WAZ vom 18.03.03: Portrait Monika Depta von Sabine Pütz

 

 
© von Sabine Pütz, WAZ Lokalredaktion Witten

 

Mit Karte und Kompass durch den Wald

Witten. Das Ziel ist der Weg. Der schnellste Weg von A nach B nach . . . Was nicht immer der kürzeste ist. Doch Monika Depta weiß, worauf sie beim Kartenlesen zu achten hat. Das bewies die Orientierungsläuferin der SU Annen erst am Wochenende wieder, als sie in Dresden Deutsche Vizemeisterin wurde. In der Eliteklasse.


Monika Depta als Siegerin des Wittener Weihnachtslaufs 2002 
(Foto: Uli Sauer)

"Wann wird Monika Depta für die deutsche Nationalmannschaft laufen?" fragen hiesige Orientierungslauf-Obere; und das nicht erst seit dem erfolgreichen Rennen der 33-Jährigen in Dresden-Weixdorf. Dort, auf dem schwierigen Parcours durch die "Dresdner Heide", benötigte eine glückliche Monika Depta für die 14 km Luftlinie, die 26 Punkte, die sie zwischen Start und Ziel in einer festgelegten Reihenfolge ansteuern musste, 1:24:18 Stunden - "bloß zwei, drei kleine Fehler hab´ ich gemacht". Nur neun Sekunden Rückstand hatte Monika Depta am Ende auf die Siegerin. Auf Karin Schmalfeld aus Halle, die Weltranglistenzehnte.

Monika Depta wird im Ranking der weltbesten Orientierungsläuferinnen zurzeit um Platz 60 geführt - als Polin. Zwar darf sie, weil sie seit fünf Jahren in Deutschland lebt, bei den hiesigen nationalen Titelkämpfen starten und Medaillen gewinnen - die Statuten der Orientierungsläufer, sagt sie, lassen das zu. International indes vertritt die gebürtige Danzigerin weiterhin ihr Heimatland. Besser gesagt: wieder.

159 Zentimeter klein, 43 Kilo leicht und eine Athletin voller Energie und Ausdauer. Jahrelang hat die junge Frau mit polnischem Pass dafür gekämpft, dass ihr Land sie international orientierungslaufen lässt. Bei den Weltcup-Rennen. Bei Meisterschaften. Doch der polnische Verband mochte Monika Depta seit ihrem Wegzug von Danzig nach Bochum (der Liebe wegen) nicht mehr melden für internationale Wettkämpfe. Sie wohne nun zu weit weg von Polen, hieß es. Dann kam ein neuer Landestrainer, der Schwede Tobias Börger. Und seither darf Monika Depta, geborene Bajer, international wieder für Polen beweisen, was sie kann. Mit Karte, Kompass, Köpfchen und schnellen wie ausdauernden Beinen.

Die Weltmeisterschaften Anfang August in der Schweiz - und dort das Erreichen des Finales der besten 30 - sind das Ziel der letztjährigen EM-Sechszehnten. Dafür trainiert Monika Depta täglich. Meist mit Ehemann Peter (38), in Dresden DM-Fünfter der über 35-Jährigen. Und oft im Buchenholz in Witten ("Meine Lieblingsstrecke").

Nach Plänen der Polin Agatha Porzycz gestalten die Deptas die Sportstunden. Rennen mal ohne, oft mit Karte und Kompass durch die Natur. Einziges "Problem": dass sie auf ihren Trainingsstrecken fast schon jeden Bach, jeden im Weg stehenden Baum kennen. Im Wettkampf nämlich erhalten Orientierungsläufer erst Sekunden vor dem Start eine Art "Wanderkarte" - u. a. mit Höhenmetern, Wegen, aber auch den während des Wettkampfes in festgelegter Reihenfolge anzusteuernden Kontrollpunkten.

Zeit, da vorm Start lange drauf zu gucken, sagt Monika Depta, habe man nicht. Frau auch nicht.

Also gilt es sich für Monika Depta im Wettkampf zu orientieren. Während sie läuft. "Fast kein Unterschied" sei das gegenüber einem 10 000-Meter-Rennen, scherzt die Vorjahressiegerin des Wittener Weihnachtslaufes. Warum sie indes ausgerechnet Orientierungsläuferin geworden ist? Nun, Zufall. Oder Schicksal? Vor 17 Jahren jedenfalls kam sie mit ihrer Orientierungslauf-Trainerin Agatha Porzycz in Kontakt. "Eigentlich", sagt Monika Depta und lacht, "wollte ich damals einfach nur laufen . . ."

18.03.2003   © von Sabine Pütz

 

 

 

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