TT-TGW: Stadt-Triathlon Erding 2011
Wenn Sportler berichten, dass der letzte Wettkampf der härteste ihres
Lebens gewesen sei, klingt das oft etwas martialisch oder
aufmerksamkeitsheischend. Wenn dieser Tag aber eintritt, dann gibt es
auch tatsächlich etwas zu berichten. So ein Tag war der 19.06.2011 in
Erding für die beiden Wittener Marcus Klönne und Marcus Dick-Cortmann.
Der Wahl-Münchener und Triathlon-Team Witten Vorzeigeathlet Marcus
Klönne bekam über Pfingsten Besuch von seinen Freunden aus dem Pott. Da
just an diesem Wochenende der überregional bekannte Stadttriathlon in
Erding stattfand, beschlossen Marcus Dick-Cortmann und er, dort
"just-for-fun" an den Start zu gehen.
Im Internet wird der Erdinger Stadttriathlon auch als inoffizielle
Deutsche Meisterschaft bzw. "German Open" bezeichnet, da hier
regelmässig gute deutsche Triathlon-Profis an der Startlinie stehen.
Dieses Jahr meldeten Sonja Tajsich, Siegerin des IRONMAN Regensburg und
beste Deutsche auf Hawaii 2010, Maike Krebs, Anja Ippach, Nicole &
Lothar Leder, Thomas Hellriegel, Michael Göhner (Sieger Challenge Roth),
Andreas Raelert und einige mehr.
Der Kronthaler Weiher transferiert den postindustriellen Charme des
Ruhrgebiets nach Bayern. Die Förderanlagen zur Kiesentnahme aus den 60er
Jahren und Bagger, die den Stausee angelegt haben, sind noch erhalten
und zieren die Uferböschung. Das Wasser ist hellblau und hat eine
hervoragende Wasserqualität.
Aus dem vorderen Mittelfeld berichtet Marcus Dick-Cortmann vom Rennen
und wie er es erlebt hat:
Mein Schwimmstart erfolgte in der zweiten Welle, 3 Minuten hinter den
Profis und schnellsten Athleten - bei gut 700 Schwimmern macht das auch
Sinn. Der See ist zwar so groß wie 25 Fußballfelder, allerdings beträgt
die Distanz zur ersten Boje nur knapp 200m. Dementsprechend gab es auch
ein Hauen und Stechen, das besonders bei den 5 zu umschwimmenden Bojen
das Feld immer wieder unangenehm aufeinander prallen liess. Nach der 4.
Boje, als es bereits Richtung Schwimmausstieg ging, wurde es richtig
ungemütlich, da der aufkommende Wind hohe Wellen produzierte, die die
Schwimmer zum Wasserschlucken zwangen und zu Übelkeit führten.
"Ich habe noch nie so gefroren in meinem Leben !"
Mein Schwimmpart endete nach 24:51min. Das ist eine neue Bestzeit für
mich im Freiwasser; 1,5 Minuten später sass ich bereits auf dem Rad und
hoffte auf gute Bedingungen, da es am Vortag komplett durchgeregnet
hatte und für den race-day ebenfalls durchwachsenes Wetter angesagt war.
Nach 20 Kilometern wurde es dann erstmals schäbig: Regen setzte ein.
Dann wurde es kalt (Winde mit Stärke 7 und mehr bliesen von der Seite)
und schwierig das Rad zu handeln. Schliesslich setzte Hagel ein. Ab
sofort wurde das Fahren zur Qual. Ich schlotterte vor Kälte und konnte
den Lenker nicht mehr ruhig halten. Meine Arme und Beine verloren ihre
Farbe vor Kälte und nahmen eine blaue Färbung an. Eine Erfahrung, die
ich nicht nochmal machen muss. In den Abfahrten fiel es mir schwer zu
bremsen, da meine Finger blau und steif gefroren waren. Die letzten 15
Kilometer waren zwar wieder regenfrei, aber nach wie vor arg vom Winde
verweht, und ich jammerte vor Kälte vor mich hin, während ich versuchte
das Tempo aufrecht zu halten. Mit 1:17:15h Radzeit fuhr ich 4 Minuten
schneller als Nicole Leder, aber bei diesem Wetter kann man die
gefahrenen Radzeiten nicht für bare Münze nehmen. Die einen agieren
vorsichtiger, die anderen sind risikobereiter. Marcus Klönne fuhr mit
1:12 h nur 2 Minuten langsamer als "Hell on Wheels" Thomas Hellriegel,
der mir nachher im Ziel berichtete, dass er mit Scheibe gefahren und
danach ausgestiegen sei.
Ich war noch nie so dankbar, dass ein Radsplit beendet war, wie heute!
