13.10.2007
Bericht von der Teilnahme am Brockenmarathon in Wernigerode
von Martin Quitschorek
Dieser Start wäre fast ins Wasser
gefallen, weil ich mir dummerweise am Vortag einen Zeh am rechten Fuß
angebrochen hatte. Da aber auch ein Familien-Kurzurlaub anstand, sollte das
Laufen zumindest probiert werden. Frisch getapet ging es am frühen Samstagmorgen
zur Himmelpforte!
So heißt urigerweise die Straße (Wiese), wo der Start des Marathons erfolgen
sollte. Dieser war pünktlich um 9:00 bei angenehmen sonnigen 14°c. Kurz zuvor
wurde der Brockenmarathon als einer der zehn beliebtesten Läufe 2007
ausgezeichnet. Dann machten sich insgesamt 900 unentwegte Marathonis auf die
doch sehr harte Strecke, wie sich später herausstellen sollte. Die ersten 10
Kilometer ging es wellenartig zum Örtchen Ilsenburg, ohne großartig HM zu
machen. Dann begann der Anstieg zum Brocken, der bis ca. KM 16 noch
einigermaßen laufbar war. Was dann aber folgte, war der Hammer. Die letzten
3,5km ging es eine alte Panzerstraße hinauf, die gute 25% Steigung hatte.
Nun war nur noch schlichtes Gehen
möglich, wobei man aufpassen musste, nicht nach hinten zu kippen. Die letzten aktiven
Läufer (die wirklich hochlaufen wollten) hatten auch nur noch das Tempo eines
Gehers und stellten alsdann ihre Fortbewegung auf die doch Kraft sparende
Gehvariante um. Oben auf dem Gipfel waren Handschuhe und dickere Kleidung
angebracht, denn es pfiff auf einmal ein starker 0°c kalter Wind. Jeder, der in
kurz gestartet war, erlebte diesen Temperatursturz als Tiefkühltruhe und hatte
einen mehr als großen Fehler begannen. Auf diese klimatischen Gegebenheiten
wurde aber in den Ausschreibungen ausdrücklich hingewiesen. So steil, wie es
raufging, führte die Strecke auf der andern Seite wieder hinab. Normalerweise
hätte man so richtig schön den Berg mit Tempo hinunterfliegen können, aber
leider machte mir ab diesen Streckenpunkt mein Zeh das Laufen zur Hölle. Diese
Bergabpassage dauerte auch nur 12 Kilometer, so das an
normales Laufen leider nicht mehr zu denken war. Nachdem bei KM 32+35 noch
einmal zwei heftige Anstiege kamen, hörte man von weiten die Lautsprecher im
Ziel.
Aber nach dem Motto „Was uns nicht
umbringt, macht uns noch härter“ wurde die letzten Kilometer noch einmal schwer
auf die Zähne gebissen, so dass nach 4:12:16 endlich das Ziel in Wernigerode
erreicht wurde. Nach einer heißen Erbsensuppe und einem frisch gezapften
Hasseröder Pils (welches im Startgeld von nur 20 Euro enthalten war) wurde
endlich der mittlerweile doppelt so dicke Zeh aus seinen Schuh befreit.
Das Fazit zu diesen Lauf: Es handelt
sich um eine wunderschöne, aber sehr harte Strecke, die man sich doch einmal im
Leben antuen sollte.
Den Marathon gewann übrigens Ulf
Kersten vom BLV Ilsenburg in 2:44:38. Bei den Frauen siegte Sabine Willberg aus
Magdeburg in 3:19:30.
Martin Quitschorek
Veranstalter-website: www.harz-gebirgslauf.de