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Laufberichte
 27.11.2010
 


 

Von Andrea Halbe (LT Stockum)
Halbmarathon am Baldeney-See

Schon vor Wochen hatte ich mir vorgenommen, beim Essener Blumensaat- Gedächtnislauf den Halbmarathon zu laufen. Leider ging es mir in den letzten 2 Wochen beim Training nicht so gut, so dass ich mich vor dem Lauf schon fast von einer Zeit unter 2 Stunden verabschiedet hatte. Mein letzter längerer Volkslauf lag inzwischen auch schon 4 Jahre zurück.

Die Organisation des Veranstalter funktioniert sehr gut. Die Läufer, die von Norden mit dem Auto zum Lauf fuhren, wurden an einer Hauptverkehrsstrasse abgefangen und mit einem Shuttle-Bus zur Sporthalle gefahren. In der Halle konnte man seine Sporttasche zum Aufbewahren abgeben, so dass man beruhigt sich dann auf den Lauf vorbereiten konnte; wirklich alles gut durchdacht.

Beim Einlaufen stellte ich fest, dass ich mich doch zu warm angezogen hatte. Der von mir erwartete kalte Wind war am Baldeneysee nicht vorhanden. Egal, da muß ich dann durch, dachte ich.
 
Der Halbmarathon wurde pünktlich um 14:05 Uhr gestartet. Es handelt sich um eine Wendepunktstrecke, die die Läufer 2mal durchlaufen müssen. Bei Kilometer 4 kam mir der 1. Läufer schon entgegen. Da meine Laufzeiten meistens nur mittelmäßig sind, schaue ich mir gerne die schnellen Läufer und Läuferinnen an, die oftmals einen sehr perfekten und schönen Laufstil besitzen. Bei der ersten Wende war ich noch sehr optimistisch. Ich hatte extra für diesen Lauf meine neuen Laufschuhe angezogen, die noch eine gute Dämpfung besaßen. Der Lauf fand komplett auf Asphalt statt. Da ich fast ausschließlich nur auf Waldboden trainiert hatte, sollte man diesen Faktor des Laufuntergrundes nicht unterschätzen, was ich später schmerzhaft zu spüren bekam.

Die 2. Wende befand sich dann im Startbereich. Auch da war noch alles OK.
Bei Km 13 fingen bei mir dann allerdings schon die Probleme an. Die Beine waren unheimlich schwer und die Oberschenkel fingen an zu schmerzen, da ich das „Asphaltlaufen“ wohl nicht gewohnt war. „Mist, noch 8 Kilometer, die ich durchhalten muß, aber erst mal bis zur nächsten Wende weiterlaufen“, so versuchte ich mir selber Mut zuzusprechen. Bei ungefähr Kilometer 15 war eine Versorgungsstelle. Ich hatte wie immer zwar meine 5 kleinen Trinkflaschen dabei, aber eine kleine Pause kann nicht schaden. Ich nahm zuerst einen Trinkbecher mit warmem Wasser und dann ein warmes Isogetränk und spülte zum Schluß noch einmal das warme Wasser hinterher. Beim Trinken walkte ich ausnahmsweise. Ich achte normalerweise immer darauf, dass ich nicht aufhöre zu laufen beim Trinken, aber ich war einfach zu K.O.

Hinter mir ging es einer Läuferin der Goetheschule ähnlich. Sie unterhielt sich mit ihrem Laufpartner. Der Mitläufer meinte, dass die Zeit, die sie jetzt durch das Trinken verlieren, später wieder herauslaufen. Diesen positiven Gedanken nahm ich auf und versuchte nun, ein bisschen schneller wieder zu werden. Denn meine eigene Zeitvorgabe, unter 2 Stunden, war noch möglich, auch wenn ich zwischendurch nicht mehr daran geglaubt hatte. Bei Kilometer 18 stand eine Zuschauerin, die jeden Läufer mit Applaus bedachte, was ich unheimlich nett fand. Denn es tut gut, aufgemuntert zu werden, vor allem wenn man schon so K.O. ist.

Die letzten Kilometer versuchte ich auf meine Atmung zu achten, dies mache ich immer, wenn ich eigentlich nicht mehr kann, um mich abzulenken. So schaffe ich es dann auch noch weiter zu laufen, auch wenn mein Körper nicht mehr willig ist. Denn laufen ist nicht zuletzt eine Kopfsache. Der Kopf kann bei mir meistens mehr leisten, als mein Körper zulassen kann. Allerdings muß ich schon auch gucken, dass ich nicht die natürliche Grenze überschreite, denn ich möchte noch ein paar Jahre laufen und Verletzungen durch übertriebenen Ehrgeiz vermeiden.
 
Bei Kilometer 20 wußte ich, dass ich das Ziel erreichen würde. Bei Volksläufen vermeide ich immer, während des Laufens auf die Zeit zu gucken, um nicht zu schnell zu laufen, allerdings waren die Uhren bei den Wendepunkten so groß, das es sich diesmal nicht vermeiden ließ. Das hatte den Nachteil, dass ich mich zu sehr unter Druck setzte. Die Brücke im Zielbereich ist schon von weiten zu sehen und die noch zu laufende Strecke nicht zu unterschätzen.

Nach 1:58 war dann die Qual zu Ende. Beine schwer wie Blei, Lunge extrem ausgepumpt, und selbst die Arme konnte ich noch kaum ausstrecken, aber mein Ziel hatte ich geschafft: Unter 2 Stunden ins Ziel. Nächstes Mal werde ich vielleicht doch vor so einem Lauf mehr auf Asphalt trainieren. Man lernt nie aus, und das, finde ich, ist beim Laufen so schön.

Andrea Halbe

 

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