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Bericht vom 26. London-Marathon, 23.04.2006
 

Marathon und Maskenball

Läufer sammeln 35 mio Pfund für gute Zwecke
Deena Kastor und Felix Limo siegen am Londoner Regen-Sonntag


(Fotos: Volkmar Hofferberth, Uli Sauer, BBC)
 


Paul Tergat präsentierte sich auf der Messe
mit gewohntem Charme und hatte viel Zeit
für die Läufer  (Foto: US) 


Trainingslauf am Samstagmorgen
im königlichen St. James Park
(Foto: US)


Letzte Vorbereitung fürs Schaulaufen
(Foto: US)
 

Der London-Marathon behauptet in schöner Regelmäßigkeit Jahr für Jahr, dass man das beste Läuferfeld aller Zeiten verpflichtet habe. Doch diesmal standen die Bemühungen unter keinem guten Stern.

Die beiden mit viel Geld eingekauften Weltrekordler mussten wegen Verletzungen absagen, zunächst Lokalmatadorin Paula Radcliffe mit einer schon im Dezember erlittenen Zehen-quetschung, dann wenige Tage vor dem Rennen Paul Tergat mit einem akuten Muskulaturproblem. Was macht der Veranstalter nun mit dem eingesparten Geld?

Dabei zeigt der Blick auf die Elite nur den kleineren Teil der Massenveranstaltung London-Marathon. 1981, bei der ersten Auflage bewarben sich gemäß offizieller Statistik 20.000 Läufer um 7.747 Startnummern. Beim 25. Jubiläum 2005 waren es 131.000, und es wurden 47.969 Startnummern vergeben. In diesem Jahr bekamen 46.926 Läuferinnen und Läufer das begehrte Ticket. Renndirektor David Bedford sieht nach den Erfahrungen aus dem Vorjahr die Kapazität der Strecke erreicht.

Passend dazu warb die BBC für ihre Fernsehübertragung mit einem Huhn und einem Ei. Text dazu: "It doesn't matter who comes first."

Das war auch das Motto für die meisten der Teilnehmer. 70% wollen mit ihrer Leistung Freunde und Bekannte zu Spenden für einen guten Zweck bewegen. Viele tragen dabei phantasievolle und oft sperrige Kostüme. Eine Gesamtsumme von 35 Millionen Pfund soll in diesem Jahr an die Charities gehen.

An Selbstbewußtsein mangelte es den Londonern nie. "Bester Marathon der Welt" nennen sie sich, ganz ohne englisches understatement. Was die Stimmung unter den Läufern und die Begeisterung der Zuschauer angeht, kann man der Ein-schätzung nur zustimmen.

Will man aber tatsächlich die führende Rolle in den neu gegründeten Marathon Majors spielen, gibt es eine Menge aufzuholen, was die technische Ausstattung und den Service für die Läufer angeht. Der Anmeldeprozess ist immer noch auf dem technischen Stand von 1981. Er ist so umständlich, dass die Beschreibung des Verfahrens in einer Broschüre für 9 Pfund verkauft wird! Keine online-Anmeldung, keine Teilnehmerliste, keine Urkunde, keine SMS-Benachrichtigungen, kein online-trekking, keine Zusendung einer Ergebnisliste. London hat den dicksten Etat und den dünnsten Service.

Warum wir trotzdem immer wieder kommen? Die Zeit zwischen Start und Ziel ist einfach unvergleichlich.


copyright BBC   copyright BBC
Schnappschüsse vom Maskenball  (Fotos: copyright BBC)
 



Abnahme der Zuschauer-Parade
in Greenwich (Foto: VH)
 

Auch meine eigenen Vorbereitungen waren nicht vom Glück begleitet. Eine dumme Knöchelverletzung zwang mich zu einem Notprogramm von 30 km pro Woche, und der Lauf war schließlich - wenig vorbildhaft - nur unter Einwurf dopingfreier Betäubungsmittel möglich. Jeden anderen Marathon hätte ich abgesagt, aber London? Der Daily Telegraph nannte es "annual masochist fest". Da gehörte ich doch einfach dazu.

Der prüfende Griff an den Hüftspeck sprach auch nicht für Bestform. Schon seit Wochen hatte ich mich nicht mehr in die Nähe der Waage getraut. Wer schaut schon gern der Wahrheit ins Auge?

(persönlicher Kurzbericht unter Wettkampf-Berichte)

 


copyright BBC
Lloyd Scott sammelt als St. Georg für Leukämie-Behandlung.
Seine Rüstung wiegt 50kg, und der Drache darf keine
Räder haben, weil die Statuten des London-Marathons
"wheeled vehicles" strikt untersagen. Lloyd will das Ziel nach 7 Tagen erreichen. (Der Marathon fand am St.-Georgs-Tag statt)
(Foto: copyright BBC)

copyright BBc
Katie Austin und Gorden Fryer sind nicht das erste Paar, das während des London-Marathons geheiratet hat. Doch sie wurden auch noch von den Eltern der Braut begleitet. Für die Zeremonie
im Dining Room der Tower Bridge nahmen sie sich 80 Minuten
Zeit und finishten schließlich frisch vermählt nach 7:17 Std. 
(Foto: copyright BBC)




Daily Telegraph: "A mixture of pleasure and pain."
Da bin ich eine Stufe weiter: Pain is pure pleasure.
(Foto: VH)
 


Volkmar (rechts) hat im Endorphin-Rausch
einen Freund gefunden.
(Foto: VH)

Als ich bei Halbmarathon auf der anderen Straßenseite die Spitzenläufer mit 15 km Vorsprung sah, war die Damen-Elite längst durch. Die Frauen waren 45 Minuten vor uns gestartet.