So gefroren hatte ich in meinem Leben noch nie! Die folgenden 5
Kilometer konnte ich nur joggen und hatte erst auf der 2. Laufrunde
Dampf im Schuh. Mit 42:42min Laufzeit über 10km blieb ich noch in einem
für mich akzeptablem Rahmen - Marcus Klönne rannte unglaubliche 35:59min
und war damit nur wenige Sekunden langsamer als Profi Lothar Leder auf
der Laufstrecke unterwegs. Marcus Klönne finishte auf Platz 19 im
nationalen Top-Feld mit 2:14:33h und ich kam nach 2:27:53h als 103. ins
Ziel.
Rückblickend kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass dies die
härteste Kurzdistanz meines Lebens war."
MDC
PV: AVU...PV Triathlon Athleten siegen dreifach beim Indeland –
Triathlon
Vier Athleten des AVU…PV Triathlon Teams nutzten das bundesligafreie
Wochenende, um beim Indeland–Triathlon weiter an der Form für das
anstehende schwere Bundesligarennen in Schliersee Anfang Juli zu feilen.
So gingen Linda Klauke, Sven Bergner und Christian Thomas über die
klassische olympische Distanz an den Start, während Oliver Strankmann
die doppelte Distanz, die Mitteldistanz, in Angriff nahm.
Letzterer feierte einen mit knapp vier Minuten deutlichen
Start–Ziel-Sieg. Bereits beim Schwimmen zeigte der ehemalige
Leistungsschwimmer, dass der Sieg an diesem Tage nur über ihn gehen
konnte. Beim Radfahren drückte der Bundesligastarter weiter aufs Tempo
und vergrößerte mit der ebenfalls schnellsten Radzeit seinen Vorsprung,
so dass ihm die zweitschnellste Laufzeit zu dem sicheren Sieg reichte.
In ebenfalls bestechender Form zeigten sich die Starter über die
olympische Distanz. „Bereits beim Schwimmen habe ich mich deutlich
absetzen können“, berichtet Linda Klauke, die mit über drei Minuten
Vorsprung aufs Rad wechselte und dort ihren Vorsprung mit der
zweitschnellsten Radzeit ausbaute, bevor ihr der ebenso zweitschnellste
Laufsplit zum Gesamtsieg in exakt 2:35 Stunden reichte. Die gleiche
Distanz nahmen Sven Bergner und Christian Thomas in Angriff. „Beim
Schwimmen haben wir gut zusammen gearbeitet und uns so einen Vorsprung
erschwommen, bevor wir auf dem Rad unsere Solidargemeinschaft zu Gunsten
eines vereinsinternen Duelles aufgaben“, berichtet Sven Bergner mit
einem Schmunzeln. Auf der 44 km langen Radstrecke übernahm Christian
Thomas dann zunächst die Führung und setzte seinen Vereins- und
Trainingspartner ordentlich unter Druck. „Beim Radfahren konnte ich
nicht mit gehen. Ich sparte mir also ein paar Körner und versuchte es
auf den abschließenden 10 km noch einmal“, erzählt Sven Bergner. Die
Taktik sollte aufgehen. Mit der schnellsten Laufzeit konnte er Thomas
noch ein- und dann überholen und in 2:10:50 Stunden siegen. Thomas
folgte als sicherer Zweiter mit knapp 2 Minuten Rückstand.
„Der Wettkampf zeigt, dass unsere Form stimmt. Uns wird in Schliersee
eine andere Strecke und deutlich mehr Konkurrenz erwarten, aber wir sind
gerüstet, um unser Ziel: Die Wiederholung des 6. Platzes beim
Auftaktwettkampf in Paderborn, in Angriff zu nehmen“, zieht Sven Bergner
ein positives Fazit.
TSch
Stadtwerke Team: Wittener Herren enttäuschen in Kitzbühel
Kathrin Müller mit aufsteigender Form und tollem Platz 14
Das Wetter in den Kitzbühler Alpen zeigte sich sowohl am Samstag als
auch am Sonntag von seiner schlechten Seite. Insofern passte es zum
Abschneiden der Wittener Triathlon-Herren aus dem Bundesliga-Kader des
Stadtwerke Team beim dritten WM-Rennen. Sebastian Rank kam auf Platz 36
und James Seear wurde als 44. gewertet. Für einen Lichtblick sorgte
dagegen Kathrin Müller, die hervorragende 14. wurde.
