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WAZ Witten, 06.09.2004
Tausende beim Sackträger-Lauf

Bereits vor dem Start wurde mit Lockerungsübungen und Sprints ausgiebig trainiert, obwohl es sich "nur" um eine Spaßveranstaltung handelte. Dennoch - gewinnen wollte beim 26. Zwiebelsackträgerstaffellauf am Freitagabend auf der Ruhrstraße jedes Team. Das "Flutlicht" dazu lieferten die Stadtwerke Witten.


Die Offiziellen: Zwiebelkönigin und Vizebürgermeister (Foto: Sauer)

Nach dem Auftaktrennen mit zwei Behindertenstaffeln des Ruhrtaler Gehörlosenvereins Witten wurde es ernst für die mehr als 30 Staffeln, die in fünf unterschiedlichen Klassen um die Ehre kämpften.

Es wurde in drei Gruppen gestartet. Fünf Teilnehmer pro Staffel mussten entlang der Ruhrstraße den 800 Meter langen Parcours zwischen Sparkasse und Bahnhofstraße absolvieren. Angefangen von Klasse 1 (männliche Leichtathleten, Ruderer, Kanuten), die mit 15 Kilogramm-Säcken beladen waren, bis zur Klasse 5 (weibliche Staffeln), die ein Gewicht von zehn Kilogramm schultern mussten, entwickelten sich spannende Rennen, die von Karsten Zierdt (Startpunkt) und Waldemar Lamozik (Wendepunkt) kommentiert wurden.

Nach Polizeiangaben waren 2 000 bis 3 000 Zuschauer ander Strecke. Sie wurden auch unterhalten durch Lamoziks Sprüche wie "Der Läuferin fällt es schwer, hier diesen steilen Hügel hoch zu stapfen" oder "Die Athleten waren in der Sauna, in der Kühlkammer - man weiß ja nicht, mit welchen Witterungen man hier zu rechnen hat".

Im Vordergrund der von Kirmesorganisatorin Gudrun Dönhoff-Aufermann betreuten Veranstaltung stand das olympische Motto "Dabei sein ist alles". Längst nicht immer waren es die Sieger, die den meisten Applaus der Zuschauer ernteten. Wie im Fall des Teams "Erst laufen, dann saufen" vom Wittener Kegelclub "Abräumen ist egal", das in seiner Klasse weit abgeschlagen als letztes das Ziel erreichte. "Unser Stammplatz ist eigentlich immer der dritte Platz, diesmal hat´s halt nicht gereicht", nahm Teammitglied Andreas Fey das Ergebnis von der lockeren Seite.

Selbst kleinere Malheure, wie im Eifer des Gefechts aufgeplatzte Säcke, konnten die Stimmung nicht trüben. Ganz im Gegenteil: Zahlreiche Kinder entlang der Strecke nutzten die Gelegenheit, sich ein Souvenir in Form einer Zwiebel zu sichern. Manche von ihnen dachten dabei allerdings auch praktisch, wie die siebenjährige Sarah Wichert, die "ihre" Zwiebel nicht mehr hergeben mochte. Und das aus einem guten Grund, wie sie verriet. "Die kommt morgen ins Essen."

Walter Demtröder  WAZ  Witten


Die Ergebnisse im Überblick

Klasse 1: - Männliche Leichtathleten
(15 kg-Sack, drei gestartete Staffeln):
1.
Triathlon-Team Witten (TTW) I 10:55,1-Minuten
2. TTW II 10:04,5
3. "Die schweren Jungs vom TTW" 11:25,9
Kegelklub Das Team "Abräumen ist egal" trat nicht an.

 

Klasse 2: - Sonstige männliche Mitglieder von Sportvereinen
(12 kg, sechs):
1. "Die Bochumer Samurai" 11:06,3
2. "Wittener Zwiebeljogger 1" 11:14,1
3. "Team Stadtwerke 1" 11:15,0
4. "Inter Mellmausland" 11:46,0
5. "Die Förmchen" 12:11,3
6. "Erst laufen, dann saufen" 12:36,0

 

Klasse 3: - Aktive weibliche Mitglieder von Sportvereinen
(10 kg, eine):
1. "Tri Weiber" 14:25,9.


Klasse 4 - : Männliche Staffeln (10 kg, 15):
1.
"ISAG-Team" 10:56,4
2. "Crushed Onions" 12:06,2
3.
"Wittener Zwiebeljogger 2" 12:29,5
4. "Wittener Zwiebeljogger 3" 12:53,0
5. "Braco Team" 13:03,3
6. "WSB-Witten" 13:10,3

Klasse 5: - Weibliche Staffeln (6 kg, acht):
1. "Schalotten" 13:40,5
2. "Ruhrflammen" 13:47,1
3. "Wittener Zwiebeljoggerinnen 1" 13:56,3
4. "Sparflammen Sparkasse Witten" 14:20,0
5. "Flinke Pinke" 14:31,6
6. "Die ollen Knollen" 14:37,0.

05. September 2004 | RuhrNachrichten



Monika Kuhlmann und Andrea Halbe
im Gleichschritt auf der Strecke
(Foto: Halbe)


RuhrNachrichten - 06.09.2004

Leuchtendes Läufer-Spektakel

Innenstadt - In völlig neuem Licht erstrahlt der traditionelle Zwiebelsackträgerlauf auf der Wittener Zwiebelkirmes seit Freitagabend. Er ist das neue Mega-Event der Ruhrstadt. Zur Premiere zog das Ereignis rund 2000 Zuschauer an. Eingetaucht in blauem und lilafarbenem Licht bot die Ruhrstraße zwischen Sparkassen-Hauptstelle und der Einmündung zur Bahnhofstraße den glanzvollen Rahmen für die 35 teilnehmenden Staffeln.

Und die Quintetts genossen die leuchtenden Eindrücke und den hautengen Kontakt zu ihren Fans sichtlich. Angefeuert über die 800 m lange Strecke, davon die Hälfte Kräfte zehrend bergan, gingen die Sportler/innen bis an ihre Leistungsgrenze. Zwei Aktive auch darüber hinaus. Sie erlitten im Zielraum einen kurzen Schwächeanfall. Zur Siegerehrung waren sie dann aber wieder fit.

Die ausgiebige Ehrung durch Bürgermeister Heinz-Jürgen Dietrich, Marlies Mathenia (Geschäftsführerin der Stadtwerke) und Axel Sommerfeldt (Vorstand der Sparkasse) ließ indes lange auf sich warten. Fast eine Stunde mussten die Teilnehmer ausharren. Doch die Aktiven wurden für ihre Geduld mit Siegerpokalen, Geldpreisen, Medaillen, Urkunden, Blumen und einer Zwiebelspardose reichlich belohnt.

Während die Läufer des Triathlon-Teams Witten ihre Klasse im Hauptfeld mit 15 kg Zwiebeln auf dem Rücken professionell unter Beweis stellten, stand bei den Hobby-Sportlern der Spaß im Vordergrund. Teams wie die "(Nach)folger", die sich auch daran hielten, "Die wilden Kerle", die beinahe zahm waren, "Sparbienen", die ihrem Namen gerecht wurden, und "Erst laufen, dann saufen" liefen nur zum Spaß mit.
 

Dietmar Bock - 05. September 2004 - RuhrNachrichten


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