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Florenz-Marathon, 27.11.2005

von Matthias Dix

Bella Italia –
PV-Marathonteam beim Florenz-Marathon 2005

66 Stufen bis zum Hotel – Jutta Lolies schnellste Wittenerin

 

… unsere Ruhrmarathonfete im April 2005 ... morgens gegen Eins …
„He, wir wollen Ende November in Florenz laufen – fährste mit?“ Mein erster Gedanke: „Jetzt isset so weit - Läufer sollten keinen Alkohol trinken“. Nee, die Idee schien mir schon arg weit hergeholt (mindestens 42,195 km) und ob alle am nächsten Morgen immer noch nach Florenz wollten, dessen war ich mir nicht so sicher …  

Ich hörte dann auch wochenlang nichts mehr von Florenz, bis – bis wir im Juni mit rd. 30 Leuten zum Tengelmannlauf nach Mülheim fuhren. „Wat is, fährste denn nun mit?“ – Wilfried und Gabi Krefter sahen mich fragend an. Angemeldet hatte ich mich ganz frisch für den Berlin-Marathon Ende September - und dann Ende November schon wieder einen Marathon? Und deswegen nach Florenz fahren? Ende November? Als ich aber hörte, dass sich schon über zehn Läufer/innen fest angemeldet hatten, war der Bann gebrochen! „Dann komm ich auch mit!“ - am nächsten Tag hatte ich meine Anmeldung online eingegeben und die Startgebühr überwiesen … Wie heißt es so schön: Als Marathonläufer musst du nicht verrückt sein – aber es hilft ungemein!“

Über Berlin nach Florenz

Ende September dann Berlin – 40.000 Läufer/innen, eine tolle Stimmung entlang der Strecke, aber auch über 23° warm … und Hitze mag ich gar nicht, zumindest nicht beim Marathon … nach 4:10 Std. war ich glücklich (und fertig) im Ziel. Bis Florenz waren es noch zwei Monate – also erstmal regenerieren, dann wieder leichte Läufchen während der Woche. Zwischendurch Start der nächsten Ruhrmarathon-Vorbereitungsgruppe vom PV-Triathlon mit über 100 Leuten beim ersten Training! Dreimal die Woche war ich beim Training, dreimal kümmerte ich mich um die Läufer/innen, die im Moment erst eine halbe Stunde laufen können. Den Herbstlauf in Bottrop über 25 km lief ich locker in 2:18 Std. und stieg anschließend ins bereits laufende Florenz-Vorbereitungstraining ein ... zumindest machte ich bei den langen Läufen mit …

Da waren sie wieder alle: Iris und Udo Lampmann, die schon 2004 den Halbmarathon bzw. Marathon von Dortmund aus gelaufen waren und nun beide über die volle Distanz gehen wollten, Gabi und Wilfried Krefter, im letzten Jahr den Halben gelaufen und beim diesjährigen Ruhrmarathon mit guten Zeiten um die Vier dabei, Gabis Schwester Lilli Pfleiderer, gerade erst für den PV beim Zwiebelsacklauf unterwegs, Michael Wittkowski auch Halb in 2004 und beim Ruhrmarathon die vollen 42,195 km gelaufen – er wünschte sich für Florenz sehnlich eine Zeit um 4:30 Stunden. Wieder mit dabei Jutta Krusenbaum und auch Nicole Jakubzig – letztere hatte sich unabhängig von uns ebenfalls für Florenz angemeldet! Vorne weg die 3:30-Aspiranten Bernd Sander und Michael Laßl. Und: Jutta Lolies – schnellste Wachtmeisterin von Witten! Und wie schnell Jutta geworden war! Zuletzt eine 1:40 beim Halbmarathon in Düsseldorf (und damit Siegerin in ihrer Alterklasse 35!), beim Ruhrmarathon noch weit (4:10 Std.) hinter Vier, jetzt liebäugelte sie schon mit einer Drei vor den Minuten... Und auch dabei unser wichtigster Mann: mein Freund und Nachbar Axel Müller, der uns auf den langen Läufen bei Wind und Wetter auf dem Fahrrad begleitete, in den Gepäcktaschen Getränke und Bananen, die Landkarte auf der Lenkertasche und mit einem Auge die Uhr und mit dem anderen Auge den Tacho im Blick, damit das Tempo nicht über 9 km/h stieg. Alle halbe Stunde dann sein Ruf: „Pauuuuuuse!“. Bei der jetzt angelaufenen PV-Ruhrmarathonvorbereitung ist Axel wieder dabei, wie die vier oder fünf weiteren Radfahrer (für alle meine größte Anerkennung! Bei Schneeregen und großer Kälte im Dienste der guten Sache (die gute Sache sind   w i r   natürlich ;-)) drei Stunden im langsamen Tempo auf dem Rad sitzen… alle Achtung!!!).  So sehr viel mehr an ernsthaftem Training schaffte ich dann aber nicht mehr… oh je, das würde ja was werden in Florenz…

