Lauf mit 18.000 Meldungen stets frühzeitig
ausgebucht. Seinen bisherigen Höhepunkt hatte er beim 75. Jubiläum im Jahr
2000 mit knapp 24.000 Finishern.
Je nach Platzierung bzw. Zeit werden 6 verschiedene Medaillen vergeben.
Erstläufer, die im nächsten Jahr wieder dabei sind, erhalten außerdem die
Back-to-Back-Medaille. Eine besondere Ehre ist die Vergabe der "Green Number"
für 10malige erfolgreiche Teilnahme. Der Stellenwert des Rennens ist derart
groß, dass es in voller Länge, über 12 Stunden, live im Fernsehen übertragen
wird.
Höhenprofil des Down Run

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Trainingspromenade:
In Durban lässt es sich im winterlichen Juni gut laufen. Außerhalb
der Saison kommt das Strandleben zum Erliegen. |
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Start
vor Sonnenaufgang:
Um 5:30 Uhr geht's los. Im Hotel wird das Frühstück ab 3 Uhr serviert!
Der Ausländer-Anteil unter den Teilnehmern ist gering. Mit Inbrunst
wird die Nationalhymne gesungen.
Seit 1948 erfolgt der Start traditionell mit einem Hahnenschrei.
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Noch 80km:
Schon jetzt fließt der Schweiß. Es wird
ein sehr heißer Wintertag.
Sobald es bergauf geht, wird auch im Mittelfeld gegangen. |
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Noch 70km:
Bald 2 Stunden unterwegs, aber
eigentlich gerade erst los gelaufen. |
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Trinken, trinken, trinken:
Wasser und Elektrolyte werden alle 3km
in kleinen Plastikschläuchen gereicht. Daneben gibt es auch Cola und
feste Nahrung.
Die Temperatur nähert sich inzwischen den 30°c. |
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Noch 60km:
Hier spürt man, dass es ein Up Run ist. |
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1. Drohung:
Wer um 10:40 Uhr nicht da ist,
wird ohne Gnade aus dem Rennen
genommen.
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Massage-Station:
Langsam beginnt es wehzutun.
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"Good Morning Arthur":
Der Legende nach wird es jedem Läufer auf
dem Rest der Strecke gut ergehen, wenn er Arthur freundlich grüßt und
ihm eine Rose hinterlässt.
Die Rosen verteilt ein Sponsor kurz vor Erreichen von Arthur's Seat. |
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Arthur's Seat:
Arthur Newton, fünfmaliger Sieger des Comrades Marathon zwischen 1922
und 1927, pflegte sich hier neben der Straße auf einer Steinbank
auszuruhen.
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Wall of Honour:
Auf halber Strecke passieren die Läufer
die Ehrenmauer.
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Ehrentafeln:
Nicht nur die Sieger werden hier mit Tafeln geehrt. Jeder Finisher kann
sich gegen geringe Gebühr verewigen. Die grüne Tafel bekommt aber nur,
wer 10mal ins Ziel gekommen ist, und zwar rechtzeitig! |
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Sieger aus dem Schwarzwald:
Der legendäre Charly Doll ist einziger männlicher deutscher Sieger beim
Comrades Marathon. Maria Bak gewann sogar dreimal, Birgit Lennartz
siegte 1999. |
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Noch 40km:
Die Läufer suchen den Schatten, selbst wenn er kaum noch hilft. Das
Thermometer ist auf 31°c gestiegen. Der Gegenwind nimmt zu. Manche
Schilder
sind schon weggeweht worden. |
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Nachwuchsathleten:
Den jungen Zuschauern macht man eine Freude, wenn man sie hinter
der Verpflegungsstelle mitversorgt. Selbst für Wasser sind sie dankbar.
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Noch 30km:
Das letzte Foto von der Strecke. Danach ging es nur noch ums
Überleben. |
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Stadionrunde:
In dichten Pulks nähern sich die müden Läufer vor großer Kulisse
dem Ziel. |
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Zieleinlauf:
Längst ist es dunkel geworden. Nach
11:46 Std. erreiche ich in nur vermeint-lich guter Verfassung das Ziel.
Nur
14 Minuten vor dem streng eingehaltenen
Zielschluss. Wer nur 1 Sekunde zu spät kommt, erhält keine Medaille und
gilt als DNF (did not finish). |
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Comrades Marathon, Durban-Pietermaritzburg, Südafrika
Veranstalter-Website
Termin: 1. Sonntag im Juni,
Richtung wechselt jährlich:
Ungerade Jahre bergauf (87km),
gerade Jahre bergab (89km).
Deutschsprachige Infos bei
wikipedia
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Empfohlener Reise-Veranstalter:
Werner Otto Sportreisen
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