PV: PV-Triathleten bei Ironman ganz weit vorne. Conny Dauben Siegerin
beim Ostseeman in Glücksburg - Hannes Köppen gewinnt in Antwerpen
Der PV-Triathlon Witten schwimmt auch auf weiteren Wettkämpfen auf einer
Erfolgswelle: Während die 'Erste' der Damen und Herren am Wochenende die
Tabellenführung in der 2. Bundesliga übernahmen, kämpften ihre
Vereinskollegen in Glücksstadt an der Ostsee und in Antwerpen über die
Ultra-Distanz um Plätze und Zeiten. Die erfahrenen Ironman des PV hatten
sich sowohl zu Einzelstarts wie zu einem Start in einer Staffel
gemeldet, um die legendären Distanzen von 3,8 km Schwimmen, 180 km auf
dem Rad und einem kompletten Marathon zum Schluß über 42,195 km zu
bewältigen - und möglichst weit vorne zu finishen. Dabei hatte Petrus
dieses Mal kein besonders großes Verständnis für die Ausdauersportler.
Willi Wilner: "Das Wetter war recht frisch, so um 18 - 20 ° C, das
Wasser war ähnlich erfrischend.... Gegen 4:30 wurden wir durch ein
komisches Geräusch geweckt - Regen! Dieser ließ zum Start nach, aber
meine Motivation war dadurch etwas geknickt. Pünktlich zum Start dann
starker Wind, so dass das Wasser sehr unruhig und wellig war. Damit
hatten alle zu kämpfen, entsprechend "schlecht" sind durch die Bank die
Schwimmzeiten - im Mittel 6-8 Minuten hinter den sonst üblichen Zeiten.
Hinzu kamen jede Menge Feuerquallen, die meine Frau Anne am Handgelenk
und mich am Hals schmerzhaft berührten. Anne hatte am Freitag beim
Einschwimmen schon einmal 'Feindkontakt mit dem Erfolg, dass ihr Fuß
rund 12 Stunden lang dick geschwollen war. Samstag früh dann zum Glück
Entwarnung, aber auch ein ungutes Gefühl vor dem Schwimmen."
Till Schäfer, gemeinsam mit Sven Bergner und Ulli Winkelmann in der
Staffel "Sprockhövel I" unterwegs, übernahm nach dem Schwimmen im
'internen Vergleich' die Führung, nachdem er bereits nach 1:02:56 Std.
aus dem Wasser der Ostsee geklettert war. Es folgte - ebenfalls aus
Sprockhövel - Conny Dauben in 1:05:21 Std. vor Willi Wilner (1:09:39
Std.) und Birgit Schönherr-Hölscher (1:11.26 Std.).
Willi Wilner berichtet weiter: "Die Radstrecke war ebenfalls sehr
windanfällig. So nach fünf Stunden Radzeit kam dann auch wieder Regen
auf. Anne kam mit der Strecke dennoch super zurecht und hat eine reine
Radzeit von unter 6 Stunden hingelegt, damit ihre persönliche
Bestleistung dort deutlich gesteigert. Zum Laufen kehrte zum Glück die
Sonne zurück." Relativ ausgeruht lieferte Sven Bergner die aus Wittener
Sicht beste Radzeit ab. Der Leistungsträger aus der
Bundesliga-Mannschaft des PV-Triathlon war unmittelbar nach seinem
Bundesliga-Wettkampf am Samstag in Gelsenkirchen mit dem Flugzeug nach
Hamburg geflogen und weiter zur Ostsee gereist, um die 180 km lange
Radstrecke für seine Staffel zu absolvieren. Conny Dauben, sowieso gerne
auf den ultralangen Strecken unterwegs, folgte in 5:25:42 Std. Dagegen
fiel Birgit Schönherr-Hölscher mit einer Zeit von 6:57:55 Std. deutlich
zurück. Unter sechs Stunden blieb ebenfalls Willi Wilner (5:44:17 Std.),
Anne Wilner folgte mit 6:03:13 Std. knapp über der 6-Std.-Marke. "Anne
ist mit ihrer Zeit super zufrieden, sie hat ihre Bestzeit von vor zwei
Jahren trotz der widrigen Schwimmverhältnisse um 13 Minuten verbessert.