Favoritin Deena Kastor (USA), zuletzt Zweite beim Berliner Halbmarathon, lief an der Spitze ein einsames Rennen. Dabei war sie selbst nicht frei von Zweifeln. In Chikago hatte sie Bekanntschaft mit dem Hammermann gemacht und sich mit knapper Not als Erste ins Ziel gerettet.

Zitat Deena: "Erst nach 20 Meilen (32 km) weiß man, ob es ein guter oder schlechter Tag wird. Mir ging es da sehr gut.
Aber der Marathon ist trügerisch. The monkey can jump on your back at any time." Ich wusste nicht, dass der Hammermann auf amerikanisch ein Affe ist.

Auch ich traute der Sache bei km 32 noch nicht so ganz. "Wenn ich den Rest gehen muss, bin ich in 2 Stunden im Ziel. Die Medaille ist sicher," dachte ich mir. Doch ich lief weiter.

Deena Kastor machte es perfekt, sie lief die erste und die zweite Hälfte in exakt derselben Zeit und finishte in 2:19:36 mit US-Landesrekord. Noch bevor sie das Ziel erreichte, sollen die Renndirektoren von Chikago und New York bereits versucht haben, sie für ihr Rennen zu verpflichten. Gibt es dann den Showdown mit Paula Radcliffe?

Der besagte Affe saß derweil auf dem Rücken von Haile Gebrselassie. "Nach 25 km wusste ich, dass es aus war. Es war erstaunlich, dass ich überhaupt noch ins Ziel kam."  Er musste wehrlos zusehen, wie die Kenianer den Sieg unter sich ausmachten, und sah die Ursache für seine Probleme im nasskalten Wetter.

Felix Limo (25) ist ein mehr als würdiger Sieger, auch wenn der Veranstalter sich schwer tat, den stillen und zurückhaltenden Athleten dem Publikum zu verkaufen. Felix siegte bereits in Rotterdam (Bestzeit 2:06:14), Berlin und Chicago. Er ist damit zur Zeit der erfolgreichste Marathonläufer der Welt. Sein Kommentar zum Rennen: "Bei 40 km war mir klar, dass ich das gewinnen konnte. Ich fühlte mich gut, trotz der schlechten Bedingungen. Wenn die Bedingungen nicht gut sind, muss man seinen Kopf nutzen, nicht nur die Beine." 


copyright BBC
Deena Kastor auf dem Weg zum Sieg.
(Foto: copyright BBC)

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Felix Limo führt die Spitzengruppe an. Rogers Rop wurde 6., hinten Hendrick Ramaala, der hinter Martin Lel den 3. Platz belegte. (Foto: copyright BBC)
 

Felix Limos trockene Antwort auf die Frage, was er denn mit dem gewonnenen Geld mache: "Noch habe ich nichts bekommen."
Der Interviewer insistiert, will wissen, ob er in
Kenia Land kaufen werde. Felix: "Das Land ist für alle da. Es ist nicht gut, wenn einer zuviel davon hat." Gut gesprochen!  (Foto: US)


Die Sieger vor der Presse, rechts Race Director David Bedford
(Foto: US)


 

Statistik
Vergebene Startnummern:
Finisher:
  davon Frauen:
  davon Ausländer:
Zeit bei 50% Finisher:
letzte registrierte Zeit:


46.926
32.983
10.089 (30,6%)
  2.487 (7,5%)
4:20:05
9:43:49

Franzosen: 476
Italiener: 364
Deutsche: 299
US-Amerikaner: 162
Iren: 108
Südafrikaner: 93
Niederländer: 92

 

 

 

 

 

Top Ten

 

 

 

  1 Felix Limo (KEN), M20, 2:06:39
  2 Martin Lel (KEN), M20, 2:06:41
  3 Hendrick Ramaala (RSA), M30, 2:06:55
  4 Khalid Khannouchi (USA), M30, 2:07:04
  5 Stefano Baldini (ITA), M30, 2:07:22
  6 Rogers Rop (KEN), M30, 2:07:34
  7 Hicham Chatt (MAR), M30, 2:07:59
  8 Jouad Gharib (MAR), M30, 2:08:45
  9 Haile Gebrselassie (ETH), M30, 2:09:05
10 Evans Rutto (KEN), M20, 2:09:35

  1 Deena Kastor (USA), W30, 2:19:36 (LR)
  2 Lyudmila Petrova (RUS), W30, 2:21:29
  3 Susan Chepkemei (KEN), W30, 2:21:46
  4 Berhane Adere (ETH), W30, 2:21:52
  5 Galina Bogomolova (RUS), W20, 2:21:58
  6 Mara Yamauchi (GBR), W30, 2:25:13
  7 Constantina Dita (ROM), W30, 2:27:51
  8 Salina Kosgei (KEN), W20, 2:28:40
  9 Margaret Okayo (KEN), W20, 2:29:16
10 Eri Hayakawa (JPN), W20, 2:31:41


Alle Infos zum London-Marathon bei www.london-marathon.de
Komplette Ergebnisliste als gezippte Excel-Datei: Download (1,5MB)

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