Halbmarathon am ersten warmen Wochenende im Jahr 2019 in Bertlich
Laufbericht von Andrea Halbe
Es war mein erster Halbmarathon seit langem. In letzter Zeit war ich
nur kurze Läufe gelaufen. Zum ersten Mal war mein Hund Bao als
Zuschauer dabei, betreut von meinem Freund Stephan. Vor dem Start war
mein Hund nervöser als ich, seine Magensäure kam ihm hoch.
Ich habe einige neue Untersilien ausprobiert, eine flexibe
Trinkflasche, eine Schlüsseletui am Schuh und das Laufen ohne
Rucksack. Denn bei einem HM laufe ich eigentlich immer mit Rucksack.
Vor dem Start habe ich bei der Anmeldung noch Volker, einen
Laufkollegen, gesehen. Volker wollte eigentlich 15 km laufen, war aber
ein wenig spät dran und sagte: "Egal, dann laufe ich eben Marathon."
Das tat er dann auch.
Der Start verlief glatt, er war ziemlich weit vom Stadion entfernt. Da
ich im Training in letzter Zeit eher schnell gelaufen war, guckte ich
ausnahmsweise auf meine GPS-Uhr, um nicht zu schnell zu sein. Ich
starte immer schnell, aber zu schnell sollte es dann doch nicht sein.
Der erste Km war dann doch extrem schnell, der zweite war immer noch
schnell, da ich aber Seitenstiche bekam, bremsten mich die leichten
Schmerzen automatisch. Ich lief ein wenig langsamer und atmete tiefer
ein. Nach einem Km waren die Seitenstiche weg. Dann lief alles glatt.
Nach km 7 sagte ich mir selber, es läuft.
Das Wetter war gut. Es war mein erster Lauf bei Sonnenschein, und ich
hatte kleidungsmäßig die richtige Wahl getroffen, ich lief ganz in
Kurz. Alles war OK. Nur mein Halstuch war zu warm, das drehte ich mir
ums Handgelenk. Bei Km 10, hatte ich mir errechnet, muss ich eine Zeit
von ungefähr 56:40 min haben, um unter 2 h zu bleiben, das war mein
großes Ziel. Bei km 10 guckte ich nicht auf die Uhr, denn aus
Erfahrung wusste ich, ich bin schneller.
Während der ersten Runde musste ich einmal eine große Gruppe
überholen. Da ich kaum eine Chance hatte, links zu überholen,
überholte ich rechts in der Regenrinne am Straßenrand. Als eine
Läuferin die Ellenbogen ausstreckte, schrie ich "Vorsicht!". Die
Läuferin regte sich noch auf, weil es halt eng war. Blöd, noch weiter
rechts konnte ich nicht laufen.
Bei ca. 14,5 km war die erste große Runde vorbei. Ich kam an einen
Verpflegungsstand, der in der Nähe des Stadions ist, wo es endlich
Bananen gab. Denn mein Magen knurrte. Ich musste mich an diesem Stand
beeilen, denn der 10km-Lauf war kurz vor dem Start, und ich wusste,
gleich kommen die Läufer und rennen mich um, wenn ich wieder nach
rechts laufen muss, denn der Verpflegungsstand war links. Ich
schnappte mir 2 kleine Stücke Bananen, quetschte sie aus der Schale,
schnappte mir ein Isogetränk, und dann ging es weiter. Da kamen auch
schon die schnellen 10km-Läufer an mir vorbei gelaufen, puh geschafft,
keiner hatte mich umgerannt.
Zwischendurch hatte ich an den Verpflegungsstellen schon Becher
geschnappt und sie wie beim Basketballspiel während des Laufens in die
Mülltüten geworfen. Touch down.
Danach war es schwerer zu laufen, denn ich musste ein wenig bergauf
laufen, der Wind kam von vorne und die schnellen 10km-Läufer haben
mich ein wenig irritiert. Bei km 18 dachte ich, schade, der Lauf ist
gleich vorbei, denn ich war noch fit. Zwischendurch habe ich meinen
Freund und meinen Hund noch ein paar Mal gesehen. Ich war erleichtert,
da Bao es vor dem Start ja nicht so gut ging.
Bei km 19 musste ich zum letzten mal eine Straße überqueren,
Polizisten regelten den Verkehr. Als ich mit einem anderen Läufer
gerade die Straße überquerte, hat der Polizist den ersten Autofahrer
weitergewunken. Ich musste mit Handzeichen den Autofahrer anhalten.
Puh, das war knapp. Allerdings war dieses Mißgeschick eine Ausnahme,
die Strecke war wirklich gut abgesichert.
Dann kam auch langsam das Ziel. Einlauf ins Stadion. Eine jüngere
Läuferin rannte an mir vorbei, ungefähr 100m vor dem Ziel. Ich wusste,
ich habe keine Chance, hängte mich dran, um vielleicht doch noch eine
Chance zu haben. Auf der Zielgeraden war ich ziemlich nah dran. Die
Läuferin hatte ein T-Shirt von einem Berlin-Lauf an, genauso wie ich,
fand ich lustig. Zwei Meter vor der Zielgeraden habe noch einmal mein
Tempo verschärft, denn jetzt hatte Sie keine Möglichkeit mehr zu
kontern. Und es klappte, ich war vor ihr im Ziel. 1: 51:18.
Dann sah ich meinen Freund und Bao. Ein toller Lauf, wo ich auch
wieder viele alte Bekannte gesehen habe. Bis zum nächsten Mal,
Bertlich.
17.02.19 Andrea Halbe
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