Bei mir lief es von Anfang an nicht ganz so gut", gesteht Willi Wilner
ein, nicht den besten Tag erwischt zu haben. Den abschließenden Marathon
lief das "Urgestein" vom PV-Triathlon Witten aber immerhin in 3:47 Std.
und mit einer Endzeit von 10:41:32 Std. platzierte sich Willi Wilner auf
dem 10. Platz der M45. Den deutlich schnellsten Marathon lief wieder
Birgit Schönherr-Hölscher in 3:15:56 Std. "Nach der schlechten Radzeit
wollte ich beim Laufen nochwas gutmachen", so die erfolgreiche
Ultraläuferin, die nach längerer Trainingspause wieder an alte
Leistungen anknüpft. Mit einer Endzeit von 11:25:19 Std. kam die
zweimalige Gewinnerin des Ostseeman in diesem Jahr als Sechste der W40
ins Ziel. Der Sieg bei den Frauen ging zum zweiten Mal in Folge an Conny
Dauben. Nach dem abschließenden Marathon in 3:34 Std. lief sie als Erste
mit einer Gesamtzeit von 10:05:28 Std. vor Nicole Woysch
(VFR-Simmern/10:31:47 Std.) und Michaela Wageneder
(Tri-Finisher-Berlin/10:50:15 Std.) über die Ziellinie. Es folgten Ute
Logemann in 12:04:42 Std./4. W25, vor Anne Wilner in 12:15:32 Std./4.
W40 und Nancy Wübbenhorst in 13:06:50 Std./5. W30 in einer
Startgemeinschaft "PV-Triathlon Witten/Uni BW München". Die
Herren-Staffel mit Till Schäfer/Sven Bergner/Uli Winkelmann erreichte
nach 9:35:06 Std. auf Platz 22 das Ziel in Glücksburg.
Hannes Köppen Sieger in Antwerpen
Hannes Köppen, querschnittsgelähmter Triathlet vom PV-Triathlon Witten,
startete am Wochenende in Antwerpen beim Ironman 70.3. Als Gewinner des
letztjährigen Ironman auf Hawaii brauchte sich Hannes Köppen zwar nicht
mehr qualifizieren, dennoch wollte er sich mit den anderen
Rollstuhlathleten vor Hawaii zu einer kleinen Standortbestimmung treffen
und messen. "Antwerpen als der eine von weltweit zwei
Qualifizierungsveranstaltungen in der Handbike-Division für die
Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii eignet sich hierfür aus meiner
Sicht besonders gut", erklärt Hannes Köppen seine Wahl für den
Wettkampf. Die Standortbestimmung gelang vorzüglich: Wieder einmal mit
der besten Radzeit konnte sich das langjährige Mitglied des PV-Triathlon
mit dem Rennrollstuhl den bis dato erarbeiteten Vorsprung noch ein wenig
ausbauen und gewann das Rennen über die halbe Ironman-Distanz, wie auch
schon zuvor im letzten Jahr, mit einer Zeit von 5:03 Std. Zweiter wurde,
ebenfalls wie im Vorjahr, der Tscheche Svehla mit einem Abstand von 10
min. "Aufgrund meines Weltmeistertitels aus dem letzten Jahr bin ich
automatisch für Hawaii qualifiziert, so dass der Slot nun an Svehla
ging. Schön, auch ihn auf Hawaii wiederzusehen, denn für mich wird es
wohl eine Abschiedsveranstaltung werden. Die Zeit, die ich mittlerweile
für das Training aufwenden muss, um in der Weltspitze dabei zu sein und
mit den jungen Burschen noch Schritt halten zu können, wird größer und
grösser" bereitet der erfolgreichste deutsche Rollstuhlathlet trotz des
Erfolges schon seinen Abschied vor: "Ich denke, es wird Zeit auf
Wiedersehen zu sagen. So werde ich die Veranstaltung auf Hawaii nutzen,
um mich von lieb gewordenen Freunden und Bekannten zu verabschieden und
noch einmal die grossartige Rennatmosphäre zu geniessen." Zurückblicken
kann Hannes Köppen schon jetzt auf eine lange Erfolgsliste:
Erster deutscher Rollstuhlathlet auf der Langdistanz (Ostseeman 2005),
Hawaii-Quali und erster und bislang einziger deutscher Hawaii-Finisher
in der Handbike-Klasse (2006), Ironman-Weltmeister in der
Handbike-Klasse (2007), Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Witten,
Ironman Malaysia 2008 auf Einladung und Sieg mit persönlicher Bestzeit
von 11:14 Std. (2008).
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