Ein ordentliches Schwimmen ließ Müller in der ersten großen Radgruppe
landen, mit der sie bis zum zweiten Wechsel ein Führungsduo einholen und
so mit 23 anderen auf die Laufstrecke gehen konnte. Mit beherztem
Antritt erkämpfte sich Müller nach leichten Problemen in der zweiten
Laufrunde am Ende einen tollen 14. Platz im Ziel. „Der Rennverlauf war
mein Ding. Auf meine Radleistung kann ich mich verlassen und heute hat
auch das Laufen funktioniert, vor allem die zweiten fünf Kilometer“,
strahlte die Wittener Team-Kapitänin. Ihr drittes WM-Rennen 2011 gewann
die Kanadierin Paula Findlay.
Für die beiden Wittener Herren war nach dem Radsplit die Triathlonwelt
ebenfalls noch ziemlich in Ordnung. Rank wechselte als Erster hinter
einem Führungstrio um den dominierenden Sieger Alistair Brownlee (GBR)
auf die Laufstrecke und auch Seear hatte sich in der Verfolgergruppe
platziert. Allerdings verlief bei beiden das Laufen nicht so, wie sie es
sich vorgestellt hatten.
Mit dem nasskalten Wetter kam Rank fast erwartungsgemäß nicht zurecht
und verlor auf den abschließenden zehn Kilometern Sekunde um Sekunde.
James Seear hat dagegen nach seinem Schlüsselbeinbruch zu Beginn des
Jahres nach wie vor Trainingsrückstand. Vor allem die fehlende
Wettkampfhärte ist dem Australier noch anzumerken. „Das war ein harter
Arbeitstag für mich, und eine gute Gelegenheit zu sehen, wie weit mein
Fitnessstand beim Comeback ist. Ich muss noch viel arbeiten.“
Während Seear also genau weiß, wo sein Verbesserungspotenzial liegt, ist
Rank eher frustriert aus Kitzbühel abgereist. „Langsam gehen mir die
Ausreden aus. Schade ist insbesondere, dass es wieder ein Wettkampf war,
bei dem wir nicht genau bestimmen können, wie der Leistungsstand
wirklich ist und wo wir im Training ansetzen müssen. Mit den weniger
guten Rennen sollte es aber jetzt reichen.“ kub
Stadtwerke Team: Kathrin Müller nach dem WM-Rennen in Kitzbühel
„Ich kann heute mit einem Lächeln ins Bett gehen“
Hallo
Kathrin Müller, Respekt und Glückwunsch für ein tolles WM-Rennen…
Danke. Das hat wirklich gut geklappt heute.
Der Rennverlauf und Ihre Taktik ähnelten ein wenig dem des letzten
WM-Rennens in Madrid. Das war sicher kein Zufall, oder?
Der Rennverlauf war definitiv unser Ding, und das hatten wir
auch so geplant. Schön, dass es wieder funktioniert hat. Das Schwimmen
lief zwar etwas schlechter, auch weil wir mit Neoprenanzügen unterwegs
waren, aber ich bin am Ende des Vorderfelds aus dem Schwarzsee gekommen
und habe so den Anschluss an die erste große Radgruppe geschafft.
Da ging es nur um wenige Sekunden, Ihre
Teamkollegin Sarah Fladung war kurz nach Ihnen aus dem Wasser, letztlich
aber in der zweiten Radgruppe…
Das lag auch daran, dass es nach dem Wechsel gleich ein Stück
bergauf geht. Ich habe auf dem Rad sofort attackiert und konnte auch
gleich andere Athletinnen etwas distanzieren. Auf meine Radleistung kann
ich aktuell vertrauen.
Zu Beginn funktionierte die Zusammenarbeit der
Verfolgerinnen nicht so gut. Wie hat sich das geändert?
Ich habe immer wieder mal attackiert, auch um die beiden
Führenden einzuholen. Das hat zwar nicht für einen Ausreißversuch
gereicht, aber unser Tempo insgesamt erhöht. Nachdem die Lücke
geschlossen war, konnte ich mich aber etwas zurückhalten und so ein paar
Körner sparen.
Im Laufen sah es zwischendurch nicht so gut aus
bei Ihnen. Täuscht der Eindruck?
Nein. Ich bin recht beherzt gestartet, hatte aber in der
zweiten Runde Probleme. Die konnte ich glücklicherweise überwinden, auch
weil ich mich an niemandem orientiert habe, sondern mein eigenes Tempo
gefunden habe. Das hat sich ausgezahlt und die zweiten fünf Kilometer
gingen richtig gut.
Ihre Trainingsgemeinschaft mit Svenja Bazlen
funktioniert offenbar sehr gut momentan…
Unsere Trainingsgemeinschaft funktioniert sogar bestens wie
man sieht. Ich bin sehr zufrieden und ich denke, dass wir zwei mit einem
großen Lächeln ins Bett gehen können heute Abend. kub
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