66 Stufen bis zum Hotel

Dann: Freitag, 25. November 05! Wir trafen uns mit 16 (!) Läufer/innen und Begleitern um 11 Uhr an der Pferdebachstraße und wurden in zwei Kleinbussen nach Frankfurt-Haan zum Flughafen von Ryanair gefahren, zuletzt über schneeverwehte Straßen! Das große Schneechaos bekamen wir aber gar nicht mit! … schließlich düsten wir ja in den sonnigen Süden, der sich leider als kühl und verregnet darbot … Nach der Landung auf dem Flughafen von Pisa und einer etwa achtzigminütigen Zugfahrt erreichten wir Florenz. Bella Italia! … es regnete trotzdem. Dass wir in Italien waren, bekamen wir auch sogleich zu spüren – alle Taxi- und Busfahrer streikten, und als wir nach 20 Minuten Fußmarsch mit Gepäck durch die Stadt (und den Regen) das Hotel an der Via Borgi Pinti erreicht hatten, waren zwei Handtaschen und ein Rucksack geöffnet – stimmt ja, in Italien soll es auch Taschendiebe geben… Dann also die Treppe hoch – 66 Stufen bis zur Pforte im dritten Stock! Michael Laßl und Bernd Sander waren schon am Vortag angereist und hatten ein gute Pizzeria ausfindig gemacht, die wir dann an drei Abenden hintereinander bevölkerten.

Ein Samstag mit Regen…

Nach einem „reichhaltigen“ Frühstück - von Käse, Aufschnitt, Obst oder gar einem Frühstücks-Ei keine Spur - ;-(((  ging es hinaus bzw. die 66 Stufen hinunter in die Stadt, die Startnummer holen. Ach ja, es regnete übrigens … und das in Strömen. Am meisten diskutierten wir über die richtige Laufbekleidung für den großen Lauf. War die Idee, Ende November in Florenz zu laufen, vielleicht doch nicht so glücklich? Egal, jetzt waren wir einmal hier und jetzt wird auch gelaufen! Der Nachmittag gehörte der Besichtigung von Florenz. Eine herrliche Stadt! Der mittelalterliche Stadtkern nicht zersiedelt und ohne Blessuren durch die Weltkriege gekommen. Den Dom besichtigen? Klar, wenn wir schon mal da waren! Auch die 250 Stufen hoch, an der herrlich bemalten Kuppel vorbei bis aufs Dach? Schon nicht mehr ganz so klar… am nächsten Tag standen schließlich 42,195 km auf dem Programm … aber wenn wir schon mal da waren! Anschließend über den Marktplatz vorbei an dem Denkmal von David (nein, nicht von Birgit Schönherr-Hölscher geschaffen), sondern von Michelangelo und weiter zur Schmuckbrücke über den Hochwasser führenden Arno. Nicht egal, wo man 42 km am Stück läuft - Florenz hatte was!

Endlich – der Startschuss fällt – nicht im Regen!

Am nächsten Morgen, nach dem … gleichen Frühstück wie gestern, gelangten wir nach einem kurzen Fußmarsch zur Abfahrt der Busse, die uns zum Start außerhalb der Stadt auf eine kleine Anhöhe hochfuhren (heute übrigens kein Streik der Busfahrer! ;-)). 9:15 Uhr – los ging’s. Und das Wetter – auch kein Streik! Der Himmel leicht bewölkt und (noch) trocken, Luft angenehm kühl, vielleicht so 10 Grad. Die ersten drei Kilometer liefen wir bergab! Gut zum Einrollen! Dann nur noch flache Strecken, jedoch teilweise mit Kopfsteinpflaster! Leider wenig Zuschauer, die das Ganze begleiteten, dafür aber auch schon mal ein Radfahrer, der mitten im Pulk mitfuhr und Fußgänger, die ihr Recht auf Nutzung eines Zebrastreifens wahrnahmen. Jutta Krusenbaum zog mich gleich vom Start her mit und strebte als Ziel die Vier-Stunden-Marke an! Mein Ziel war es jedoch (noch) nicht und mir fehlte auch der Glaube daran. Berlin noch in 4:10 Std., dann mein mehr oder eher weniger ernsthaftes Vorbereitungstraining … allerdings lag mir die flache Strecke und die kühle Witterung. Und so liefen wir und liefen wir – vorbei an den Zug- und Bremsläufern für 4:15 und näher ran an die 4:00 Stunden-Läufer … bis auf maximal 150 m. Über eine halbe Stunde lang kamen sie einfach nicht näher! Selbst zwei Portionen Power-Gel halfen nicht! Egal, im Tempo zwischen 5:30 min/km und 6 Minuten rissen wir Kilometer um Kilometer ab. Hochgerechnet musste eine Zeit knapp über Vier rauskommen! Bei km 38 plötzlich eine bekannte Stimme hinter uns – Wilfried Krefter spurtete vorbei! Petrus meinte wohl, er sollte einen zusätzlichen Reiz schicken, damit wir uns beeilten und öffnete bei km 40 wieder die himmlischen Schleusen… aber richtig, mit Hagel! Es half! Die Uhr blieb bei 4:02 Stunden und ca. 40 Sekunden stehen!!! Whow! Tatsächlich mein bestes Ergebnis seit langem! Und wer war schon im Ziel??? Klar, Wilfried Krefter (4:01 Std.), klar, Bernd Sander (schnellster Wittener in 3:32 Std.) und Michael Laßl (3:34 Std.)  und??? Jutta Lolies in 3:37 Std.!!! Einfach Klasse! Udo Lampmann – ehemaliger Leistungsturner - ebenfalls schon drin (oder was?) in 3:47 Std.! Gabi Krefter hatte auch noch mal Gas gegeben und erblickte das Licht des Ziels in 4:06 Std., dahinter Lilli Pfleiderer (4:29 Std.), Helmut Steinke, Nicole Jakubzig und Michael Wittkowski (alle in 4:35 Std. – Michael, geht doch!) und Iris Lampmann – erster Marathon ihres jungen Lebens: Geschafft!!! Voriges Jahr in der PV-Vorbereitungsgruppe mit 5 km gestartet und jetzt nach 4:40 Std. und 42,195 km im Ziel. (Übrigens, Iris und Udo Lampmann sowie Jutta Lolies betreuen als Mentoren das nächste PV-Marathontraining).

…und dann 66 Stufen hoch zum Hotel…

Wie hatte Martin Haselhorst von der WAZ 1990 den Bericht über seinen ersten Marathon, seinerzeit in Berlin, überschrieben?

„Am Gang sollt Ihr sie erkennen“…  

Uns hat jeder erkannt. Ob am gleichen Abend oder am Montag, dem Rückreisetag. Den Vormittag nutzen wir für einen kleinen Stadtbummel entlang der beeindruckenden historischen Gebäude, auch um kleine Mitbringsel für die Daheimgebliebenen zu kaufen. Um 15 Uhr setzte sich der Zug mit uns Richtung Pisa in Bewegung. In Pisa selbst mussten wir noch mal umsteigen … hinter diesen Worten verbergen sich quälende Momente, in denen wir mit unserem Gepäck gaaaanz laaangsam die Bahnsteigtreppe hinunter stiegen. Kommentar eines Hamburgers von hinten: „Wie heißt die Krankheit, die Ihr alle habt, ist das HDS, die Dackellähmung?“ Wir lachten mit! Der Flieger hob pünktlich ab und um 20 Uhr setze er wieder in Haan auf. Ohne Verkehrsprobleme endete diese tolle Fahrt gegen Mitternacht in Witten. Dank insbesondere an Wilfried und Gabi Krefter für die sehr gute Organisation.

Matthias Dix, PV-Triathlon Witten
 

 

 



Fotos: Krefter

 

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